BRD vs. DDR (war: S50 vs. S51)

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    Zitat von schangri

    ganz recht!!die Partei!und wenn die Mutter das nicht wollte,(die wurde ja zum aufbau des Sozialismuses gebraucht)sas ganz schön düster aus.....


    Das ist doch Unsinn. Klar wurden sozialistische Lieder schon im Kindergarten geträllert, aber meiner ganz speziell stand unter Leitung der LPG, da wurde nie ein roter Bonze gesehen und selbst wenn, war der mehr LPG-Bauer als SED-Kämpfer. Irgendwelche sonstige Beeinflussung gabs da jedenfalls noch nicht. Das kam erst in der Schule.


    Ich bezog das oben aber auf die alleinerziehenden Mütter und wie schwer die es doch hatten. Zumindest in puncto Kinderbetreuung hatten die es besser. Kindergarten war kostenlos, ob dort das Essen was gekostet hat, weiß ich nicht mehr, aber wenn wars nicht teurer als in der Schule mit 1,75M PRO WOCHE!!! Aktuell bezahle ich 2,20€ pro Tag und Kind.


    Hinzu kommen die Zeiten im Kindergarten. Da die meist an die Betriebe gekoppelt waren, war Standard von 05:30-18.00 Uhr, teilweise war Kinderbetreuung sogar rund um die Uhr möglich bei Schichtarbeitern. Und gearbeitet wurde in der DDR auch nicht wegen dem Aufbau des Sozialismus, sondern um Kohle ranzuschaffen, um sich was zum essen kaufen zu können.

  • @ Baumschubser Wollte dir nicht zu nahe treten! Sorry! Das nennt sich natürlich Strafvollzugsbeamter und stellt einen ehrenwerten, keinesfalls anspruchlosen, leider unumgänglich notwendigen Beruf dar! Ich fand den von mir verwendeten Terminus als Kontrapunkt zum Headshopfuzzi einfach nur prägnanter und plakativer!
    Klar warum sollten wir nicht miteinander reden können! Nur, wo außerhalb des Schwalbennests hätte sich dieses Gespräch überhaupt entwickeln können??


    H.J. Zur Euro Einführung. Ich bezweifle, dass unseren verantwortlichen Politikern die Konsequenzen in allen Facetten klar gewesen sind. Das würde prophetische Qualitäten und eine übermenschliche Weitsicht erfordert haben, die wohl nicht einmal die Parteien mit dem "C" im Namen, trotz ihrer extremen Nähe zur göttlichen Weisheit, inne haben können. Absehbar jedoch waren zukünftige Währungsturbulenzen und -verwerfungen, wie wir sie in der jüngeren Vergangenheit mehrfach erlebt haben (erleben). Hier hat sich die Euro Einführung für die BRD als enorm sinnvoll, wenn nicht gar als wirtschaftlich überlebenswichtig erwiesen, da der Euro eine wesentlich breitere Basis bietet als die DM (als nationale Währung) es jemals vermochte. Somit war die Einführung eine volkswirtschaftlich richtige und notwendige Entscheidung. Ich bezweifle allerdings, ob die Mehrheit der Bundesbürger dieses Kriterium bei einem Volksentscheid adäquat bewertet hätte, zumal wir uns hier jetzt dem Punkt 2 deiner Argumentation nähern, nämlich der völlig richtig erkannten, nur zu einfachen Manipulation der Bürger durch Medien! Wobei ich deinem Comedy Beispiel nur bedingt zu folgen bereit bin. Gerade Comedy kann durchaus denkanstoßgebend sein und setzt sich häufig meist durch Überzeichnungen mit politischen unjd sozialkritischen Thematiken auseinander. Al Bundi and Family sind da u.a. ein gutes Beispeil, wenn auch, da auf Amiland bezogen und stark zeitversetzt hier ausgestrahlt, nur bedingt auf die BRD Verhältnisse projezierbar und natürlich nicht mehr aktuell, aber dennoch häufig recht intelligent gemacht. Oder die Samstag Abend gerade ausgestrahlte US Komödie? " Hello, Mr. President" (auch eine Wiederholung, dennoch gerade brandaktuell..), die auf sehr unterhaltsame, charmante Art und Weise, dem Zuschauer das Wirken der Machtmechanismen etc, des weißen Hauses näher gebracht hat (wenn natürlich auch simplifizierend).
    Viel schliimer als (gute!) Comedy zur besten Sendezeit (gibt´s eh nur seltenst!) finde ich hirnlose Tröpfelschleim Sendungen wie "Traumschiff", "Blindentrasse", "Schwarzwaldklinik", diesen Raab Scheiß etc., die ganzen Koch-, Wedding- und sonstiger Müll (Fach) Sendungen ( Credo: "Von Bescheuerten für Bescheuerte!"), den Promi Dreck (für Menschen ohne eigenes Leben...) und natürlich den ganzen US Serienmüll a´ la "Mystery" und was es da sonst noch gibt!
    Allerdings muß fesgestellt werden, dass zeitgleich bei insgesamt ca. 26 empfangbaren Sendern meist auch gute, informative Sendungen (auf Arte, Phönix und Co.) angeboten werden. Es ist also wahrlich nicht so, dass der Zuschauer keine Optionen hätte, zumal es bisher ja auch noch! legal ist, die Kiste mal einen Abend auzulassen (Vergleiche George Orwell "1984"!). Also so ganz sine culpa ist er auch nicht, der bundesdeutsche Medienkondument!!


