Auch eine neue Zylindergarnitur einfahren?

  • Hallo,
    mein Motor wurde vor ca. 1000 km kpl. neu überholt und ich hatte die ersten 500 km nur 1:33 getankt und war vorsichtig mit dem Gas.
    Damit alles seine Ordnung hat baue ich nun einen Original-Zylinder drauf. Muss ich tatsächlich nochmals 1:33 tanken und vorsichtig mit Gas geben sein?


    Es ist ca. 20 Jahre her das ich mal einen Zylinder gewechselt habe, einen Kolben noch nie!!! - Habt Ihr irgendwelche Tips für mich, bzw. gibt es irgend eine Besonderheit auf die ich bei meiner S51 achten sollte?


    Danke schon einmal für die Antworten.

  • In der Betriebsanleitung für das Duo steht folgendes:


    Scheuen Sie keine hohen Motordrehzahlen. Da bei größerer Drehzahl die relative Belastung je Kolbenhub kleiner ist, als wenn der Motor mit kleiner Drehzahl 'gequält' wird, sollen Sie sich von dem lauten Geräusch nicht beeinflussen lassen. Außerdem ist die Luftkühlung bei schnellaufendem Motor besser sichergestellt.
    Ihrem Motor können Sie stets soviel Gas geben, wie er eben noch annimmt. Am besten prüfen Sie das, wenn der Gasdrehgriff ab und zu geringfügig zurückgedreht wird. Verlangsamt sich der Motor bzw. Fahrzeuglauf dabei nicht, so hatten Sie bereits zuviel Gas gegeben.
    Diese Methode ist besonders für die Einfahrzeit wichtig. Ihr Motor läuft dann stets mit dem richtigen Kraftstoffverbrauch. Er verarbeitet dann genau die Menge, die er bekommt. Es können hierbei keine Überhitzungserscheinungen und andere Störungen auftreten.


    Ich habe das bißcher immer so gehalten. Den Motor erstmal warmfahren und dann auch ruhig mit Vollgas fahren. Alle meine Zylinder und Regenerierten Motoren laufen so sehr gut. Also nichts mit 500 Km langsam fahren und dann die leistung vorsichtig steigern.


    Die Betriebsanleitung ist für das Duo, aber das mit dem einfahren gilt für alle Simson Motoren.
    http://www.ostmotorrad.de/simson/duo/duob.htm

  • Hi..


    Ich fahre meine Motoren immer innerhalb einer knappen Stunde ein wie bei folgender Anleitung. Ihr werdet euch fragen warum ich keine 500km auf halbgas fahre? Habe da eine gute Anleitung in einem Moped-Forum gefunden:


    Klar ist das nach Montage das erste starten die meiste Aufmerksamkeit erfordert. Dies erfolgt mit einer Mischung von 1:20 bis 1:35. Die Hauptdüse immer erst mal zu Fett wählen, runtergehen kann man immer noch. Auch wichtig: bei der Montage des Zylinders erst mal die Kolbenringe vom Kolben abmachen und kontrollieren ob der Kolben widerstandsfrei durch den Zylinder fällt, wenn nicht mit Edding den Kolben anpinseln, durchschieben und kontrollieren wo sich der Edding abreibt.An diesen blanken Stellen dann mit feinstem Schmiergel (600er oder feiner) hier sachte nacharbeiten bis es funktioniert. Weiter:
    Den Motor erst mal laufen lassen und darauf achten ob er extrem Gas braucht um am laufen zu bleiben (es klemmt was) oder ob soweit alles frei läuft. Im zweiten Fall erst mal die groben Vergasereinstellungen vornehmen ohne heftige Vollgasspielchen. Im ersten Fall noch mal alle Mechanik kontrollieren.
    Wenn Vergasereinstellung soweit i.O. wird gefahren. Fahren wenn es geht immer mit Vollgas, aber ohne auszudrehen. So "schwimmt" im Zylinder und Kurbelgehäuse alles im Öl. Dann erst mal nach einer Weile die Zündkerze und die Wärme des Zylinders kontrollieren. Je nach Zündkerze muß anders bedüst werden. Wenn Zylinder zu heiß..dann wieder etwas abkühlen lassen. Wenn Zylinder und Kerze OK---> weiterfahren.
    Alle 10 min. kann die Zeit die man ausdreht immer mehr erhöht werden bis ca. nach einer halben Stunde der Motor dann auch mal 10 Sekunden und länger ausgedreht wird. Nun wird die Zeit des vollen ausdrehens immer weiter erhöht und bedingt dadurch muß wieder die Kerze und der Zylinder kontrolliert werden. Man merkt im übrigen auch wie der Motor von viertelstunde zu viertelstunde immer besser geht. Das wars eigentlich, der Hintergrund ist der, das wenn man den Motor nur mit niedrigen Drehzahlen einfährt und die später zu erwartenden Drehzahlen nicht erreicht werden, immer die Gefahr besteht einen Klemmer zu bekommen, weil das Material bei unterschiedlichen Temperaturen immer eine andere Form annimmt. Es soll also prinzipiell unter den späteren Bedingungen eingefahren werden.
    Dies ist die übliche Einfahrprozedur die noch extremer sogar im Rennsport betrieben wird. Bergabfahrten mit Halbgas sind zu vermeiden, weil der Motor hier gerne abmagert und fest gehen kann. Überhaupt ist beim einfahren die Stellung Halbgas oder Dreiviertelgas zu vermeiden, dreht lieber jeden Gang kurz aus und schaltet dann sofort noch einen rauf.

    Quelle: Mofapower.de

    • Offizieller Beitrag


    Und nach dem Einfahren kommt der Luftfilter ab, 'n Strumpf übern Vergaser und 15W40 ins Getriebe? Alles klar.... :roll:


    Mahnung an alle: Macht mit euren Kisten, was ihr wollt. Aber hütet euch, so eine Grütze hier zu posten. Sonst glaubt das noch irgendwer...


    MfG
    Ralf

  • Hi Ralf


    Wer spricht hier von Pfusch Tuning? Ich mache das nicht und Der Andi (Ersteller der Anleitung) erst recht nicht!
    Ich kann dich beruhigen.
    Diese Anleitung stammt von einem der unter anderem letztes Jahr in Liedolsheim am Mofarennen den 1. Platz gemacht hat. Und das ist beileibe kein Schrauber der Pfuscht oder keine Ahnung hat. Dort geht es zu mit High-Tech geräten auf der Kart Bahn.
    Ich verfolge seine Projekte seit dem ich Internet habe und der Kerl hat Ahnung und das richtig.
    Ich denke wenn er keine hätte würde er nicht mit seinem "Mofa" nicht Gewinnen, wo die Konkurenz nicht schläft. Durchschnittsgeschwindigkeit herscht dort mit ca 110kmh auf original Mofa Zylinder, der nur in der Kanalgestalltung sowie Verdichtung abgeändert werden darf mit Anbauteilen.
    Kann dir gerne weitere Infos zukommen lassen, unter anderem von seiner "Maschine". Ich hoffe du glaubst mir das. Aber die Methode ist das einzig Wahre. Alles andere ist Schund.


    Grüße Bernd

  • Wie lange der hällt kann ich dir nicht beantworten. Ich stecke ja nicht in dem Verschleis des Motors.
    Ich fahr meine Zylinder seit knapp 2 Jahren schon so ein und hatte bisher nie ein Problem. Bei einem Mofa hatte ich 2000km runter (aber auch etwas schneller als 25kmh). Der Motor läuft glaube ich heute noch weiter, halt nur nicht bei mir.
    Soviel zu meiner schlechten Einfahr-Methode. Viele meiner Freunde, dann Leute die ich aus dem Internet kenne und ich hatten bisher nur mit der anderen Methode Probleme. Mit der obigen, auch bei etwas höheren Drehzahlen aber keine Probleme (auch Rennsport).


