Neuling mit diversen Fragen

  • Hallo zusammen,


    ich habe ziemlich frisch eine 51/1 von 1979 und nach etlichen Stunden in der Garage läuft das Geflügel immer noch nicht so zuverlässig, dass ich mich weiter weg von zu Hause traue, als ich notfalls wieder zurücklaufen kann...


    Symptome:
    Läuft betriebswarm gaaanz schlecht oder gar nicht an, kalt oder nach etwas Abkühlzeit geht es recht gut, oft direkt beim ersten Treten.


    Nimmt aus dem Standgas teilweise schlecht das Gas an, vor allem kurz nach dem Anlatschen.


    Kupplung rutscht. Wenn meine Frau fährt, dann nicht, wenn ich meine 100 kg bei warmem Öl den Berg rauf drücke, dann schon. Wenn ich zusätzlich meinen Sohn dabei habe, dann schon in der Ebene. Andererseits trennt sie auch nicht vollständig. Wenn ich bei gezogener Kupplung den ersten Gang einlegen, spüre ich bereits einen leichten Vorwärtsdrang und wenn der Motor noch kalt ist, geht er im Standgas sogar direkt aus.


    Der Vogel scheint mir etwas schwach auf der Brust zu sein. Ich komme auf der Ebene eigentlich nicht auf 60, wobei ich auch nicht weiß, ob der Tacho nicht eher ein Schätzeisen als ein Präzisionsmessgerät ist. Die Tachonadel hüpft bei höheren Geschwindigkeiten jedenfalls fröhlich vor sich hin.


    Was ich bis jetzt gemacht habe:
    DAS BUCH gekauft und auswendig gelernt ;-))


    Alle relevanten Innereien im Gasgriff erneuert und alles schön gefettet. Gaszug sieht noch vom Vorbesitzer ziemlich neu aus.


    Der Vergaser scheint neu zu sein, glänzt wie frisch aus den Regal (Vorbesitzer). Nadel ist richtig eingehängt. Moped ordentlich warmgefahren und Vergaser nach Buch eingestellt.


    Neue Zündkerze, neuer Unterbrecher, neuer Zündkondensator, neuer Simmerring hinter der Grundplatte, Zündzeitpunkt nach bestem Wissen und Gewissen auf 1,8 mm vor OT eingestellt, Unterbrecher auf 4/10 mm eingestellt.


    Neues Getriebeöl mit entsprechenden Gehäusedichtungen.


    Kupplung an der Kupplung selbst sowie am Kupplungszug nach Buch eingestellt.



    Und jetzt?
    Das Kupplungsthema scheint einigermaßen klar zu sein. Wenn ich mich nicht völlig bescheuert beim Einstellen angestellt habe, ist das Ding wohl einfach durch. Ich habe noch einen Ersatzmotor mitbekommen, da werde ich mal einen Teiletausch durchführen.


    Am meisten Sorgen macht mir das miserable Startverhalten! Ich werde mit der Kupplung auch noch den getriebeseitigen Simmerring der Kurbelwelle tauschen, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das des Rätsels Lösung ist.
    Wie ist denn die Ausfallrate von neuen Kondensatoren? Kann es wirklich sein, dass das neue Teil gleich mal kaputt ist? Ist ja eigentlich keine komplexe Raketentechnik...
    Wie gut sind denn die neuen Vergaser? Ich habe nicht nur Gutes von Reproduktionen gehört. Oder sind die Vergaser da unauffällig?
    Andere Ideen?


    Vielen Dank für alle sachdienlichen Hinweise!


    Gruß, Jens

    • Offizieller Beitrag

    Moin "Käpt'n Jens Swallow" (soviel Zeit muss sein ;) )
    und willkommen im Nest.


    Ja, leider können auch nagelneue Kondensatoren direkt von Werk aus Murks sein.
    Schau doch mal, ob bei Auftreten des Problems ein starker Funke an der Kerze ist oder ob vielleicht der Unterbrecher "Gewitter", also viele Blitze, hat.


    Für neue Vergaser gilt das ähnlich - auch wenn "voreingestellt" draufsteht, muss man den erstmal komplett zerlegen, reinigen und den Schwimmer einstellen. (Senfglasmethode)
    PS: Mit den Nachbauvergasern die den Schriftzug "IFA" tragen, habe ich bisher nur Murks erlebt.


    Prüfe bei der Kupplung bitte, bevor du das Paket tauschst, ob der rechts im Motor verbaute Hebel nicht Ursache des Problems ist. Mitunter ist der Kontaktpunkt zur Druckstange schon ein kleines Loch.
    Bei demontiertem Deckel einfach die Kupplung ziehen und schauen, wie weit die Druckplatte abhebt.
    Ist die Stellschraube schon weit drinnen?


