Simson - Nordkap ???

  • Hallo! Heute möchte ich nochmals auf die Mopeds eingehen. In meinem S51, genau gesagt S51/1, blieb die werksseitig verbaute Zündung/Lichtanlage drin. 12 Volt mit Wechselspannungsregler und ELBA. Die Ladeanlage bringt bei Fahrt ca. 2,0 Ampere Ladestrom. Damit speisten wir die Batterie. Wir verbauten allerdings statt der normalen 5,5 Ah eine größere Batterie mit 9 Ah Kapazität. Wir wollten doch über diese unsere Ladegeräte für Handy, Fotoakku und Camcorderakku sowie unser Navigationssystem versorgen. Als Besonderheit hatten wir sogar beheizbare Griffe verbaut und diese benötigen im Dauerbetrieb ca. 1,2 A, im Aufheizbetrieb sogar etwa 4 A. Normalerweise sind diese nur bei manchen Reisemotorrädern verbaut, aber wir hatten ja soetwas ähnliches. Durch diese Batteriegröße hatten wir etwas mehr "Reserve". Eine Anlage aus heutiger Produktion kam für uns nicht in Frage, da wir mit original DDR-Technik fahren wollten. Nur der Atlas wurde durch durch ein Navi erweitert und die Griffe sollten etwas Luxus sein. Der Stromverbrauch wurde durch ein Stromstärkemessgerät (Amperemeter) mittels einer Lade-/Entladeanzeige überwacht. Alles funktionierte hervorragend. In das 2. Moped (Bj. 84) wurde bei der Vorbereitung die gleiche Anlage verbaut, allerdings ohne das Amperemeter, da die Ladevorgänge und das Navi nur bei mir vorgesehen waren. Die Fahrzeuge wurden auch deshalb gleich aufgebaut, damit die mitzunehmenden Ersatzteile für beide passten. Dafür nahmen wir dann so viel verschiedenes mit, daß damit fast jede Reparatur möglich gewesen wäre. Zum Glück blieben die Ausfälle/Reparaturen bei fast Null. Bei etwa 5000km war ein Gasbowdenzug angerissen, einmal war eine Glühlampe der Blinkkontrolle im Tacho defekt und bei ca. 6000km brach ein Speichennippel. Bei ca. 4200km gab es einen Plattfuß, der durch sofortigem Druckverlust (durch Fremdkörper) und nasser Straße bei meinem Kumpel zum Sturz führte. Bei diesem Zwischenfall bekam das Mopedi neben einem neuen Schlauch auch gleich noch einen neuen Reifen spendiert. Bei mir wurde der Reifen kurz vor der 5000er Marke planmäßig gewechselt. Bei unserer Zuladung eine super Leistung. Die vorderen Reifen haben wir bis zum Schluß gefahren und die haben echt nur etwa 1mm an Gummi verloren. Ein Foto davon wird folgen. Wir hatten für jedes Fahrzeug 2 Reservereifen an Bord, von denen aber nur ein Reifen benötigt wurde. Mit irgendwelchen Billigreifen hätten wir diese Leistung wohl nicht erreicht. Wir verwendeten den K49 von der Fa. Heidenau. Je ein Spiegelglas ging bei Sturz bzw. Umkippen durch die schwere Beladung auf weichem Untergrund kaputt. Bei den Vergasern waren wir uns nicht so einig. Mein Mitstreiter verwendete einen Bing und ich einen BVF. Beide funktionierten einwandfrei. Beim Bing musste der Gasbowdenzug gewechselt werden, was im Gegensatz zum BVF nur mit etwas Werkzeugunterstützung möglich ist. Beim BVF war mal eine Wasserperle im Schwimmergehäuse, die allerdings nicht zu Fahrproblemen führte. Beim Bing gabs dieses kleine "Problem" nicht. Dafür genehmigte sich dieser, bei unseren Einstellungen, einen "Kraftstoffdurst" von 2,70 l/100km, der BVF kam auf 2,55l/100km. Das dies generell so ist, vermag ich nicht zu sagen, da der Verbrauch von vielen Faktoren abhängig ist. Bei unseren Fahrleistungen so oder so ein prima Ergebnis, denn welches Moped ist bei diesem Gewicht mit solch einem Tempo unterwegs und dann dieser Verbrauch! Zündkerzen waren die 260er von Isolator und beide waren bis zum Ende ohne Probleme die Kerzen von Reisebeginn! Die Tanks verwendeten wir statt vom S51 vom S50. Dadurch hatten wir statt 8,7l nun 9,5l. Doch dies genügte uns noch nicht und "pusteten" diese noch auf 10,0 bzw. 10,2 l auf. Beide Tanks bekamen je einen 2. Benzinhahn (auf der rechten Seite) spendiert, da durch die innere Tankform sonst etwa 0,5l nicht genutzt werden können. Im hohen Norden kann dies wichtig sein. Zusätzlich verwendeten wir ab Finnland einen 5l-Kanister und jede Literdose Mischöl wurde nach Gebrauch ebenfalls mit Kraftstoff aufgefüllt. Mindestens 550km waren so je Fahrzeug die Reichweite. Als Mischöl verwendeten wir vollsynthetisches Addinol Super Bike-Racing Öl. Die Wartungsarbeiten beschränkten sich auf Ketten spannen + fetten, Reifenluftdruck nachfüllen, Speichenspannung kontrollieren und den Festsitz aller Teile. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen. So, ich glaube, das reicht für heute. Sicher kommen trotz der detaillierten Beschreibung wieder neue Fragen auf. Ich hoffe das dadurch Euer Interesse an ähnlichen Touren geweckt wird und meine Erfahrungen Euch behilflich sind. In meiner Eröffnung dieses Themas hatte ja ich auch noch so meine Bedenken. Demnächst wieder neue Einzelheiten.

