Vergaser spuckt benzin!

  • Hi Simson-Freunde.


    Habe schon seit laengerem ein problem mit meiner Schwalbe. nach gruendlicher saeuberung ist schon nach kurzer zeit wieder das ganze gebiet so um und unter dem vergaser voll mit oeligem dreck. Auch die Unterseite der Abdeckung ist vollgespritzt mit Oel. Habe jetzt glaube ich das problem lokalisiert:


    Der Vergaser hat an der Seite eine Oeffnung, warscheinlich Belueftung oder so und da scheint das Zeug irgendwann waehrend der Fahrt mit einem ganz ordentlichen Druck rauszuschiessen, halt soviel, dass das ueberall verteilt wird. anders kann ich mir den dreck unter der abdeckhaube nich erklaeren.


    Aber wie kriege ich das Problem behoben? einfach nen Stoepsel rein? oder braucht man diese Oeffnung ?(?


    Gruesse Robin

    • Offizieller Beitrag

    Etwas stimmt mit deinem Schwimmer bzw. dem Schwimmernadelventil nicht. Also aufmachen und nachschaun.


    MFg
    Ralf

    Disclaimer: Beiträge können Ironie und unsichtbare Smileys enthalten.

  • hallo


    so wie sich das anhört würde ich auf den schwimmer tippen. wenn der den sprit zu weit hoch lässt, geht das ganze durch den überlauf, damit der vergaser nicht innen drin überschwemmt wird. das wäre, gelinde gesagt, scheisse. ansonsten gibt es auch noch nen schlauch, der eigentlich da dran sein sollte, der endet nur leider über dem auspuff. mit dem würdest du den sprit zumindest nmicht mehr auf deine schwalbe sondern in die umwelt sauen.

  • Hi,


    stopf das Loch mal besser nicht zu, das ist nicht ohne Grund da drin. Es dient zum Einen zur Vergaserbe- und entlüftung, zum anderen als Überlauf. Das, was dir im Moment passiert, ist also volle Absicht :)


    Würde der Sprit nicht durch den Überlauf abfließen sondern im Vergaser höhersteigen, würde er irgendwann durch den Ansaugkanal in den Zylinder bzw. ins Kurbelgehäuse laufen, was dann (z.B. im Stand) langsam vollaufen könnte. Und das wäre fatal, Benzin ist (wie jede andere Flüssigkeit) nahezu inkompressibel (d.h. sie lässt sich nicht zusammendrücken, wie z.B. Luft oder Benzin-Luft-Gemisch). Im Fall des vollgelaufenen Motors kannst du im äußersten Fall einen sogenannten Benzinschlag verursachen (z.B. durch beherztes Ankicken), bei dem der Pleuel, die Kurbelwelle, der Kolben oder die beteiligten Lager beschädigt werden.


    Aber dein Problem dürfte eben (wie die anderen schon gesagt haben) einfach darin liegen, dass das Schwimmer-Nadelventil nicht beim richtigen Füllstand des Vergasers schließt. Das ist aber relativ einfach zu beheben, du musst die Blechnasen am Schwimmer entsprechend nachbiegen. Sollte das nichts nützen, kann es theoretisch sein, dass das Ventil selber nicht dicht schließt (sollte zwar ziemlich unwahrscheinlich sein, aber wer weiß). Dann solltest du das austauschen. Aber eben erst, wenn das richtige Nachbiegen der Schwimmernasen nichts bringt.


    Last not least kann es dann auch noch sein, dass zwar die Anschlagnasen des Schwimmers richtig eingestellt sind und auch das Nadelventil funktioniert und der Vergaser trotzdem überläuft.
    Nämlich dann, wenn einer oder beide Schwimmkörper des Schwimmers nicht mehr ganz dicht sind und da Benzin reingelaufen ist. Dann ist der Schwimmer deutlich schwerer, hat also nicht mehr genug Auftrieb im Benzin (= taucht tiefer ein) und schließt daher erst bei zu hohem Füllstand (oder eben gar nicht, wenn dieser hohe Füllstand wegen des Überlaufs nicht erreicht wird).
    Ob der Schwimmer undicht ist, merkst du ganz einfach, wenn du ihn ausbaust und schüttelst. Dann hört man es drinnen plätschern. Wenn nix plätschert, ist er dicht.


    Entgegen aller Unkenrufe: Man kann einen solchen undichten Schwimmer reparieren (ich hab's mehrfach mit Erfolg hinbekommen, und es war nicht weiter schwer). Die Schwimmkörper bestehen jeweils aus zwei weich (=mit Lötzinn) zusammengelöteten Messinghalbschalen. Meistens wird die Lötnaht undicht. Den Schwimmkörper vorsichtig(!!) mit den Fingern ein Bisschen zusammendrücken und schauen, wo sich ein Tropfen rausdrückt -> markieren.


    Dann den undichten Schwimmkörper soweit wie möglich leeren (durch wiederholtes, vorsichtiges Zusammendrücken mit dem Loch nach unten weisend). Ich habe ihn dann immer noch eine ganze Weile lang ausgetrocknet, indem ich ihn in etwas Abstand vor einen Baustrahler gelegt bzw. gehängt habe (nicht glühend heiß machen, einfach nur warm, so dass noch ein Rest Sprit verdunstet).


    Schließlich das Loch (markierte Stelle) mit einem normalen Lötkolben und normalem Elektroniklötzinn wieder zulöten (löten, nicht "kleben", das Lötzinn muss gut fließen!). Vor allem: Du brauchst und solltest wirklich nur wenig Lötzinn nehmen! Sonst bildet sich schnell ein dicker (und eben schwerer) Tropfen.


    Nach dem Einbauen kannst du dann den Schwimmerstand durch Biegen der entsprechenden Anschlag-Laschen noch so einstellen, dass nix überläuft (oder auch mit der Schieblehre nach Anleitung aus dem Schwalbebuch).


    Wie gesagt, das ist keine Hexerei, hat bei mir schon mehrmals funktioniert.


    Viel Erfolg,


    so long,


    Izzy.

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