    Den Kurbelwellendichtring kriegts du bei deinem Motor leider nur durch Spalten der Gehäusehälften getauscht. Ob du das machen willst...!? Da brauchts Spezialwerkzeug und mehr Know-How als im Buch steht.


    LG Kai d:)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Jens,


    willkommen im Schwalbennest.


    Der ZZP beim M53-Motor liegt bei 1,5mm vor OT, nicht 1,8.
    Wie sieht das Kerzenbild aus, wenn der Motor nicht anspringen will?
    Hast Du im Fehlerfall mal die Kerze aus dem Bordwerkzeug ausprobiert?
    Hat der Starterzug im entspannten Zustand 1 bis 2mm "Luft"?


    Peter

  • Danke erstmal für die schnellen Antworten!


    Kupplungsstellschraube hat schon noch einige mm Gewinde Reserve. Schau ich mir aber nächstes Wochenende nochmal genauer an, diese Woche bin ich unterwegs.


    ZZP muss ich natürlich korrigieren, da hab ich mich wohl verlesen.


    Kerze ist trocken, der Motor also nicht ersoffen. Bordwerkzeugkerze habe ich nicht. Die neue Kerze habe ich bei AKF gekauft, hat aber keine Veränderung zu der alten Kerze gebracht.


    Unterbrechergewitter ist mir nicht aufgefallen, schau ich aber auch nochmal nach.


    Starterzug hat etwas Luft.


    Sind die IFA-Vergaser generell Murks oder nur schlecht grundeingestellt? Ich hab natürlich einen erwischt...
    Welche sind denn zu empfehlen? BVF von AKF?
    Nachdem ich an der Schwalbe die OBD2-Buchse für den Diagnoserechner immer noch nicht gefunden habe, fürchte ich, dass ich mich mit dem Thema doch noch etwas näher befassen sollte. Aber man lernt ja nie aus.


    Gruß, Jens

  • Kondensatoren gibt es m.M.n. in drei Qualistufen.



    die erste und billigste ist schon im Katalog kaputt
    die zweite geht meist beim Transport im karton kaputt bzw. ist einer von zehn brauchbar
    die dritte und teuerste ist brauchbar und hat ein leicht vergilbt scheinende vergußmasse.



    wir hatten beim treffen in Frauenwald mal die drei qualistufen aufgetrennt. so quasi als Schnittmuster.
    der unterschied ist schon enorm.

    manche kennen mich, manche können mich

    • Offizieller Beitrag


    Sind die IFA-Vergaser generell Murks oder nur schlecht grundeingestellt? Ich hab natürlich einen erwischt...
    Welche sind denn zu empfehlen? BVF von AKF?


    BerlinerVergaserFabrik ist der ehemalige Hersteller, wird aber als Typbezeichnung für den Vergaser der Simsonmopeds weitergeführt. (Ja, es gibt auch noch BING, aber nicht für Schwalbe.)
    AKF ist nur ein Händler. Der bietet eben von verschiedenen Herstellern an.
    Schau in den Shops genau hin, wo der Vergaser hergestellt wurde.
    Bei FEZ produzierte Vergaser kann ich nicht empfehlen.
    Derzeit laufen bei mir 2 alte originale BVF und ein BVF-Nachbau von MZA.


    LG Kai d:)


    PS: Die Buchse fürs Diagnosegerät liegt zwischen
    Batteriekasten und Stirnrohr... ;) :))

  • Hi,
    Ich weiß schon, dass AKF nur Händler ist und auch, wo der Name BVF herkommt. Aber es gelingt mir einfach nicht, anhand der Internetangebote die Spreu vom Weizen zu trennen, da ist einfach alles toll und hochwertig - angeblich. Ich wäre sehr dankbar für konkrete Kaufempfehlungen.
    Gruß, Jens

  • Hallo zusammen,
    bin ebenfalls neuer Schwalbefahrer, sozusagen noch Flugschüler ;)


    Mein gutes Stück (KR51/2, 3 Gang, BJ 1986, grün, läuft) ist seit 17.09. in meinem Besitz und soll von mir grundsaniert werden.


    Bin auch Trabant-Fahrer (P601 Universal, BJ 1990). Hier gibt es eine Bibel namens Wie Helfe Ich Mir Selbst.
    Für die Schwalbe gibt es wohl DAS BUCH, wie hier eingangs erwähnt. Welches Buch ist das denn, ich würde mir dies gern kaufen.


