Schwalbe Frontalcrash - Zylinder erwischt, Bitte um Einschätzung

  • Hallo zusammen,


    Nach einigen tausend Kilometern und schönen Tagestouren passierte es Anfang der Woche: Frontalcrash mit meiner Schwalbe. Ich wollte ein Auto überholen, dessen Fahrer sich kurzfristig dazu entschlossen hat, links abzubiegen...


    Bin zwar spektakulär, aber unverletzt über meinen Lenker und seine Motorhaube abgeflogen.


    Fotos vom Gesamtfahrzeug möchte ich Euch ersparen - echt kein schöner Anblick. Mir geht es vor allem um eine Einschätzung, wie ihr mit dem Motor verfahren würdet.


    Leider ist der Kotflügel (meiner) in den Krümmer gerauscht und hat diesen aus der Krümmermutter geschert. Das Gewinde an sich scheint intakt zu sein.


    Etwas weiter oben, ist dann der Kotflügel samt Schwingenträger in den Zylinder eingeschlagen, wobei es größtenteils den Zylinderkopf erwischt hat. An dieser Stelle hat sogar der recht dickwandig gebaute Schwingenträger eine Delle.


    Nun steht der Zylinderkopf leicht schief (ca. 1° um die "Kolbenachse" verdreht) - am Zylinder selbst kann ich mit bloßem Auge keine Fehlstellung irgendeiner Art erkennen. Der Motor lief nach dem Crash noch, habe ihn sofort ausgemacht und natürlich seitdem keine weiteren Startversuche unternommen


    Die Dichtflächen scheinen noch parallel zu sein. Am Motorgehäuse konnte ich keine Risse o.ä. entdecken. Kühlrippen sind erstaunlicherweise keine gebrochen.


    Könnt Ihr mir Tipps geben, wie man hier am besten verfährt? Kann mit kaum vorstellen, das ein Simson Zylinder (original) derartige Krafteinwirkung ohne Schaden übersteht.


    Meine Gedanken dazu:
    1) Erstmal nur Zylinderkopf runter und gerade wieder drauf
    2) Falls die Stehbolzen sichtbar einen weg haben Zylinder komplett runter und Stehbolzen tauschen.
    3) Würde, falls irgendwie möglich den Zylinder drauflassen, da gerade erst eingefahren mit gutem Motorlauf.
    4) Gibt es noch andere Möglichkeiten etwas zu prüfen?
    5) Falls eine Spaltung des Motors ansteht, geht er in einen Fachbetrieb. Ich weiß was ich kann und solche Arbeiten gehören (noch) nicht dazu.



    Was ich bisher festgestellt habe:
    -kein überdurchschnittlicher Ölaustritt
    -Lager am Polrad hat kein Radialspiel. Polrad lässt sich drehen
    -Ritzel ebenfalls spielfrei
    -Schaltung funktioniert noch


    Viele Grüße,
    Kai


    P.S. Bilder vom Motor kann ich erst morgen hochladen.

    • Offizieller Beitrag

    Nur zur Sicherheit: Den Rahmen inkl. Lenkkopflager hast du schon überprüft? Wenn der Schwingenträger in den Motor einschlägt, spricht das ja dafür, dass da nicht unerhebliche Kräfte gewirkt haben. Wäre ja zu schade, jetzt großartig in die Aufarbeitung des Motors zu investieren, wenn sich hinterher herausstellt, dass der Rahmen nur noch gut für den Schrott ist.

    • Offizieller Beitrag

    Moin Kai


    Glückwunsch erst mal, das dir nix passiert ist und
    willkommen im Club der (Motorhauben-) Überflieger. ;)


    Ich würde dem Motor nur den Kopf zurechtrücken.
    Wahrscheinlich schnippt der schon allein zurück, wenn du die Stehbolzen löst.


    Für alle weiteren Prüfungen, selbst für die einfache Sichtprüfung
    der Laufbuchsenaufnahme am Motor, muss der Zylinder ab.



    LG Kai d:)

  • Aber erst nachdem der Sachverständufe das Fahrzeug begutachtet hat!
    Btw, ich würde trotzdem zum Arzt gehen. Ich hatte vor Jahren einen Crash mit ganz ähnlichem Hergang und dachte erst auch, mir wäre nichts passiert. Letztlich musste meine Schulter monatelang behandelt werden und eine Gehirnerschütterung zeigte sich erst ein/zwei Tage nach dem Crash.
    Deswegen würde ich rein präventiv immer zum Arzt gehen. Nur dann hast du eine Chance auf Wiedergutmachung, wenn unerwartet Spätfolgen auftreten.

  • Hallo zusammen,


    Danke für die Tipps.


    Mir gehts zum Glück gut - habe ein leichtes Schleudertrauma davongetragen, das aber schon wieder verheilt ist und einige kleine Abschürfungen. Hatte zum Glück meinen guten Integralhelm und Lederhandschuhe an. Sonst keine besondere Schutzbekleidung (lange Hose & Pulli) - war ne Kurzstrecke (ca 6 km).


    Das Prüfen des Lenkkopflagers fällt aus, da der Rahmen leider komplett hinüber ist (Bruch) - Blöderweise ein 2er. :(


    Im Anhang gibt's die versprochenen Fotos vom Zylinder. Schaut gar nicht mal so schlimm aus, könnte man meinen aber irgendwo muss die Energie ja hin sein. Bestenfalls hat der Rahmen das meiste aufgenommen - im Schlimmsten Fall ein Bruch irgendwo im Motorgehäuse, den man von außen nicht sieht?


    Grüße
    Kai

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann mich noch gut erinnern, wie meine Schwalbe
    nach dem Kontakt mit dem entgegenkommenden Linksabbieger aussah.


    Man glaubt aber auch kaum, was das dicke Blech für Energiemengen aufnimmt.
    Mein Knieblech war auf jeden Fall eine gute Knautschzone für meinen Fuß.


    Schneid aus dem gebrochenen Rahmen alles noch brauchbare raus:
    Batteriefach, Motorträger und die beiden Ausleger für die Fußrasten.

  • Ja, das Knieblech war auch bei mir eine erstaunlich gute Knautschzone, obwohl sich mein Fuß auch zwischen Trittbrett und Lima-Deckel hätte einklemmen können.


    Den Rahmen behalte ich natürlich als Ersatzteilespender.


    Man liest immer wieder, dass man Typenschild und das Teil mit der eingeschlagenen Rahmennummer aufheben soll. Somit lässt sich ja beim KBA ein Rahmen mit späterer EZ als 92 zu einem DDR-60er-Rahmen "umwandeln".
    Gilt das auch für Exportrahmen (Tschechien z.B.)?

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