Unrestaurierte Schwalbe soll zur Dekra-Einzelzulassung, Tipps gesucht

  • Hatte in einem Thema schon meine Schwalbe mit Baujahr 1982, von meinem Vater überlassen, vorgestellt, die mittelfristig wieder fahrfähig sein soll. Sie fuhr bis 1997, danach stand sie unter einer Decke im trockenen Schuppen. Dadurch ist sie im relativ guten Zustand. 2015/2016 hatte ich sie auch teilweise auseinander gebaut, gereinigt und paar Teile ersetzt. Nach einer Proberunde kam sie wieder unter die Decke im Schuppen.

    Voriges Jahr wollte ich endlich die verlorenen Papiere ersetzen, später dann auch durchreparieren. Nach 41 Jahren musste ich aber feststellen, dass trotz Erstbesitz die Rahmennummer nicht übereinstimmt mit dem Typenschild. Nach Rücksprache mit Zulassungsstelle und Dekra bekam sie von mir ein selbsterstelltes neues Typenschild, danach könnte ich auch zur Einzelabnahme vorstellig werden. Bilder und das alte Schild sind vorhanden.

    Tja, dafür muss sie aber komplett betriebsfähig sein. Rost, natürlich keine Durchrostung, wäre wohl kein Problem dafür.


    Nun möchte ich das gute Stück soweit in Ordnung bringen, dass die Dekra die neuen Papiere ausstellt. Die Originalität soll erhalten bleiben, Neuteile nur wenn notwendig, ansonsten Gebrauchtteile.

    Dafür zeige ich hier und da mal ein Bild mit Frage dazu. Wenn sie letztendlich doch nochmal in die Werkstatt muss, sind wenigstens ein paar Arbeiten schon erledigt.


    Hier erstmal ein Bild aus 2023, wo ich eigentlich die Papiere über das KBA beantragen wollte.


    Heute habe ich angefangen und die Räder ausgebaut. Neue Reifen und Schläuche sind nach dem Alter klar, aber sind die Felgen so noch okay? Die Speichen sind rostig, aber vollständig und fest.



    Die Bremsbacken sind optisch noch gut. Oder wären Neue gleich besser? So teuer sind sie ja auch nicht.


    Der Reflektor ist an manchen Stellen blind. Wäre ein Neuer von MZA empfehlenswert oder doch was Gebrauchtes?


    Freue mich auf paar Tipps. Bin nicht der Schrauber, manches kommt nach den Jahr(zehnt)en auch wieder.

    Aber bitte nicht nur Hinweise auf die Suchfunktion, Danke.

  • Moin ...,


    an den Felgen sehe ich jetzt keine Mängel.

    Wenn die einen guten Rundlauf haben, spricht nichts gegen eine weitere Verwendung.

    Die rostigen Speichen könnte man Sandstrahlen und danach z.B. klar lackieren.

    Vor dem Strahlen aber unbedingt die Radlager ausbauen. Reifen sind ja eh runter...

    Hab ich vor 6 Jahren so bei alten doppeltgekreuzten Speichen in den Rädern meiner

    BJ. 69 "Die graue Eminenz" gemacht und sieht immer noch gut aus.


    Zu den Bremsbelägen kann ich nicht viel sagen außer; ja, auf dem Foto sehen die okay aus.

    Ich würde aber vorn auf außenliegenden Bremshebel umrüsten. Man hat durch

    den längeren Hebel eine höhere Bremskraft.


    Den Scheinwerfereinsatz würde ich erneuern. Es gibt guten Ersatz mit Prüfzeichen und ohne Standlicht:

    Link entfernt - ist doch nicht das Top-Modell. Danke an den "schwarzen Peter".


    LG Kai

  • Hallo nochmal! Ein paar Tipps:


    Die Bremsbeläge mögen noch gut sein, aber das sind die alten womöglich asbesthaltigen original DDR. Das muss man nicht haben.


    Schau dir die Bremstrommeln innen genau an. Wenn das Fahrzeug lange steht, dann steht unten in der Trommel Kondenswasser, dort rostet die Trommel dann stärker als am Rest des Umfangs. Diese pockige Roststelle wird dann beim Bremsen ewig eiern.


    Übrigens: Die Bremskraft (also die Wirkung der Bremse) wird durch außenliegenden Hebel nicht besser. Die nötige Betätigungskraft oben am Hebel wird weniger - gut für Leute mit schwachen Händen, aber andererseits schlecht, weil gleichzeitig der Weg des Hebels größer wird, mit Gefahr, dass man mit besserer Handkraft bis zum Gasgriff durchziehen kann. Das ist nicht nur gefährlich, sondern auch hart durchgefallen bei TÜV und DEKRA.


    Beim Ersetzen des Reflektors bedenke, dass die Neuware zumeist keine Rastnasen auf der Rückseite hat, und somit nie wirklich richtig im Haltering sitzt. Bei passender Vibration verdreht sich der Einsatz dann auch mal gerne aus der Waagerechten.

  • Übrigens: Die Bremskraft (also die Wirkung der Bremse) wird durch außenliegenden Hebel nicht besser...

    Genau das versprechen die Shops aber zu dem Umbau-Set für die Vogelserie (außer Spatz).

    Ich habe es vor Jahren an meiner /2 gemacht und konnte ab da das Vorderrad blockieren.

    An abschüssigen Stellen vor der Ampel will man ja, wenn man steht, auch nicht wegrollen...


