BRD vs. DDR (war: S50 vs. S51)

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    Zitat von Deutz40

    Was hast Du erwartet , war für die Leute schlimm genug .
    Man was für widerliche Menschen müssen die Wärter gewesen .


    Pauschale Verurteilungen, nix weiter. Von den "widerlichen Menschen" sind gut 100 meine Kollegen, etwa so viele sind aus der damaligen Zeit noch da (gut 50 sind in den letzten 10 Jahren in Rente oder Pension), rund die Hälfte davon aus Bautzen II, was bekanntermaßen einen noch dickeren Stempel aufgedrückt hat. Hochgerechnet auf die Gesamtzahl der ehemaligen Bediensteten beider Haftanstalten haben somit gut 50% die Wende überlebt, andere haben den vergünstigten Altersabgang mit 50 in Anspruch genommen. Was nicht heißen soll, dass es nicht auch ein paar wirkliche Dreckschweine gegeben hat.

  • Es ist schon schlimm genug , das Menschen eingesperrt werden , aber Diese noch zu quälen ist das Letzte , mann muss sich mal überlegen , was es in der DDR für ein Apparat gegeben hat , der die Bürger bespitzelt und verfolgt hat ,
    Falsches Wort , und weg ist der Bürger , nee nee , Wer das Regime für gut heisst
    ist wohl schwer unaufgeklärt , genauso wie die Anderen Bekloppten , die den Adolf wieder haben wollen .

    • Offizieller Beitrag

    Ganz so schnell kam man auch damals nicht in den Knast und es gab damals bei weitem nicht nur "Politische". Auch in der DDR wurde geklaut, eingebrochen, vergewaltigt, gemordet. Allerdings fällt heutzutage auch jeder, der nach solch einer Tat versucht hat, in den Westen zu kommen, in die Kategorie "politisch inhaftiert". Das steht logischerweise nirgends.


    Zugegeben haben aber in der DDR ständig mehrere tausend Gefangene eingesessen, die wegen versuchter Republikflucht oder einfach nur wegen sog. "asozialen Verhalten" verurteilt wurden. Das konnten ansonsten unbescholtene Leute sein (so könnte das bei deinen Bekannten gewesen sein, unterstelle ich hier mal), die sich halt gegen den Staat vermault hatten, ich kenne persönlich aber auch andere, wo auch heute wahrscheinlich viele zustimmen würden, die mal 6 Monate wegzusperren.


    Und das hat nichts, aber auch gar nichts damit zu tun, dass hier irgendwer irgendein System wieder haben will oder nicht. Und du wirst zugeben müssen, dass die Darstellungen von den Betroffenen auch nur einseitig sein können, ebenso ist bestimmt so manche Schilderung meiner Kollegen einseitig und schön gefärbt.


    Dazu kommt noch, dass du weder die Lebenssituation noch irgendwas anderes in der DDR auch nur annähernd beurteilen kannst, wenn du nicht hier gelebt hast. Das fällt sogar mir nicht leicht, weil es einerseits nun bald 20 Jahre her ist und ich andererseits beim Mauerfall noch ziemlich jung war.

  • für mich bleibt noch die Frage offen,warum hat der Kommunismus/sozialismus nicht funktioniert?
    Rein theoretisch sind die Gedankengänge von Lenin/Marx ja gar nicht so dumm.
    Der Mensch ist nun mal ein Sippentier und will immer das es seiner persönlichen Sippe am besten geht,das wären dann so ca.40 bis 80 Leute.z.b. die Wandlitz-Sippe.
    Die DDR hatte bekanntlich mehr Inhaftierte ähh Einwohner.
    Das Sippentum ist jedoch im Kapitalismus noch ausgeprägter,da schrumpft so ne Sippe schon mal schnell auf eine Einzelperson zusammen :))


    mfg

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    Zitat von Baumschubser

    Der Sozialismus kann nicht funktionieren, weil er vom Guten im Menschen ausgeht. Deshalb wird der auf der Existenzangst aufbauende Kapitalismus wirtschaftlich stets überlegen sein.


    Darüber hinaus wurde ja nicht grundlos die "Weltrevolution" erstrebt. Solang sich der Kommunismus / Sozialismus dem kapitalistischen Wettbewerb stellen muss, kann er nicht so funktionieren wie er soll.


    Ich glaub aber, dass die meisten gar nicht die Systemfrage stellen wollen, wenn sie sagen, dass nicht alles schlecht war in der DDR. Da gehts um viele kleine und große Sachen, die unabhängig von der Ideologie sind. Krippenplätze und Gemeindeschwestern kann man in jedem System implementieren, wenn man nur will.


