KR51/1 Vergaser lässt sich schlecht einstellen

  • Hallo Liebes Forum,

    Vielen Lieben Dank für die Aufnahme! Ich habe folgendes Problem mit meiner 72er Schwalbe:


    Um es kurz zu fassen, sie hält kein Standgas. Ich hab den Vergaser schon zwei mal gereinigt, da der Tank etwas Flugrost hat. Davon kann ich erst einmal absehen. Würde da ein einfacher Kraftstofffilter reichen? Der Benzinschlauch macht auch leider einen kleinen Knick am Benzinhahn, da dort das Rohr des Luftberuhigungskasten verläuft.

    Naja jedenfalls bekomme ich das Standgas nicht in den Griff. Ich weiß, der Vergaser hat zwei Schrauben: Eine für das Luft-Kraftstoffgemisch und die andere ist die Gasschieber-Anschlagschraube. Drehe ich nun die Anschlagschraube weiter rein, sodass die Schwalbe ein sicheres Standgas hält, und gebe dann Gas; beispielsweise zum Anfahren; dann verkantet anscheinend der Gasschieber im Inneren des Vergasers und die Schwalbe gibt im Stand Vollgas. Die Teillastnadel und das Plättchen habe ich gestern gewechselt, da beide verbogen waren. Woran könnte noch es liegen, dass der Gasschieber sich verkantet? Habe die Nadel in der zweiten Kerbe von oben.

    Wenn ich dann nun die Schraube wieder etwas herausdrehe, sodass der Gasschieber sich nicht mehr verkantet, geht die Schwalbe im Stand aus. An der Gemisch-Schraube habe ich noch nicht gedreht, die ist aktuell auf Grundeinstellung; also komplett rein und dann eine Umdrehung raus.

    Außerdem habe ich gestern noch die Krümmerdichtung gewechselt, da es am Krümmer herunter gesuppt hatte. Trotzdem war heute morgen nach der Fahrt zur Berufsschule schon wieder etwas Öl am Motor zu finden. Zieht der Motor da eventuell irgendwo Nebenluft, weshalb dann das Standgas so schlecht läuft?

    Ich bedanke mich schon einmal fürs Lesen meiner etwas umfangreicheren Frage.


    Mit freundlichen Grüßen

    Lukas

  • Wenn der Gasschieber schon klemmt, dann ist die Anschlagschraube viel zu weit drin - und womöglich auch schon krumm, so dass Einstellen zum Würfelspiel wird.


    Den Krümmer bekommt man dicht, das ist aber eine andere Kunst.


    Wenn kein Standgas mehr hinzubekommen ist, sind viele Ursachen denkbar. Vergaser, Luftweg vor dem Vergaser bis hinauf zum Luftfilter im Knieblech, Dichtungen zur Kurbelkammer im Motor (wie riecht das Getriebeöl?), Auspuff natürlich, und nicht zu vergessen die Zündung.

  • Hallo Lukas,


    füge auf keinen Fall einen Filter in den Benzinschlauch zwischen Hahn und Vergaser ein, das macht nur zusätzliche, zusetzliche Probleme. Schau dazu und zu vielen weiteren Tipps bitte in meine Schräubär-Tips.

    Wie der Vergaser richtig eingestellt wird, das verrät Dir DAS BUCH ab Seite 84. WICHTIGE Voraussetzung dafür ist, dass der Vergaser i.O. ist. Da wundert es mich ein wenig, dass mein schwarzer Vornamensvetter Dir nicht den 16N3-11 Vergaser empfohlen hat.


    Peter

  • Das habe ich nicht getan, weil in der Fülle der möglichen Ursachen jetzt einfach mal planlos eine Komponente zu tauschen nur zu mehr Frust führen wird.


    Weil: Der dunkel gekleidete Ingenieur verlangt, das Problem erstmal zu finden, bevor man es behebt.


    Wenn dann alles (!) passt, dann wirst du mit dem moderneren Vergasertyp mehr Spaß haben, ja.

  • Ich danke euch beiden schon einmal für die schnellen Antworten. Sobald ich nachher an der Schwalbe bin, überprüfe ich nochmal, ob nicht evtl. die Stellschraube abgebrochen ist.

    An sich läuft die Schwalbe ja gar nicht so schlecht. Wenn ich von der Berufsschule aus nach Hause fahre brauche ich einen Kick, dann läuft der Motor sofort. Dabei dreht der Motor aber komischerweise etwas hoch, der Pegel sich aber nach 1 Minute wieder ein. Sobald der Motor warm ist, muss ich an Ampeln immer etwas Gas geben, damit mit der Motor an bleibt. Manchmal ist es dann so, als würde der Vergaser im Stand überfetten, da die Gasannahme etwas verzögert ist.