    Auch bei Printmedien gibt es ein gewisses Spektum zur Auswahl. Man muß es halt nur nutzen!
    Damit wären wir jetzt auch wieder bei unserem Header angekommen. Wie sah das diesbezüglich in der DDR aus?
    Gruß shanty

  • Na ja, dann gab´s inklusive Westfernsehen, abgesehen vom Tal der Ahnungslosen, ja auch für DDR Bürger gewisse, wenn auch überwiegend illegale Möglichkeiten zur politischen Meinungsbildung. Nur dass man, wie Deutz schon bemerkt hatte, die außerhalb des privatesten Umfeldes besser nicht kolportiert haben sollte.
    Das Gefühl, dass jeder, auch dein bester Freund, Spitzel (I.Ms hießen die, glaub ich) der Stasi sein könnte, muß fürchterlich und extrem destruktiv gewesen sein!!
    Was ich nie so ganz verstanden habe, ist die Motivationslage der Stasizuträger.Alles idealistische Helden des Sozialismus? Oder hat die Stasi so gut bezahlen oder mit sonstigen Vorteilen vergüten können? Oder ist Denunziation eine typisch deutsche Nationaleigenschaft? Warum hat die eine Hälfte der DDR die andere überwacht. Abgesehen von der moralischen Verwerflichkeit war das doch auch eine unglaubliche Resourcenverschwendung!! Wäre das System mit weniger staatlicher Paranoia vielleicht sogar überlebensfähig gewesen oder war es tatsächlich die nur zu menschliche Begrenztheit seiner Bürger (bzw. des Menschens insgesamt), die verhindert hat, dass sie den großen, eigentlich doch recht guten Gedanken, der über allem stand nicht sehen oder umsetzen konnten. Wie hätte die DDR "gestrickt" sein müssen, um überlebensfähig gewesen zu sein (jetzt mal abgesehen vom Zusammenbruch der gesamte UDSSR und dem wirtschaftlichen Kollpaps der DDR). Gäbe es eurer Meinung nach für ein sozialistisch aufgebautes Gesellschaftssystem doch eine Chance? Wenn ja, was wären die Prämissen? Was müßte beim "nächsten Versuch" anders gemacht werden? Waren diese 40 Jahren wirklich völlig sinnlos und umsonst gewesen? Das wäre doch unendlich traurig!
    Ist es wirklich legitim, die DDR in einem Atemzug mit dem NS Staat zu nennen?? Mir kommt da immer die Galle hoch!!
    Fragen über Fragen!!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von shanty

    Na ja, dann gab´s inklusive Westfernsehen, abgesehen vom Tal der Ahnungslosen, ja auch für DDR Bürger gewisse, wenn auch überwiegend illegale Möglichkeiten zur politischen Meinungsbildung.


    Genauso ideologisch eingefärbt, nur eben von der anderen Seite. Jedes System muss sich ja von der Schokoladenseite zeigen, wenn es den jeweiligen Gegner davon überzeugen will, das es das bessere System ist. (Das ist ja das Problem heutzutage: Das Feindbild ist weg, der Kapitalismus muss für niemanden mehr Kreide fressen.)