    MfG
    Ralf

  • einige grundlegende gedanken/ideen/wahlsprüche sind bzw. waren in allen gesellschaftsformen gut.
    angefangen im frühesten menschentum über die kolonialzeit - feudalismus - sozialismus - kapitalismus, ja selbst im nazismus gab es einige grundlegend gute gedankengänge.
    nur die umsetzung durch einige wenige, die das ganze dann anleiten sollen, klappt nicht.
    das hat in meinen augen folgende hauptgründe.
    zum einen sind es die wenigen oder auch viele, die an der macht sitzen und sich erstmal die eigenen taschen voll hauen. wasser predigen und wein saufen. zum anderen die hier schon angesprochenen sippen. wen ich nicht leiden mag, bekommt nix von mir ausser der peitsche.

    manche kennen mich, manche können mich

  • Von Anfang an muss das aber nicht so sein. Schauen wir mal nach Kuba. Fidel Castro hat diesen Batista zum Teufel gejagt, der Kuba wie eine US-Provinz verwaltet, ausgeplündert und sich selber die Taschen vollgehaun hat. Fidel hat damit Schluss gemacht, Kuba seine Unabhängigkeit wiedergegeben, und sich selber nie bereichert. Reformen wurden ohne Rücksicht auf die eigene Familie durchgeführt (auch sein Vater selbst war Großgrundbesitzer, der wurde mit den Agrarreformen ganauso enteignet.) Leider hat der Rausschmiss der US-Konzerne Kuba die Wirtschaftsblockade eingebracht, und darunter hat das Land bis heute schwer zu leiden. Aber irgendwann kommen in jedem System diese Emporkömmlinge und Karrieristen, die es nur noch zum eigenen Vorteil nutzen wollen. Das wird auch in Kuba mal nicht anders werden.
    Dass der Kapitalismus genauso nicht funktioniert, steht für mich schon immer fest. Vielleicht wäre ein Mix zwischen Planwirtschaft und Marktwirtschaft gut.

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Matthias1

    Dass der Kapitalismus genauso nicht funktioniert, steht für mich schon immer fest. Vielleicht wäre ein Mix zwischen Planwirtschaft und Marktwirtschaft gut.


    China? :D


    Ich persönlich bin grundsätzlicher Freund der sozialen Marktwirtschaft. Allerdings ist das, was in Deutschland momentan unter diesem Label firmiert, meilenweit weg von den Vätern der Idee.


    MfG
    Ralf

  • Ja..der Fidel hat (hatte) schon was....aber nicht vergessen:Der hat auch manchen um die Ecke gebracht....und sein früherer bester Spezie hätte in den 60gern nicht gezögert Atomwaffen auf die USA abzufeuern!!
    seis drum ,wird wohl langsam Zeit für ne neue Revolution :D .Ist doch normalerweise son Job der Studenten Oder? :D


    mfg

  • Zitat von schangri

    für mich bleibt noch die Frage offen,warum hat der Kommunismus/sozialismus nicht funktioniert?
    Rein theoretisch sind die Gedankengänge von Lenin/Marx ja gar nicht so dumm.
    mfg


    Der Kommunismus/Sozialismus hat ganz einfach nicht funktioniert, weil sich die Theorien von Marx und Engels 'noch' :wink: nicht bestätigt haben.
    Selbst Lenin war ja schon meilenweit von Marx und Engels entfernt, wenn auch gezwungenermaßen, da in Russland ja komplett 'falsche' Bedingungen vorherrschten, aber er doch meinte die 'soziale Revolution' irgendwie durchboxen zu können.
    Nagut den darauf folgenden Stalin hat ja selbst Lenin als gemeingefährlich eingestuft, zu Recht.
    Ich glaube wenn Marx und Engels und meinetwegen auch Lenin wüssten, was für Schwachsinn gewissermaßen in ihrem Namen verzapft und gepredigt wurde... die würden sich nicht nur einmal im Grabe umdrehen, wie man so schön sagt. :D


    Gruß vom Clown


    edit: Oh, ich seh gerade Schubser und Prof hatten schon drauf geantwortet... ganz überlesen, naja ist ja auch schon spät :oops:


    Gute Nacht

  • Mit Verlaub, schangri, das sehe ich ganz anders! Meines Erachtens war es gerade das besonnene Verhalten Nikita Chrustschows, das den Ausbruch des 3. Weltkrieges in der letzten Sekunde verhindert hat! Dabei mußte er sich unter massiven Schwierigkeiten gegen die "Falken" in den eigenen Reihen durchsetzen (merke: Schwalben sind einfach die netteren Vögel!!) und einen weltweiten Gesichtsverlust der UDSSR in Kauf nehmen. Der eigentliche Vorwurf könnte also höchstens dahin zielen, dass er überhaupt versucht hat, nuklear bestückte Raketen auf Kuba installieren zu lassen. Dieses war jedoch nur die Reaktion auf die von den USA in der Türkei installierten, mit Atomsprengköpfen versehenen, die UDSSR ebenfalls aus einer Kurzdistanz bedrohenden Raketen.
    Glaub mir das mal einfach so, ohne Chrustschows Größe, würden wir alle mit Sicherheit nicht hier sitzen und diesem interessanten Thread folgen können. Es sei denn, man glaubt an Okkultismus...!


    shanty


    @ Al jetzt verstehe ich endlich, was hier die ganze Zeit mit dem Gelben Elend gemeint war. Selbst die bloße Betrachtung der Fotos erzeugt schon kalte Schauer auf meinem Rücken!