    Gibt es noch Möglichkeiten, den Benzinschlauch anders zu verlegen? Sorgt der kleine Knick für einen schlechteren Benzinfluss?

    Mit freundlichen Grüßen
    Lukas

  • Vielen Dank nochmal für eure fleißigen Antworten!

    Ich habe vorhin mal den Luftberuhigungskasten inspiziert und festgestellt, dass der rote Stopfen fehlt. Anscheinend schon mehrere Monate oder gar Jahre. Darüber würde der Motor ja auch Nebenluft ziehen oder? Ich gehe jetzt einfach mal davon aus. Als Elektriker weiß man ja zudem, dass der Strom immer den Weg des geringsten Widerstands nimmt; warum soll das dann bei der Luft anders sein?

    Beim Kaltstart nehme ich immer den Startvergaser mit dazu. Erst voll auf, wenn der Motor dann läuft, halb oder zu einem drittel geöffnet und nach 5 bis 10 Minuten nehme ich den raus. Die Schwalbe ist meine erste Simson in der Richtung. Mein SL1 kann man ja gar nicht dazu vergleichen. Ist das so korrekt, wie ich den Startvergaser benutze?

    Soweit ich das gesehen habe ist der Luftfilter unter dem Alublech am Knieschild komplett neu. Ich vermute aber, dass der Motor keine Luft über den zieht, da - wie schon oben angemerkt - der rote Stopfen fehlt und der Motor wahrscheinlich darüber die Luft zieht.

    Ich bin eben nochmal eine kleine Runde gefahren, da das Wetter heute wirklich spitzenmäßig ist. Anscheinend hält die Schwalbe jetzt das Standgas. Vermute aber, dass sie das Standgas nur aus einem Grund hält: Ich hab den Gasbowdenzug etwas nachgestellt, da das ja leider - wie oben erwähnt - über den Vergaser nicht wirklich geht. Ich kümmere mich am Wochenende mal um die Vergasereinstellung.

    Mit freundlichen Grüßen
    Lukas

  • Den Startvergaser sollten man nach (wenigen) 100m schliessen dürfen. Je wärmer es ist, desto eher.


    Das Standgas sollte man nicht über den Bowdenzug einstellen.

    DAS BUCH beschreibt ab Seite 84 wie es gemacht werden soll.


    Peter

  • Bin eben in die Berufsschule gedüst. Komplett vergessen den Startvergaser zu ziehen. Zwei mal kicken, dann lief der Motor!

    Ich weiß, dass man das Standgas nicht über den Gasbowdenzug einstellen soll. Aktuell geht es aber eben leider nicht anders. Bis ich das Problem vom Standgas gefunden habe, muss das erstmal so gehen. Habe keine Lust an der Ampel immer mit dem Gas spielen zu müssen.


    DAS BUCH werde ich mir definitiv noch holen. Ein bisschen Lektüre, mit der man sich auch mal so weiterhelfen kann, kann nicht schaden!

    Mit freundlichen Grüßen
    Lukas

  • Hallöchen Liebes Forum,


    mir, bzw. dem netten älteren Herren aus meinem Eingang, ist außerdem noch aufgefallen, dass die Schwalbe ziemlich laut ist. Habe aber gelesen, dass Schwalben generell lauter sein sollen. Kann ich mir aber nicht vorstellen…


    Da ich außerdem gesehen hatte, dass sie am Krümmer undicht ist und überall schwarzes unverbrantes Öl ist, habe ich die Krümmerdichtung getauscht. Am Gewinde selber sind keinerlei Ausbrüche und am Krümmer das selbe Spiel. Komischerweise ist der Krümmer immer noch undicht und die Schwalbe kein Stück leiser. Sollte ich auf Verdacht mal einen neuen kompletten Auspuff besorgen?


    Ich hole mal auf Verdacht noch eine neue Gasschieber-Anschlagschraube und baue die mal ein. Vielleicht ist die einfach abgebrochen und drückt den Gasschieber nicht weit genug nach oben. Falls das nicht helfen sollte, woran könnte es noch liegen, dass sich das Standgas nicht einstellen lässt?


    Ein schönes Wochenende noch!


    Mit freundlichen Grüßen

    Lukas

  • Wenn der Motor ohne Bedienung des Starterhebels anspringt, dann deutet das auf zu fettes Gemisch hin.

    Das wäre eine Erklärung für den Schmodder am Krümmer.

