Kurz und Knapp: In 3 Wochen über 3000km Europa mit einer S51

  • Hey Leute, was ich vor meiner Abfahrt diesen Sommer gesucht und leider nicht wirklich gefunden habe, waren Infos zu Problemen im Ausland (hauptsächlich Polizei/Grenzkontrollen) und was für Werkzeug man benötigt und das alles kurz und knapp Zusammengefasst. Also versuche ich eben soeine Zusammenfassung zu schreiben :wink:


    Einführung: Diesen Sommer war es nun soweit, nach rund 39.000km hat der Motor schlapp gemacht (unteres Nadellager der Kurbelwelle), ich habe Kurbelwelle, Lager, Simmerringe, und Zylinder (50ccm) erneuert, neue Kette drauf und gut einen Monat später sollte es dann losgehen. Von Dresden nach unbekannt ... was dabei rauskam, war so nicht geplant, denn es ging duch 8 Länder, über ca. 3000km, wieviele genau kann ich leider nicht sagen, da meine Tochowelle am Bodensee schlapp gemacht hat :D


    Simson S51 B1-3 Unterbrecherzündung 6V 3-Gang Ungetunt



    Das Wetter hat mich von Tschechien (15°C und Dauerregen 3 Tage) über die Slowakei nach Ungarn getrieben. Kaum über die Grenze (gehört ja auch mit zum Schengenraum daher bisher keine Kontrollen), zeigte sich, dass es war ist, was ich schon so oft gelesen habe: Simson ist in Ungarn sehr bekannt. Demzufolge sammelte ich unzählig viele Däumchen, und wurde winkend und hupend begrüßt (hauptsächlich von Motorradfahrern). In Siofók, blieb ich dann eine Woche auf dem Zeltplatz, Wetter einfach herrlich direkt am Balaton, was wollte man mehr. Jeden Tag fuhr ich nun mit meiner S51 ins Stadtzentrum um erledigungen zu machen, mal wegzugehen und da ich keine Lust hatte wieder mal früh um 5 von der Disko dann noch 'ne Stunde zu laufen, stellte ich meine Simson im Stadtzentrum ab und habe sie gut angeschlossen. Am nächsten morgen bei der Rückfahrt sollte ich meinen ersten Kontakt mit der Polizei haben: Ich holte nun an dem besagten Morgen nach der Disko meine Brille aus dem Seitenkasten, schloss das Lenkerschloss auf und versuchte das Dicke Schloss um meinen Hinterreifen wo auch noch der Helm dran hing zu lösen. Da ich so schlau war das Schlüsselloch nach unten zu machen beim zuschließen hatte ich es nach 30 Sekunden immernoch nicht auf. Auf einmal sagte jemand etwas in ziemlich unfreundlcihem Ton und aus nächster nähe etwas auf Ungarisch ... ich drehte mich erschrocken um und sah 2 nicht sehr gut gelaunt aussehende Polizisten mit ihrem Schlagstock in der Hand. Total aufgeregt hielt ich ihnen meinen Schlüssel unter die Nase, was jedoch nicht wirklich was genutzt hat ... ich führte dann noch mein Lenkradschloss vor und einer sah mein großes Länderkennzeichen hinten ... und aufeinmal sagten sie "okay" und von etwas weiter weg rief der eine noch "nice Simson" ... und ich hab gezittert :D
    Gut so vergingen die Tage und als dann alle Zeltplatzbekanntschaften abreisten dachte ich dass es Zeit ist weiter zu fahren. Richtung Kroatien. Angekommen an der Grenze wurde ich bei der Passkontrolle vom ungarischen Grenzbeamten ungefähr so begrüßt: "Simsoooooon! Von Deutschland wie lange??" nachdem ich nun schon einen kleinen Stau verursacht hatte ging es weiter zur kroatischen Seite. Die gute Frau nam meinen Pass und fragte wesentlich unfreundlciher als ihr ungarischer Kollege: "Wohin?". Dass sie verstanden hat was ich sagte bezweifle ich, da es dann auf Englisch weiter ging: "With this??" - sie schien in meinem Pass irgendwas zu suchen weswegen sie mich wieder nachhause schicken könnte ... war aber nichts drin. Am Ende hat sie mir noch "Good luck" gewünscht und hat mich fahren lassen.
    Über die Grenze nach slowenien ist alles ohen Wortwechsel abgelaufen. In Italien hatte ich gleich 3 mal eine Panne, Problem mit dem Unterbrecher - im nachhinein nur Doofheit - aber was ich sagen wollte: ich hab 3 mal mien Werkzeug ausgepackt und 3 mal wurde mir geholfen. Ich wurde angesprochen. Einmal haben sich die hälfte der Kaufhauscops eines ganzen Kaufhauses mit mir 3 Stunden an meinem Moped beschäftigt, obwohl nur 2 von ihnen Englisch konnten ... ich wurde dann auch gleich von allen Seiten auf meiner Simme fotografiert als sie dann wieder ging.
    Weiter verlief alles andere ohne Probleme. Nur mitten in der Nacht in Beyreuth ... irend ein dummer Sack hinter mir gibt die ganze Zeit Lichthupe ... irgendwie hab ich dann aber festgestellt dass da überm Dach noch irgendwas rotes blinkte ... das kam mir bekannt vor - es war kein dummer Sack es war die Polizei. Naja nachdem ich ABE, Führerschein und Reisepass in die Hand gedrückt hatte, und noch einen kurzen Reisebericht abgelegt hatte gings dann auch zügig weiter.
    Das wars, wie gesagt, kurz und knapp ohne viel trara :wink:


