Kickstarter blockiert nach langer Standzeit

  • Hallo zusammen,



    erstmal kurz zu meiner Person. Ich bin 18 Jahre alt und bin absoluter Anfänger im Bezug auf schrauben. Dennoch habe ich mich dazu entschlossen den Versuch zu wagen eine alte Schwalbe KR51/2 L, die wir seit 19 Jahren in der Garage stehen haben wieder zum laufen zu bringen.



    Folglich habe ich erst den Tank geleert und entrostet, den Vergaser gereinigt, die Zündkerze ersetzt und das Getriebeöl gewechselt.




    Nun zum Problem:



    Heute habe ich versucht den Motor anzukicken, jedeoch hat der Kickstarter sich nur ein paar cm nach unten bewegt und dann blockiert. Wenn ich jedoch die Kupplung ziehe blockiert der Kickstarter nicht und das Hinterrad dreht sich leicht.



    Erst bin ich davon ausgegangen, dass nicht der Leerlauf drinn ist, aber die Schwalbe lässt sich problemlos schrieben.



    Weiß von euch jemand, woran das liegen kann?



    Mit freundlichen Grüßen,



    johuel

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich jedoch die Kupplung ziehe blockiert der Kickstarter nicht und das Hinterrad dreht sich leicht.



    Hallo Johuel,



    dann wird das Problem im Bereich Kurbelwelle, Pleuel und Kolben liegen.
    Mit Pech ist der Kolben im Zylinder festgegammelt.




    Peter

  • Kannst du bei gezogener Kupplung am Polrad drehen, oder geht das nicht?
    Wenn nicht, dann Zündkerze raus schrauben und etwas Rostlöser in den Zylinder sprühen. In dem Fall ist nicht mehr viel zu verlieren, mit etwas Glück ist es nicht ganz so schlimm und der Kolben nur verklebt..... aber nach 19 Jahren sind festgerostete Kolbenringe wahrscheinlicher.

    ...drum fange nicht elektrisch an, was man mechanisch lösen kann...

  • Moin.



    Da brauchts noch etwas Geduld. Ich habe es nach 14 jähriger Standzeit so gemacht, ohne überhaupt versucht zu haben zu kicken:
    Motor/Getriebe spülen! Kerze raus, ein paar Tropfen Radglanz rein ( rotes Öl aus dem Fahrradgeschäft, löst Rost an und hat gute Kriechfähigkeit ). Kerze leicht rein, 1-2 Tage stehen lassen. Kerze raus, leicht am Polrad hin- und herdrehen, fühlen ob was hakt oder knirscht oder irgendwas verdächtig ist. Wenn ja, Finger weg und Motor aufmachen. Wenn nicht, etwas weiter drehen. Stehenlassen. Am nächsten Tag eine ganze Umdrehung drehen, wieder mit Gefühl. Alles gut? Dann ein paarmal drehen und dann kann man mal, mit etwas Mischöl ohne Zündung kicken. Dann Startversuch, wenn auch alle anderen Dinge stimmen. Richte dich aber darauf ein, daß die Simmerringe verhärtet sind und eventuell nach kurzer Zeit undicht werden. Eventuell festgebackene Kolbenringe können Spuren hinterlassen haben, dadurch höherer Verschleiss oder Schlimmeres.


    Ich hatte Glück, bisher, bis auf ein anderes Problem, alles gut gegangen.




    Gruß Maik

  • Hallo,



    danke erst mal für die vielen Ratschläge.



    Zuerst habe ich damit angefangen den Lichtmaschienendeckel zu demontieren und mir das Polrad anzugucke. Dabei ist mir aufgefallen, dass der Deckel extrem verdreckt war. (siehe Bild)
    Diesen Dreck habe ich erst mal grob mit einem Tuch entfernt.



    Nun habe ich versucht das Polrad zu drehen, dies hat aber auch blockiert. Darauf hin bin ich auf die Idee gekommen die Mutter, die das Polrad hällt minimal zu lockern und auf einmal lässt sich das Rad drehen und auch der Kickstarter blockiert nicht mehr.



    Dies hat mich natürlich erst verwundert, so einfach kann es doch nicht sein und ich hatte Angst, dass das leichte lockern evtl fatale Folgen haben könnte. Deshalb habe ich es wieder fester gezogen.
    Dennoch konnte ich weiterhin den Kickstarter betätigen ohne das er blockierte.



    Ich habe also den Motor wieder zu gemacht und versucht die Schwalbe zu starten und oh wunder, es klappte. Dennoch musste ich um den Motor am laufen zu halten immer etwas Gas geben. Dies liegt aber meiner Vermutung nach am Vergaser der noch eingestellt werden muss.



    Bitte korrigiert mich wenn ich etwas falsch gemacht habe, aber soweit läuft der Motor.



    Mit freundlichen Grüßen,

    johuel




  • Moin,



    ich glaub ja, du hast das Polrad gar nicht gelöst (oder hast du selbiges mit nem Halteband gegengehalten?) - sondern dass du direkt die Kurbelwelle gedreht hast, was den Kolben im Zylinder dann gelöst hat.


    Der Schlonz im Deckel ist nur im Bereich des Kettenantriebs, je nach Fettmenge und vorherigen Pflegeeinheiten sieht das da so aus, nicht weiter bedenklich.
    Viel Erfolg beim weiteren fit machen, ich würde mich moralisch schon mal drauf einstellen, dass nach der Standzeit die Wellendichtringe neu müssen - fällt dir spätestens auf, wenn sich dauerhaft kein vernünftiger Leerlauf einstellen lässt.



    Grüße und so,
    M.

    Mitm Öl nich sparsam sein, auffe Reise.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Johuel,


    erstmal Glühstrumpf zum Erfolg.
    Der extreme "Dreck" wird überwiegend Kettenfett sein, was von der Kette am relativ kleinen Ritzel abgeschleudert wurde.
    Wenn bei Deinen Drehversuchen sich die Position vom Polrad auf der KW nicht verändert hat, dann ist alles ok. Die Position wird durch eine Scheibenfeder (Halbmondkeil) vorgegeben und ist für den passenden Zündzeitpunkt zuständig.


    Bevor Dich die Verlockung, packt ein paar Runden mit der Mopete zu drehen, mach bitte eine aussergewöhnlich umfangreiche und gründliche Inspektion / Wartung für ungetrübtes Fahrvergnügen hinterher.



    Peter

  • Typischerweise wachsen zuerst die Kolbenringe im Zylinder fest; das hast du wohl nun mit Kraft gelöst.


    Laufen mag das jetzt zwar, aber passt es denn wirklich? Sind die Kolbenringe freigängig oder sind sie auch im Kolben festgerostet? Wieviel Rostschmanz schwimmt jetzt im Kolbenbolzen und in den Kurbelwellenlagern mit?

  • Langfristig wird da wohl eine Regeneration anstehen, in Kürze erst mal die Wellendichtringe. Beim Vergaser noch eine Reinigung, den Rest wird die Zeit zeigen. Ein M541 ist ja schnell revidiert.
    Vorsicht mit den Bremsen, die Stahleinlagen der Trommeln werden wohl auch angerostet sein und die Züge evtl. nicht mehr so stabil wie sie sein sollten.

    ...drum fange nicht elektrisch an, was man mechanisch lösen kann...

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