    Gruß Bernd

  • Zitat von Prof


    Und nach dem Einfahren kommt der Luftfilter ab, 'n Strumpf übern Vergaser und 15W40 ins Getriebe? Alles klar.... :roll:
    Ralf


    Was hat das mit dem 15W40 auf sich?Ist das ne Todsünde? :D

  • Das mit dem Mofapower Forum:
    Ich halte selbst nichts davon. Mit diesem Forum habe ich nur sehr sehr sehr wenig am Hut.
    Nur dort habe ich jetzt auf die schnelle die Anleitung von dem doch erwachsenen und erfahrenen Herren ( http://www.k3-racing.de ) gefunden. Das ist wohl das einzig richtige auf der Internetseite.


    Ich frage mich nur wie sich der Kolben im Zylinder bei 500km halbgas an die späteren Leistungsansprüche gewöhnen soll?
    Wenn man da genauer drüber Nachdenkt bringt das nur Schäden an Zylinder und Kolben mit sich, wenn man zB 500km sehr motorschonend fährt.
    Generell sollte man beim 2 Takt Motor Einfahren eben Leistungs-Steigernd fahren, und nicht langsam dahin tuckern (Gründe siehe oben).
    Ich fahre unter anderem all meine Motoren so ein, bisher hielt jeder ohne irgendwelche Macken, 100km am Stück und weiter, das bei 30°C im Schatten.


    Wie ihr das macht ist euer Bier. Ich wollte einen konstruktiven Beitrag zu diesem Thema hinzufügen, aber wenn ich dann gleich wieder dumm angemacht werde? Dazu habe ich kein Bedürfnis.


    Grüße Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Jetzt mal meine Zwei-Euro-Prozent dazu:



    1.
    Schleifpapier hat im Zylinder nix zu suchen, garnix. Ohne Ausnahme!


    2.
    Wenn der Kolben beim Einbau klemmen sollte, wechsel den Instandsetzer, denn er ist keiner!
    Wenn ein Zylinder geschliffen und gehont wird, hat er rund zu sein, ebenso wird das System Zylinder-Kolben mit einem Einbauspiel versehen (beim Simson weiß ich es jetzt nicht, bei MZ sind es z.Bsp. 3-5 Hunderstel mm). Deswegen passt der Kolben saugend in den Zylinder, immer. Wenn nicht, siehe oben.


    3.
    Einfahren mit 1:20 oder 1.35 ist bei einem Motor, der 1:50 bekommen soll, Quatsch. Man gibt dem Motor von Anfang an das, was er im späteren Betrieb bekommen soll, und stellt nur den Vergaser fetter. Die Zylinderlaufbahn ist im Zweitakter nämlich das Teil, was am wenigsten Öl benötigt, das liegt ungefähr im Bereich 1:120. (MZetten werden teilweise bis zu 1:100 problemlos seit Jahren gefahren).


    4.
    Einfahren:
    -Grundsätzlich fährt man den Motor mit so wenig Last wie möglich ein, "Vollgas" heißt aber auch fast immer "Voll-Last", und das ist Gift für die Kolbenringe, die noch nicht ihr volles Tragbild erreicht haben.
    -Innerhalb einer Stunde fährt man keinen Motor ein, da kann man noch so viel plappern, bei einer Simson kommt man damit grade mal 60km, üblich sind schon 500-1000km (So ganz nebenbei: Bei der Dnepr ist es üblich, daß noch nach 10.000km die Ringe nicht vollständig eingefahren sind :wink: ).
    - Zu fette Vergasereinstellung schadet übrigens auch beim Einfahren, also den Vergaser gemäßigt fett einstellen.
    - Am wichtigsten ist das Gefühl beim Einfahren, man merkt schon recht deutlich, ob der Motor schon frei ist oder nciht, ebenso kündigen sich Klemmer immer vorher an, und man kann entsprechend reagieren.
    -Den Motor bei fortschreitender Einfahr-Km-Leistung höher zu drehen ist richtig, und darf auch nicht vergessen werden, sonst bleibt er Zeit seines Lebens eine lahme Ente. Anfangen sollte man damit, sobald man merkt, daß der Motor freier drehen will, bei mir war es etwa nach 500km soweit.