  • Aber es gelingt mir einfach nicht, anhand der Internetangebote die Spreu vom Weizen zu trennen, da ist einfach alles toll und hochwertig - angeblich.


    ...logo, der Verkäufer kann ja schlecht schreiben, das es Müll ist, was er verkaufen will!!!:roll:
    Da muss man sich schlichtweg an die Qualitätsstufen ran tasten! Dem Einen reicht Müll, weil er das Ding nur zweimal im Jahr für 100km ankickt - der Andere will damit 30km auf die Arbeit fahren...


    Ich wäre sehr dankbar für konkrete Kaufempfehlungen.


    Kaufe MZA, das ist der Nachfolger von Simson. Zu 99,8% bin ich persönlich damit sehr gut gefahren - egal was im Internet gedummschwätzt wird...


    Grüße Boris

    SR2E, Bj. 1960; Schwalbe KR 51/1 K, Bj. `80; S51B2-4, Bj.`88

  • Hi,


    bevor ich weitermachen kann, muss erstmal die Kupplung in Ordnung kommen. Selbst bei meiner Frau ist kaum mehr eine Probefahrt möglich...


    Ich habe inzwischen den Vergaserschwimmer mit der Senfglasvariante eingestellt, er war auch deutlich daneben. Bei warmem Motor Antreten ist immer noch schwierig, aufgefallen ist aber, dass bei Fahrlicht oder Bremslicht an der Motor aus geht.


    Aber erstmal zur Kupplung.
    Ich habe die Variante mit den 4 Federchen, nicht die neuere mit der Tellerfeder.
    Der Federteller hat 6mm Höhe, es ist aber keine Nummer eingeschlagen, scheint ein Austauschteil zu sein.
    Die Metallkupplungsscheiben haben 1,5-1,55mm Dicke - Müssten aber 2mm haben, oder?


    Ausserdem ist mir aufgefallen, dass die Kupplungsfedern teils ziemlich unterschiedlich schwer reinzudrücken waren. Also auch neu.


    Kann man denn die sogenannte "Welle zum Kupplungshebel" ausbauen und prüfen, ohne den Motor komplett zu zerlegen? Oder ist dieses Teil so unauffällig, dass sich eine Überprüfung nicht lohnt?


    Ausserdem habe ich die Dicke des Kupplungspakets gemessen. Die Dicke ist 21,5 mm, wenn ich für die falschen Kupplungsscheiben 1,5mm draufrechne, bin ich bei 23mm, also ist da auch schon Verschleiß erkennbar.


    Also alles neu, danach schaue ich mal weiter. AKF richtet vermutlich bald eine Direktversorgung vor meine Haustüre ein...


    Gruß, Jens

    Einmal editiert, zuletzt von Käpt'n Swallow () aus folgendem Grund: Falsch gemessen, jetzt ist es klarer...

  • Es nimmt kein Ende!


    Die Kupplung habe ich mit neuen Reibscheiben, Stahlscheiben und Federn neu gemacht sie trennt im 1. Gang noch nicht so gut, wie ich mir das vorstelle, aber immerhin rutscht sie nicht mehr durch.


    Ausserdem habe ich einen neuen BVF-Vergaser gekauft, mit Senfglas eingestellt und draufgebaut.
    Kaltstartzug ist neu.
    Zündkerzenstecker ist neu.
    Die Ansaugmuffe zwischen Luftberuhigungskasten und Vergaser war völlig porös und ließ sich nicht mehr befestigen - neu.


    Insofern hatte ich Erfolg als dass die Schwalbe viiiieeel besser anläuft und nicht mehr ausgeht, wenn das Licht eingeschaltet wird.


    Was ich jetzt aber noch habe, ist ein langsam aber extrem schwankendes Standgas. An Vergaser einstellen brauche ich da nicht denken. Hört sich nach Nebenluft an, oder? Die neue Muffe habe ich mit Schlauchschellen befestigt, trotzdem geht die Drehzahl extrem nach oben, wenn ich an den Schlauchschellen einen kurzen Spritzer Bremsenreiniger draufgebe. Wie bekomme ich das denn dicht?


    Ausserdem habe ich festgestellt, dass sich der Trichter vom Luftberuhigungskasten vom Rohr gelöst hat. Ich habe zwar versucht, mit einem übergezogenen Fahrradschlauch für Dichtung zu sorgen, aber eigentlich gehört der Trichter wieder fest. Nur, in welcher Position? Die Lage der Schweißpunkte auf dem Rohr ist nicht mehr festzustellen.


    Allmählich wäre es echt schön, wenn das Moped mal einfach fahren würde. Es ist unglaublich. Egal was ich abschraube - dahinter gibt es GARANTIERT irgendwas zu reparieren oder ersetzen.