  • Haben es doch bis Fagernes geschafft. groessere Probleme sind ausgeblieben. die Unterbrecher mussten noch einmal Nachgestellt werden, und sind jetzt am Anschlag. wenn die Mopeds das naechste mal runzicken gibt es neue. Ich befuerchte, dass lange etappen und permanent heisse Motoren den Verschleiss an den Unterbrechern extrem beschleunigen. wir fahren ca 10-12 h am Tag. machen aber viele Pausen und sehen uns Sachen an. in den Bergen geht es oft nur mit 30 km/h vorwaerts. die Etappe ueber Jotunenheim war ein Traum. Heute machen wir einen Tag Pause in Tondheim. sind per Couchsurfing in einer WG untergekommen. ziemlich cool. wir wollten nur uebernachten, aber da hier gestern und in der Nacht 57mm Regen gefallen sind (der Durchschnitt fuer den Juni betraegt 55mm, das die hoechste je gemessene Niederschlag in 24 h dieser Region seit beginn der Aufzeichnungen. der bisherige Tagesrekord lag bei 23 mm (1mm = 1l/qm) koennen wir noch bleiben, da eh wochenenden ist. wir werden noch den Regen abwarten. uns die Stadt angucken und unseren Gastebern ein lecker Abendbrot zaubern. Es soll gegen Abend aufhoeren zu regenen.


    Bilder der letzten Etappen gibt es auf unser Seite
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    4186 km mit der Schwalbe durch Skandinavien: wayup.jimdo.com

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  • Jetzt muss ich mal blöd fragen: Wie lang waren denn so im Durchschnitt eure Tagesetappen? Bei 23 Tagen und 6800 km wären es ja rein rechnerisch täglich ca. 300 km, aber man macht ja auch mal einen Tag Pause oder seit ihr wrklich jeden Tag gefahren? Ich finde 300 jeden Tag, mehr als 3 Wochen lang ganz schön heftig, und frage mich grade warum ich mir dann Gedanken mache das 4000 km in 6 Wochen evtl zu knapp kalkuliert sind. Ich glaube ich muss doch nochmal den Taschenrechner bemühen :)

    R.I.P. Ronny, nur die Besten sterben jung!

  • Ja, 23 Tage lang a 300 km sind heftig. Die Pausen waren nur die 3 längeren Fährüberfahrten und der Aufenthalt von etwa 24 Stunden am Nordkap. Zieht man die Zeiten auf den Fähren noch ab, dann wird der Tagesschnitt noch höher. Wir sind dann durchschnittlich bei über 320 km pro Tag. Es gab aber Tage an denen wir nur etwa 200 km fuhren und an anderen 628 km und 535 km, die dann aber Fahrten waren die manchmal bis zum frühen Morgen gingen. Es sollte kein Urlaub im eigentlichen Sinn sein, denn ich glaube da fährt man vielleicht bis auf die Höhe von Trondheim / Östersund und genießt die Gegend und macht vielleicht 200 km am Tag. Ich gehe aber in meinen folgenden Reisebeschreibungen nochmals darauf ein.
    Lies mal die Bücher von Bernd Raffelt, der kennt solche Tagesetappen und seine Reiseberichte mit der Simson sind sehr prima geschrieben.

  • Yup, wir machen demnach definitiv ne Urlaubsfahrt. die Wettervorhersage war so mies, das wir 100 km nördlich von Trondheim nach Schweden gefahren sind, und die restlichen Tage weiter suedlich vielleicht an der Schwedischen Ostseekueste oder dem Vernern-See verbringen werden. wie Schaffen in etwa 200 km am Tag. die Reine Fahrtzeit beträgt dann etwa 5-8 h Das hängt dann von den Strassen und dem Wetter ab. unsere längste Etappe hatte 324 km. wären wir noch hoch zum Polarkreis gefahren hätten wir es nicht rechtzeitig zurueck geschafft. Unsere Ausruestung ist auch nicht soo perfekt, dass das fahren bei dem Wetter spass macht. in den Begetappen liegt immerhin noch Schnee, bei Dauerregen und ca 3 Grad plus ist das alles andere als shön.die 322 läuft in 1480m höhe...
    Die Schwalben halten durch.. heute lief es echt mal ohne irgendwelche Probleme (Benzin leer zählt nicht) . Trotzdem, man wird immer und Ueberall auf die Schwalben angesprochen, hier oben fahren sehr viele Sachs und Puch Mopeds rum. da gibt es immer was zu erzählen.. und endlich erzählt mir ein Schwede von Problemem mit dem Unterbrecher :)
    der selbstgebaute Alu-Gepäckträger fuer Fahrradtaschen an Chrissi Schwalbe hält, und mein Packsack und Gurte-Konstruktion funktioniert auch..