    -Vollgas und danach den Motor heiß abstellen? Gift für den Motor, dann kannst du auch gleich mit Schleifpapier... achnee, hast du ja schon...



    :rolleyes:


    Gruß,
    Richard

  • 1:33 würde ich aber schon für die allererste Tankfüllung empfehlen. Ich mach's jedenfalls immer so und schaden tut das auf keinen Fall.
    Und ich habe ein gutes Gefühl dabei, Pleuel, Zylinder und Kolben gerade in dieser Phase, wo sämtliche Oberflächen am rauhesten und unebensten sind, gut geschmiert zu haben. Andernfalls werden kleinste Materialpartikelchen auf der Kolben- und Zylinderwand sowie den Pleuellagerstellen/Kolbenbolzen nicht langsam abgeschliffen sondern abrupt herausgefetzt und hinterlassen ihrerseits dann wieder kleine, neue "Krater" auf den Laufflächen, was sich später auf die Leistung des Motors auswirken kann. Entsprechend sehen diese Flächen dann auch aus, wenn man sie mikroskopisch begutachten würde.


    Eine Stunde Einfahrzeit ist Käse, mindestens 500 km sind in Ordnung.
    500 - 1000 km stehen so wohl auch in jeder Betriebsanleitung von Simson drin.

  • Ich würde ihn mal beim Autokauf sehen... Erstmal Zylinderlaufbahn per Schmirgelpapier abschleifen ....


    Dann ne Stunde fahren und ab auf die Autbahn....


    Na ja selbst nen Autohaus sagt ne Tankfüllung vorsichtig fahren ( bei heutigen Autos dann 600 - 800 km) und dann vielleicht nochmal nen Ölwechsel...

  • zur Mischung beim Einfahren für ganz Genaue: in der DDR Originalanleitung für Gebläsegkühlte steht sogar : 1:25 die ersten 500 km und dass das sehr genau einzuhalten ist (!), aber ich denke angesichts der vermutlich besseren Qualität heute reicht 1:33 wirklich.


    zum Verhalten beim Einfahren: da steht natürlich auch, dass der Motor nicht gequält werden sollte. d.h. nicht zu untertourig und nicht zu hochtourig und selbst in der Anleitung meines Neuwagens steht, dass höhere Drehzahlbereiche die ersten paar Tausend zu meiden sind.


    Ich denke zumindest im kalten Zustand sollte das unbedingt beherzigt werden und das mache ich auch nach der Einfahrzeit. sowohl beim Moped als auch beim Auto !


    Aber natürlich ist das jedem selbst überlassen wie er das macht, nur wollte ich keine gebrauchtes Auto (natürlich auch kein Moped, wobei die möglichen Kosten einer Überholung sich hier in Grenzen halten) kaufen, das von Anfang an " getreten" wurde....


    Martin

  • Also ich glaube über die Todesstrafe wurde noch kein so heftiger Disput geführt wie über das Einfahren eines Simsonmopeds :D
    Und jeder kennt "DIE" Methode.ichhabe bald das Gefühl,dass die Entwickler von den Kisten das Einfahren lang nicht so ernst genommen haben wir ihr :))
    Also meine persönliche Meinung(wobei da ja jeder seine eigene hat :D ) ist die,dass man sich einfach nach dem Ratschlag von dem Simsonhersteller richtet.Die haben sich dabei ja auch was gedacht(Hoff ich mal^^).
    Und unsere Karren sind ja robust und in der Regel auch nicht mit irgendwelchen anfälligen billigen Tuningbasteleien versehen.

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