    Und wieso wurde es ab S50 serienmäßig so verbaut, wenn es nichts bringt und nur gefährlich ist?


    Ja sicher, wäre eine schlecht eingestellte Bremse, bei der man den Handhebel bis zum Griff durchziehen kann zu bemängeln, aber eben auch nur eine Einstellungssache. Dafür gibt es doch Zwischenlagen in 0,5mm Schritten.


    Überdies hat der längere Weg des längeren Hebels den Vorteil, das sich die Kraft besser dosieren lässt.


    LG Kai

    Ich bin nicht perfekt, aber ich arbeite dran.. ;)

  • Muss nicht sein. Hab beim Tüv bei Neupapieren zwecks Eintragung sofort 60 km/h bekommen. War auch kein Exortfahrzeug. Hast Du alte Unterlagen? Z.b. Versicherungsbelege aus denen 60 km/h hervorgeht? Kannst Du ja zumindest mit Deinem TüVer besprechen...

  • Hallo,

    Danke für Eure Tipps.

    Das mit den 50 km/h ist mir neu, muss ich wohl auf mich zukommen lassen. Im Gespräch mit Dekra und Zulassungsstelle wurde das aber nicht erwähnt.


    Reifen, Schläuche, Bremsbacken sind alles bestellt. Ein unbenutzter Originalscheinwerfer ist über Kleinanzeigen gekauft.

    Ein Arbeitskollege und Hobbyschrauber macht mir den Motor wieder fit.

    Man muss nicht immer alles können, manchmal nur die richtigen Leute kennen.

    Hatte auch in Werkstätten nachgefragt und Wartezeiten bis 6 Monate, eben nach Aufwand, gesagt bekommen.

    Aber wenn das so jetzt alles klappt, umso besser.

    Habe auch einige Bilder gemacht, die ich dann bei der Dekra mit vorlege, schadet auf keinen Fall.


    Das sind erstmal die "Baustellen" für die nächste Zeit. Will die erst abarbeiten, eh es dann weiter rein geht. Jetzt habe ich einen Zeitplan für paar Wochen, was schon besser aussieht und optimistischer macht.

  • Das Garantieheft ist noch vorhanden, mein Vater war der Erstbesitzer damals. Habe sie selbst dann noch bis 1997 gefahren.

    Somit ist der Reimport ausgeschlossen.

    Die Chefin der Zulassungsstelle hier ist sehr freundlich, habe sie gestern daraufhin angemailt. Mal sehen.

  • Guck dir die alten Schläuche gut an. Wenn die nicht rissig sind, verbaue sie wieder. Neue Schläuche sind meist eher ein Sieb als ein Schlauch. Die darfst du alle 4 Wochen neu aufpumpen.

    Die Jungs von Simson4.0 haben dazu ein paar Videos gemacht:

    Simson 4.0
    Simson 4.0 TV : Der Kanal für alles rund um Simson, 2 Takter und anderen Fahrzeugen. Wer uns mit Spenden für unsere Projekte unterstützen möchte, gern per…
    www.youtube.com

    (die ersten drei Treffer)

  • Will mich mal wieder mit einem Zwischenstand melden.

    Danke für Eure Tipps, sind gute Sachen dabei.

    Die Schwalbe ist derzeit bei 2 Simson-Schraubern, machen das aber nebenbei, dauert also noch etwas.

    Denke aber schon, dass ich im Frühjahr bei der Dekra mich melden kann.


    Die Sitzbank ist aktuell beim Sattler. Habe ein neues und auch nicht billiges Polster besorgt.

    Irgendwie wird man mit den heutigen Neuteilen nicht glücklich, hier schon optisch. Im Endeffekt wird mein, zum Glück noch nicht entsorgtes, altes Polster wieder mit einer Schaumauflage verstärkt und neu bezogen. Und diese Erfahrung mache ich immer wieder aufs Neue, traurig.

  • Habe heute meine Schwalbe wieder abgeholt. Bleibt gleich auf dem Hänger für die Dekra, bin sehr optimistisch.


    Alles durchrepariert, einige Teile neu, vor Allem Elektrik. Die Probefahrt war prima. Auch optisch sieht man doch schon was.


    Wegen Neulack habe ich mir ein Angebot geholt für 450-550 Euro für Sandstahlen, Spachteln und Lackierung der Blechteile, eben nach Aufwand. Geht vielleicht auch preiswerter, aber deren Ruf ist gut und um die Ecke.


    Nur eier ich immer mehr rum. Habe öfters, auch heute wieder, gehört den Originallack zu lassen.

  • Das ist immer eine Entscheidung die sehr nach dem eigenen Geschmack geht.


    Bei einer individuellen Farbe bin ich irgendwie bei einer Neulackierung.


    In der Originalfarbe frisch finde ich wirken die Mopeds immer etwas komisch.


    Ich bin eher beim Originallack, gerade weil er so schön die Geschichte zeigt.


    Ich bin aber voreingenommen und habe den schönen Biberbraunen Lack in jungen Jahren abgeschliffen.

    Heute sehe ich es anders.


    Bastian

  • Kannst ja vielleicht auch mal drüber nachdenken, am Originallack nur die Rost- und Gammelstellen, sowie die schlechte Reparaturlackierung mit einem Schleifschwamm zu cleanen bzw. zu glätten und dann mit eine Sprühdose passenden billardgrünen Lackes vom Schiessl (Doccolor) auszubessern.


    Das spart enorme Kosten und du behältst den originalen Simson-Lack deiner schönen Schwalbe. :)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!