    Alpen:
    Ging super, wenn auch ein ganzes Stück nur im 1. Gang mit max. 20 km/h. Aber oben angekommen bin ich super und man sieht unglaublich schöne Stellen wenn man nicht nur ne hässliche Passstraße nimmt ;)


    Tanken/Öl:
    Selbst in Kroatien auf dem allerletzten Berg, wo die Anzeige der Tankuhr an der Säule noch mechanisch funktionierte, hat der Tankwart deutsch gesprochen und Visa, MasterCard und Maestro akzeptiert. So war es in allen Ländern. Außer Italien - man kommt zur Mittagszeit ins Land und will sich eine Karte kaufen. Nichts da nur SelfService. Auf nem Flughafen habe ich dann eine bekommen und Kartenzahlun g wollten die meisten erst ab 10€. Einmal hätte ich fast Diesel getankt, da an keinem Zapfhan irgendwas stand womit ich was anfangen konnte und die Säule war grün wie sonst überall im Land das Super. Vond er Seite war Italien am hässlichsten ... aber mit dem Moped machts dort echt Spaß. Öl hatte ich für die ersten 1500km genug mit und dannach gabs imemr welches, wenn auch wesentlich teurer als mein Teilsynthetisches aus dem Kaufland für 4,99€/l.


    Werkzeug:
    Hammer, Schraubendreher, Abzieher, Ölfilterband, Maulschlüssel, Kerzenschlüssel, Reifenmontierhebel


    Ersatzteile:
    Unterbrecher, Zündkerzen, Zündspule, Zündkabel, Kondensator, Kerzenstecker, Benzinschlauch, Bowdenzüge, Schwimmer, Reifenschläuche ... klingt so wenig, trotzdem hatte ich 'ne ganzen Seitengepäckträgertasche voll, nur sehr wenig davon gebraucht, trotzdem würde ich alles so wieder mitnehmen.


    Sonstiges Zubehör:
    Ersatzglühlampen (Pflicht in CZ), Warnweste, ABE, Reisepass, Versicherungsscein, grüne Versicherungskarte ...


    Schlafen:
    In einem polnischem Armezelt und einem tschechischen Armeeschlafsack, fragt nicht warum, das nächste mal würde ich was ordentliches mitnehmen. Ich war immer auf nem Zeltplatz außer am Gardasee, dort gab es NICHTS mehr, hab dann ein paar andere kennengelernt und mit dneen auf einem Parkplatz geschlafen. Hat keinen gestört. Einmal hab ich mir den Schlafsack mitten in den Alpen ausgerollt ... die Müdigkeit hatte gesiegt.


    Vorm Losfahren Ölwechsel machen :wink:


    Wenn jemand Fragen oder Anmerkungen hat, freue ich mich über eure Nachricht.
    Vielleicht hat ja auch jemand Lust nächstes Jahr irgendwo mit hinzukommen...