    Zitat

    Was ich nie so ganz verstanden habe, ist die Motivationslage der Stasizuträger.Alles idealistische Helden des Sozialismus? Oder hat die Stasi so gut bezahlen oder mit sonstigen Vorteilen vergüten können?


    Eher andersrum. In der DDR waren einige Privilegien (in der Regel) nur durch systemkonformes Verhalten erreichbar. Das fing mit dem Studienplatz an, den man sich mit einen längeren Armeedienst "verdienen" konnte und endete mit dem Abwenden von persönlichen Nachteilen durch Kooperation mit den staatlichen Organen (z.B. war man in gewissen Positionen nicht tragbar, wenn man Westverwandschaft hatte oder gar Angehörige geflüchtet waren. Wenn man dann seinen Job behalten wollte, wurden von oben gewisse "Bedingungen" gestellt. Auf ähnliche Weise ließen sich Strafen aufheben oder reduzieren).


    Natürlich waren einige Idealisten oder geborene Denunzianten darunter. Aber die waren dann wohl eher hauptamtlich dabei. Die IMs dürften zu einem großen Teil aus Leuten bestanden haben, die auf Geld scharf waren oder eben denen, die in oben genannten Zwangslagen waren.


    Zitat

    Gäbe es eurer Meinung nach für ein sozialistisch aufgebautes Gesellschaftssystem doch eine Chance? Wenn ja, was wären die Prämissen? Was müßte beim "nächsten Versuch" anders gemacht werden?


    Nicht ohne die "Weltrevolution". Der Sozialismus geht vom guten Menschen aus und kann mit Konkurrenz nix anfangen. Solang er aber im Wettbewerb mit einem anderen System bestehen muss, kann das nichts werden. Ausserdem ist das sozialistische Menschenbild nicht ganz deckungsgleich mit der Realität. :wink:

    Zitat

    Waren diese 40 Jahren wirklich völlig sinnlos und umsonst gewesen?


    Ach was. Selbst sowas taugt immer noch als schlechtes Vorbild. Immerhin weiss man jetzt, wie es nicht funktioniert. Ausserdem hatten wir ja schon festgestellt, dass nicht alles schlecht war. :wink:

    Zitat

    Ist es wirklich legitim, die DDR in einem Atemzug mit dem NS Staat zu nennen?? Mir kommt da immer die Galle hoch!!


    Mir auch. Beides waren Diktaturen, aber in der Qualität dann doch ziemlich unterschiedlich. Leider sind gewisse Leute der Meinung, dass man das in einen Topf werfen könne, weil es gewisse Parallelen gab.


    MfG
    Ralf

    • Offizieller Beitrag

    Hast du mal auf die Jahreszahl geschaut? Die sagt doch alles. :))


    Das war 1950, man ist damals kurz nach dem Krieg von einem Extrem ins andere gefallen, vom Super-Faschismus zum 100%-Stalinismus mit all seinen Nebenwirkungen. Die waren damals extrem heftig, wie auch in dem Beitrag dort steht. Aber frag doch mal bei der Redaktion dort nach, wie viele Krippenplätze in der DDR insgesamt zu der Zeit zur Verfügung standen, die 6 Wochen alte Säuglinge für eine ganze Woche aufnehmen konnten?


    In dem Ort, wo ich herkomme, war 1977 noch nicht ein einziger Krippenplatz vorhanden und meine Mutter musste nach der Geburt meiner Schwester 2 Jahre pausieren (Geld gabs auch damals nur 1 Jahr lang, wenns mich jetzt nicht täuscht, eher wars noch kürzer) und dann hat meine Oma ihren Job nieder gelegt und hat meine Schwester bis zum Kindergarten zu Hause betreut, damit meine Mutter arbeiten gehen konnte. Die hat damals mehr verdient wie meine Oma, also war das ne reine Notwendigkeit. Zu meiner Zeit (1970-71) war an Krippenplätze absolut nicht zu denken.