    Achtung Durchsage: Das Erfolgserlebnis wird gebeten, sich einzustellen - das Erfolgserlebnis, bitte!!


    Gruß, Jens

    • Offizieller Beitrag

    Egal was ich abschraube - dahinter gibt es GARANTIERT irgendwas zu reparieren oder ersetzen.
    ...
    Achtung Durchsage: Das Erfolgserlebnis wird gebeten, sich einzustellen - das Erfolgserlebnis, bitte!!



    Hallo Jens,


    Kopf hoch, es ist alles nur halb so doppelt.


    Du hast einen Oldtimer gekauft, da ist das total normal.


    Bis Du wirklich alles durchrepariert hast, wird Dir das Vergnügen des öfteren gegönnt, ein Erfolgserlebnis nach dem Anderen geniessen zu können. Lediglich unterbrochen von kleinen Aha-Erlebnissen.


    Du kannst dabei nur lernen, wenn Du mit Geduld und Gelassenheit weitermachst. Der Weg ist das Ziel.


    Peter

  • Die Fertigung des Dämpfers ist auch nur mehr oder weniger dicht.
    Bei meinem war nur ein Schweißpunkt zum fixieren der Rest war mit Farbe bedeckt.
    Bei der anderen Schwalbe hat sich der Schweißpunkt gelöst und danach war es nicht richtig dicht zu bekommen.
    Da muss ich auch noch mal bei, aber die Schwalbe hat Winterschlaf



    Bastian

  • Du hast einen Oldtimer gekauft, da ist das total normal.



    Naja, ist nicht mein einziger Oldtimer, allerdings der einzige mit nur zwei Rädern. Aber dass ich nicht eine einzige Schraube lösen kann, ohne sie direkt ersetzen zu müssen, lässt mich doch gelegentlich um Fassung ringen. Wie schon geschrieben: AKF richtet demnächst einen exklusiven Kurierdienst nur für mich ein. Sollte sich eigentlich lohnen...


    Aber ich hatte unlängst das Erfolgserlebnis dringend gebeten, sich einzustellen - und Tadaaah!


    Ich hatte eine anstrengende Woche und wenig Schlaf und wollte am heutigen Samstag laaange im Bett bleiben. Meine Beste von allen Ehefrauen war dagegen um 7 wach, weil die Schwalbe Ihr keine Ruhe ließ. Bis ich dann um 10 endlich mal auf den Beinen war, hatte sie, unter Beibehaltung des BVF- Starter- und Gasschieberkolbens, den alten FEZ-Vergaser wieder montiert, die Ansauggummimuffe irgendwie dichter hingepfriemelt (nicht schön aber offensichtlich effektiv) - und etliche Kilometer Probefahrt erfolgreich geknattert!


    Holderaiduliööööh!


    Offensichtlich bin ich beim Einstellen des Vergaserschwimmers über das Ziel hinausgeschossen, so ganz klar ist es mir aber noch nicht. Nach dem Einstellen des Schwimmers im oberen und unteren Level mit dem Messschieber im trockenen Zustand habe ich mit der Senfglasmethode den Benzinpegel geprüft und lag dann bei etwa 10mm unter der Dichtungsanlagefläche, die geforderten 7mm konnte ich nie erreichen. Vorher ist der Schwimmer oben angeschlagen und der Benzinzulauf wurde nicht mehr unterbrochen. 8mm war das Minimum. Komisch!


    Sei's drum. Übers kommende lange Wochenende soll das Wetter miserabel werden, dann kann ich nochmal versuchen, der Sache auf den Grund zu gehen. Ich vermisse auch noch etwas Leistung, 60Km/h nach Tacho schafft sie nur bergab. Aber immerhin läuft sie, läßt sich kalt und warm Starten und die Kupplung rutscht nimmer!


    Gruß, Jens

  • So, es ist mal an der Zeit, den aktuellen Stand zu berichten:


    Als Hauptproblem hat sich ein undichter Auspuff, und zwar direkt an der Montagestelle am Zylinderkopf, herausgestellt! Seit das vernünftig dicht ist, läuft der Vogel immerhin zuverlässig.


    Sie läuft aber im kalten Zustand immer noch unwillig an, es fehlt noch etwas an Leistung (wobei sie kalt gefühlt besser geht als warm) und sie hat einen Benzinverbrauch wie ein ausgewachsenes Auto. Den neuen Vergaser bekommen wir absolut nicht ans Laufen, der alte funktioniert immerhin.


    Es wird also noch nicht so schnell langweilig...


    Gruß, Jens

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