  • Schöner Bericht. Super Tour.


    Ich will ja mit der Simme noch mal nach Albanien...


    Mit den Pässen hattest Du keine Probleme? Wir sind ja mal einen Pass nicht hochgekommen weil zu steil. 18% gingen nicht mehr.


    Gruß


    Theo

  • Zitat von Coffins

    Was macht man, wenn einem der Hintern weh tut?
    Bin ja auch schon mal längere Strecken gefahren und dann ging's nur noch im Stehen :wink:
    Irgendwelche Cremes?


    Einfach mal Pause machen?! Bevor ich im stehen fahre pausiere ich doch lieber :smokin:

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Coffins

    Was macht man, wenn einem der Hintern weh tut?
    Bin ja auch schon mal längere Strecken gefahren und dann ging's nur noch im Stehen :wink:
    Irgendwelche Cremes?



    KEINE Nachbausitzbank sondern möglichst eine Originale.


    Alternative das Polster beim Polsterer auf arbeiten lassen.


    MfG


    Tobias


  • Ja hast auch wieder recht. Mit der Nachbausitzbank kann man überhaupt nicht fahren finde ich :)

  • Zitat von TO


    Ich will ja mit der Simme noch mal nach Albanien...


    Mit den Pässen hattest Du keine Probleme? Wir sind ja mal einen Pass nicht hochgekommen weil zu steil. 18% gingen nicht mehr.


    Albanien hatte ich vielleicht nächsten Sommer vor, je nachdem wieviel Zeit ich haben werde. Kannst dich ja vielleicht nochmal melden :wink:


    Nein, mit den Pässen gab es absolut keine Probleme. Wie schon geschrieben, viel im 1. Gang, aber Probleme gabs keine. Ich bin ja auch nur auf dem Rückweg durch die Alpen, hinzu waren ja nur vorm Balaton und vor Zagreb ein paar Berge.


    Zitat von Coffins

    ]Was macht man, wenn einem der Hintern weh tut?


    Der Hintern tat mir nicht weh :wink: Dadurch dass ich sowieso häufiger anhalten musste um mal in die Karte zu schauen, alle 100km hab ich getankt und einen Happen gegessen. Das ging schon. Außerdem hatte ich noch eine dicke Motorradhose an. War zwar vor allem in Italien, wo alle in kurzen Hosen und T-Shirt fuhren etwas peinlich, aber da ich an 2 Tagen ca. 200km im Dauerregen gefahren bin, habe ich nicht bereut die angehabt zu haben.

  • Übernachtet habe ich auf Zeltplätzen, wenn dich interessiert welche:
    Cervena Recice (2 Nächte), Lednice (2 Nächte), Siofók (7 Nächte), Duga Resa (bei Karlovac; 1 Nacht), Aquileia (1 Nacht), Bodensee (1 Nacht) ...


    Zwischendurch dann noch ein paar Nächte auf einem Parkplatz, oder etwas abseits der Straße, da ich nichts passendes gefunden habe. Was den Parkplatz betrifft, das war am Gardasee, dort waren alle Zeltplätze voll - ich war auf 10 Stück fragen - ich habe dann noch anhdere Deutsche mit dem gleichen Problem getroffen und so haben wir dann zu viert auf einem Parkplatz übernachtet. Bis auf die tatsache dass dort jede halbe Stunde mal jemand lang kam ("guck' mal da schlafen ja welche auf dem Parkplatz") gab es keine weiteren Probleme.


    Das die Anzahl der Übernachtungen immer weiter abgenommen hat, habe ich meiner mehr oder weniger nicht vorhandenen Zeitplanung zu verdanken. Eigentlich hatte ich Ungarn als Ende meiner Reise akzeptiert - aber dann kam ja doch noch meine etwas späte Entscheidung weiterzufahren.