    Es ist also nicht so, dass in der Zone alle Zwerge durch diese harte Schule mussten. Wers nicht besser weiß, glaubt aber auch diesen Scheiß wieder uneingeschränkt und ohne jegliche Nachfrage. :D:D:D

  • eben Baumschubser,das ist der Punkt.Für die alleinerziehende Mutter ohne konkreten Familienanschluß war die Unterstützung durch das System mehr als mau,besonders dann wenn sie dem System nicht dienen wollte.
    Heute ist das anders.....selbst alleinerziehende Mütter kommen wie auch immer (finanziell unterstützt),dazu ihre Kinder selbst zu erziehen!
    mfg

  • Zitat von schangri

    Baumschubser,ich meinte alleinerziehende Mütter die eben genau das:http://de.youtube.com/watch?v=WAkuSxbZGD4
    nicht wollten!
    mfg
    http://de.youtube.com/watch?v=WAkuSxbZGD4


    Mensch, das ist doch recht überzogen dargestellt (von dir!!).
    Ja, es gab nicht immer alles, Jeans-Hosen gab es wie Nadeln im Heu-Haufen, wenn man dann eine gefunden hatte wurde sie umgenäht oder eben so lange aufgehoben bis sie passte.
    Könnt mich trotzdem nicht erinnern, das man Nackt zu Arbeit ist!


    Auch manche Nahrungsmittel (ich nenne mal wie Ketchup als gutes Beispiel)waren Raritäten.
    Aber sind wir wie Hungerleichen rumgeirrt?


    Ja, es gab auch eben diese Kinder, die ihre Eltern nicht selten nur 2 Tage zu Gesicht bekommen haben, du hast schon recht.
    Aber es war eben ein Bruchteil der Kinder, die so aufwuchsen!
    Und stell dir vor, ich kannte kein einziges Kind, was dies durchmachen musste!
    Ich stelle klar, das ich dies nicht abstreite/beschönige oder dergleichen!


    Es ist einfach Blödsinn, zu glauben, das die Ossi´s, so wie ich einer bin, nur in einem Wocheheim groß werden konnte, um seinen Eltern das Arbeiten zu ermöglichen!


    Ich glaube, das es den Kindern, die heutzutage mit ihren Eltern z.B. in in der Schlange vor der Göttinger Tafel stehen müssen einfach schlechter geht...
    Erich ist zwar tot, aber den Kindern wie auch den Eltern wird weit weniger unter die Arme gegriffen als es damals war.
    Seh du es wie du willst!!

    • Offizieller Beitrag

    Die Krise bei den Jeans war beendet, als die Vietnamesen als Gastarbeiter kamen und Ketchup bzw. Tomatenmark wurde selber gekocht. Nur um auf diese beiden Punkte mal einzugehen.


    Wir haben einen 1000qm Garten am Elternhaus und der wurde bis auf manchmal nur 300qm komplett genutzt. Wir haben beispielsweise jedes Jahr 150 große Gläser Gewürzgurken eingeweckt, dazu Paprika, Beerenobst, Sellerie und all die anderen leckeren Sachen, die man heute einfach bei Bofrost oder in der Dose kauft. Das war ne elende Arbeit, aber lecker Essen gabs dennoch immer. Dazu wurde extra noch jedes Jahr für rund 2500-3000 Mark Obst und Gemüse bei den Sammelstellen abgeliefert, war ein nettes Urlaubsgeld, wovon man jedes Jahr 14 Tage privat an der Ostsee Urlaub ohne Sorgen machen konnte auch ohne FDGB-Platz.


    Wie viele Kinder bekommen heute den Vater nur aller 2 Wochen zu Gesicht, weil der als Pendler im Westen arbeitet?

  • Da mußt du nicht mal Pendler sein. Da reicht schon eine Scheidung (auch so eine Modeerscheinung. Probleme werden nicht mehr miteinander gelöst, sondern es wird getrennt und geschieden.)

    ...drum fange nicht elektrisch an, was man mechanisch lösen kann...

  • Wen wunderts? Es wurden ja auch noch andere Werte länger vermittelt. Das hat im Westen schon wesentlich früher aufgehört, weil "man es nicht mehr brauchte".....

    ...drum fange nicht elektrisch an, was man mechanisch lösen kann...

  • Zitat von Baumschubser


    Wie viele Kinder bekommen heute den Vater nur aller 2 Wochen zu Gesicht, weil der als Pendler im Westen arbeitet?


    Röchtöch...
    Also ganz ehrlich, wenn es ginge, ich würde gern mal einen Monat lang die Uhren zurückdrehen, wieder Ossi sein!
    Nehmt den Komentar einfach mal so hin!

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