    Dennoch, wie hier schon festgestellt wurde, ohne Weltrevolution waren Mauer und Horrorplätze wie Bautzen systememanente Notwendigkeiten, was die dafür politisch Verantwortlichen jener Zeit, also Chrustschow und bedingt auch Ulbricht, sicherlich auch schnell erkannt haben werden. Die Frage ist jedoch, in wie weit sich Einzelne (unabhängig davon, wieviel Macht sie besitzen) überhaupt gegen die Eigendynamik politischer Entwicklungen stemmen können, sofern sie das jemals wollten...
    Das Beispiel Gorbaschow passt hier nicht, denn zu dem Zeitpunkt hatte die UDSSR bereits erkennbar den kalten Krieg verloren, während in den post Stalinjahren alles noch offen zu sein schien und die UDSSR sogar Führungspositionen einnehmen > Raumfahrt, bzw. in Hochtechnologien > Kernspaltung, Elektronik Gleichstand erzielen konnte und auch der Sozialismus noch in andere Staaten exportiert wurde ( in Asien u. Afrika). Da wird man wohl kaum die Möglichkeit haben, zu sagen: Liebe Lümmel vom Politbüro, hab noch mal drüber nachgedacht. So wird das nix! Also lasst uns einfach alles wieder rückgängig machen und es nach ner Weltrevolution noch mal versuchen. Es würde sonst zu unmenschlich werden! Bis dahin verbleibe ich mit liieben Grüßen Euer Nikita

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Alfred

    Zum "gelben Elend": Wenn der Inhalt dieser Story stimmt, war es echt übel!


    Gruß
    Al


    Nur zur Info, dies war zu den Zeiten, als die Russen noch das Gelbe Elend als Sonderlager gefahren haben und in den ersten Tagen danach. Die hatten sogar noch Glück, viele wurden gleich in den Gulag nach Sibirien verfrachtet. Die Sonderlager waren zwar in der DDR, aber die Regierung hatte keinen Einfluss auf das, was dort geschah.


    Und dieser Satz hier "Misshandlungen, Schlafentzug, Scheinhinrichtungen: In keinem anderen Stasi-Gefängnis der DDR waren die Haftbedingungen so unmenschlich wie in Bautzen." zeigt, dass der Autor Null Ahnung von gar nichts hat, denn


    1. war das damals ein NKWD Sonderlager und kein Stasi-Knast
    2. kam die Staatssicherheit erst viel später in Bautzen auf den Plan
    und 3. war das Gelbe Elend nie der sogenannte Stasiknast


    Diese Bezeichnung gilt nämlich nur für die Haftanstalt Bautzen II und die hat mit dem Gelben Elend (=Bautzen I) nichts zu tun. Wird aber von Schreiberlingen und Westgermanen gerne mal in einen Topf geworfen. :D


    Die Leute, um die es dort geht, haben aber definitiv in Bautzen I gesessen, denn nur hier gibts eine Anstaltskirche. Also vermischt man mal wieder alles, um eine besonders schauerliche Story draus zu machen.


    Dass die Russenlager alles andere als ein Zuckerschlecken waren, ist auch mir bekannt. Davon will ich auch nichts in Abrede stellen, aber realistisch sollte so ein Artikel schon bleiben. So ist es für mich reine Effekthascherei und wers nicht kennt, glaubt den ganzen Scheiß auch noch.

  • wollt schon gerade sagen, hier und in dem artikel werden das gelbe elend und der stasiknast kräftig miteinander geschüttelt, nicht gerührt.


    ich selbst bin ein westkind baujahr 86, habe also von dem ganzen kram nix selbst erlebt. interessiere mich aber sehr für unsere jüngste geschichte, und unterhalte mich gerne mit zeitzeugen. diesen thread hier verfolge ich mit interesse, vor allem da sich im nest ja durchaus leute tummeln, die alt genug waren, um selbst erfahrungen mit dem real exestierenden sozialismus (oder sollte man besser sagen "diktatorisches regime unter dem deckmäntelchen des sozialsimus"?) zu sammeln.

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