    Normalerweise bin ich immer so 250 - 350km gefahren, ganz davon abhängig wann ich früh los bin - es war ja immerhin Urlaub. Pausen um etwas anzusehen konnte ich zwischendurch sowieso nicht machen, da ich dann ja mein ganzes Gepäck hätte mitnehmen müssen, kann das ja nicht einfach auf dem Moped lassen. Ansonsten das längste war wirklich etwas verrückt. Zum Schluss hatte ich absolut keine Lust mehr, weil meine Zündung nicht so wollte wie ich - also bin ich vom Bodensee bis nach Dresden durchgefahren. Mit verfahren und allem drum und dran so um die 700km ... Zwischendurch gabs mal 1,5 Stunden Pause in einer Tankstelle und auf ein paar Rastplätzen ... habe inklusive Pannen über 24 Stunden gebraucht ... Aus jetziger Sicht ziemlich blöde, aber ich hatte wie schon geschrieben absolut keine Lust mehr. RedBull hats möglich gemacht - auch wenns wiederlich schmeckt :wink:

  • Also das mit dem Gepäck ist nicht so das Problem, wenn man ein wenig Vertrauen in die Ehrlichkeit der Menschen hat.
    In Prag und in Wien haben wir auch alles aufgerödelt im Parkhaus stehen lassen un es ist Nichts weg gekommen. (Außer den 9,50 Euro die die Gangster in Wien für 3 Std parken haben wollten und da haben wir nur EIN Ticket bezahlt, dagegen waren die 2 Euro pro Moped für 4 Std in Prag, mit abstellen direkt unter den wachsamen Augen des Parkhauspersonals fast geschenkt)


    Selbstverständlich sollte man man die Wertsachen mitnehmen, aber für unser Zelt, die Campingstühle, Wasserkanister, Gepäckrollen und was sosnt noch offensichtlich zu sehen war hat sich niemand interessiert. Außer Prag und Wien haben wir auch manchmal auf Parkplätzen oder ähnlichem die Maschinen voll aufgerödelt stehen gelassen. Aber Parkhaus gibt einem irgendwie ein sichereres Gefühl,weil man weiß das da nicht jeder rein kommt.

    R.I.P. Ronny, nur die Besten sterben jung!

  • Schöner Bericht, was mich interessieren würde ( weil ich selber am Bodensee wohne;)) : Wo warst du am Bodensee? Utersee oder Obersee? Ort?


    wie schon gesagt: schöner Bericht =)

    simson-treffen-2012-in-baden-württemberg.de/

  • Zur Thema Unterkunft am Gardasee:


    Einfach immer früh um 8 am Campingplatz nach nem halben Platz fragen.
    Auch für Mopedfahrer findet man dann (verzweifelten Blick im Gesicht) bestimmt noch ein Plätzchen ;)

  • Hallo zusammen, war aus dem Grund, dass ich umgezogen bin, eine Weile hier nicht online, mache mich aber gleich mal an die Beantwortung eurer Fragen.


    Schwalberaccer: Ich hatte kein BW Zelt, sondern eins von der Polnischen Armee, was fast 3 mal so alt war wie ich. Ich habs gekauft, weil es billig war und ich angenommen habe dass Armee = klein & gut. Klein wars erstmal nicht und gut... naja, es hatte keinen Boden wodurch ich immer ein paar Tierchen drin hatte und es war rund, was ich auf dem Bild nicht so ganz gesehen hatte als ich mich dafür entschieden hatte. Daher hat's von der Länge nicht ganz gereicht, da ich auch nicht der kleinste bin. Wasserdicht wars aber :)


    Fabi_123: Ich war in Radolfzell. Ich hatte absolut keine Lust mehr irgendwie rumzufahren, daher hab ich den ersten Campingplatz genommen an dem ich vorbeigekommen bin. War aber recht schön, wenn auch eine kleine Umstellung von 38°C Italien nach 23°C Deutschland :)


    €ByMike: Das Problem war nur, dass es Nachmittags war und da hat auch das verzweifeltste Gesicht, mit dem Hinweis dass man jetzt schon mindestens 10 Plätze abgeklappert hat nichts geholfen. Ich war eigentlich auch total überfordert mit der Situation: Ich habe vielleicht erwartet das es extrem teuer sein wird, aber das alle Campingplätze voll sein könnten, daran hab ich ncihtmal gedacht. Immerhin habe ich ja auf einem Parkplatz mehr oder weniger ungestört mit ein paar Leidensgenossen meinen Nachtschlafv erbringen können, auch wenn es natürlich bessere Plätze gibt...

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!