    Die andere:

    dort braucht es zwei (in Worten 2) Dichtungen. Schau hier:Teil 2 und Teil 4


    Peter

  • Genau. Die beiden Dichtungen habe ich ersetzt. Die Runde zwischen Mutter und Krümmer und die eckige zwischen Auslass und Krümmer. Trotzdem läuft nach einer Fahrt immer etwas an unvebrantem Öl den Krümmer herunter.

    Den Vergaser habe ich bisher noch nicht richtig eingestellt. Die Gemischschraube ist aktuell auf Grundeinstellung. Kann ein zu fettes Gemisch auch für das schlechte Standgas sorgen?

    Dann werde ich mal die Schraube nach dem Warmfahren etwas herausdrehen. Wie war das noch gleich? Im Standgas laufen lassen und dann die Schraube langsam raus/rein drehen, bis die höchste Leerlaufdrehzahl erreicht wurde; richtig?

    Als ich vorhin noch einmal eine kleine Runde gefahren bin, ist mir die Schwalbe beim herunterschalten vom 3. in den 2., noch während ich die Kupplung gezogen hatte, ausgegangen. Kann das auch durch das zu fette Gemisch kommen, oder eher am zu niedrigen Standgas? Als ich die Kupplung wieder kommen lassen habe, lief der Motor zum Glück wieder. Hab dann beim Stehen an der Ampel wieder etwas Gas gegeben. Da merkt man zudem, dass es manchmal etwas Zeit braucht, bis der Motor hochdreht. Woher kann das kommen?

    Entschuldigt bitte die vielen Fragen, ist die allererste Simson in meinem Besitz und ich bin noch etwas unerfahren, was sowohl das Schrauben angeht, als auch die robuste Zweitakter-Technik.

    Mit freundlichen Grüßen
    Lukas

  • Da gehören 2 runde hin.Schau genau hin.

    Eine unten auf denKrümmer geschoben bevor die überwurfmutter drauf kommt,Und dann eine oben zwischen Krümmer und Zylinderausgang .

    Die 1 ist nur die alte Form des Überwurfmutterhalters.eineverdrehsicherungdie meist nicht funktioniert.

    Habe bei mir noch die neue version Teil 14 montiert.Seid dem hält es.

    Andreas

    HS1 12 Volt 35/35 Watt, electronikzündung.4 Gang. Sr 50 /1 c

  • Da gehören 2 runde hin.

    Nein.

    So wie Lukas es gemacht hat, ist es schon richtig.

    Der Hohlring kommt zwischen Krümmermutter und Krümmer;

    zwischen Auslassflansch und Krümmer kommt der massive flache Ring.


    LukeSky537,

    hast du den Vergaser mal auf dem Senfglas gehabt um den Schwimmerpegel einzustellen?

    Mach den Pegel mal probeweise 1mm tiefer...

    ...denn ja, ich denke, deine Probleme kommen von zu fettem Gemisch.


    LG Kai

    Ich bin nicht perfekt, aber ich arbeite dran.. ;)

  • Ich habe den Vergaser erstmal nur mit Hilfe eines Messschiebers eingestellt. 32,5mm; Schwimmer unten => Nadelventil offen und 28mm; Schwimmer oben => Nadelventil geschlossen. Ich muss das mal in der nächsten Zeit mit der Senfglasmethode machen!

    Ich habe trotzdem noch gute Nachrichten: Habe eben die Schwalbe warmgefahren und habe dann den Vergaser neu eingestellt. Die Luftgemischschraube lies sich ein paar Umdrehungen herausdrehen, bis eine Änderung der Drehzahl stattfand. Habe die dann soweit heraus/herein gedreht, bis die höchste Leerlaufdrehzahl erreicht wurde. Habe das Gefühl, dass sich die Schwalbe nun etwas "sportlicher" fahren lässt. Jedenfalls zieht die gut durch und überfettet nicht mehr an der Ampel. Außerdem hält sie das Standgas jetzt sauber. Konnte sogar die Stellschraube des Gasgriffes soweit lösen, dass wieder die 2mm Spiel vorhanden sind.

    Ob nun der neu eingestellte Vergaser mein Problem mit dem undichten Krümmer behebt, muss ich noch beobachten. Zum mindest hatte ich eben das Gefühl, dass am Krümmer erstmal kein neues Öl war.

    Also Vielen Lieben Dank nochmal an alle für eure sehr hilfreichen Tipps!

  • Seit ich oben auf den massiven, flachen Kupferring gewechselt habe,

    muss ich nicht mehr alle 3 Monate den plattgedrückten Hohlring ersetzen..


    LG Kai

    Ich bin nicht perfekt, aber ich arbeite dran.. ;)

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