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  • Glückwunsch an Christian K und seinen Kumpel. Es ist eine tolle Leistung. Es macht für mich auch keinen Unterschied, ob man so wie wir zum Nordkap fährt, oder "nur" bis auf die Höhe von Trondheim. Jeder hatte seine Idee und versuchte diese umzusetzen. Alle sollte mal versuchen, über einen längeren Zeitraum größere Tagesetappen zurückzulegen.


    Nun wieder zu unserer Tour noch vor dem Start. Nachdem die Mopeds fertig waren begannen die eigentlichen Probleme. Wohin mit Ersatzteilen, Werkzeug, Klamotten und Campingausrüstung? Alles musste abgespeckt werden und trotzdem kamen echt Zweifel, denn die "restliche" Fuhre war immer noch gewaltig, zumal niemand die Fahrleistungen wusste. Jedes Absinken bedeutete doch eine kürzere Nachtruhe, kürzere Pausen oder unser Ziel später erreichen! Daher freuten wir uns umsomehr, daß es später so gut voran ging.
    Leider starteten wir bei Nieselregen. Ein schlechtes Ohmen? Es wurde aber bald besser. An das Gewicht gewöhnten wir uns schnell. Aufpassen mussten wir aber beim Aufbocken auf den Hauptständer. Die Fahrstrecken zwischen den Pausen waren ordentlich. Anfangs sogar über 100km, später waren es meist um die 50. Eine große Rast machten wir in Neubrandenburg. Nach unserem 1.Tankstop waren wir total überrascht. Mit diesem Verbrauch hatten wir nicht gerechnet, zumal wir etwas später starteten und trotzdem eine bestimmte Fähre nach Schweden erreichen wollten. Dadurch hatten wir eine ordentliche Gashand und schafften trotzdem 2,70l/100km. Somit konnten wir unsere Reichweiteberechnungen korrigieren, was für den Norden sehr sinnvoll war. Ein BMW-Fahrer und seine Freundin, auch mit ihrer BMW unterwegs, staunten über unsere Gefähte und unser Reiseziel. Ich glaube, er wär am liebsten mitgekommen. Beinahe hätte er wohl seine Maschine eingetauscht - gegen eine Simson, natürlich! Auf die Insel Rügen gings über die Rügenbrücke. Toller Ausblick! Dann noch eine große Pause,die restlichen Kilometer bis Saßnitz/Mukran und schon hatten wir unsere Fährtickets in den Händen. Man sagte zu uns, wir sollen in Reihe 6 bis ganz nach vorn fahren, da wir zuerst aufs Schiff fahren sollten. Ein polnische Familie mit ihrem Auto wusste dies jedoch nicht und der Fahrer erklärte uns, er sei extra so frühzeitig hier, 3 Stunden warte er bereits. Nun stand er eben auf Platz 3. Hinter 2 Simson, versteht sich! Denn wo wir sind ist Vorn! Zur Besiegelung unser Freundschaft bekamen wir seine Adresse und Telefonnummer aus Göteborg/Schweden wo er jetzt wohnt. Seine Frau meinte, weil wir "Super-Simson" hätten und die tolle Qualität auch in Polen bekannt sei. Gute Reise! Dann gings auf die Fähre, dort wurde das Schiff an unseren schwerbeladenen Maschinen befestigt und wir verließen unsere Heimat. Skandinavien wir kommen! Das Abenteuer kann beginnen!

  • Und wart ihr die Beiden, die ich am 20. Mai in der Nähe von Fahrland am Straßenrand hab stehen sehn? Ich glaub ihr habt mich leider nicht bemerkt, als ich mit meiner grünen Schwabasaki an euch vorbei geknattert bin.

  • Ja, wir waren an diesem Tag in Fahrland und haben dort unsere erste Pause gemacht. Waren allerdings nicht so hilfslos wie Du zuvor schon mal geschrieben hattest. Dich hatten wir nur etwas zu spät mitbekommen, da warst Du schon vorbei.

  • Hey Nordsachse, ich habe riesen Respekt vor euer Tour, zumal der wirklich hohe Norden ja weiterhin als Ziel fuer uns bestehen bleibt. Da oben hat unsere Ausruestung einfach nicht zum Wetter gepasst. Ich bin mit meiner Freundin unterwegs, und nicht mit einem Kumpel. Ich bin sehr stolz auf sie, zumal sie mittlerweile ihre Zuendung selber einstellen kann.
    Wir sind bei einem ehemaligen Kommilitonen, der seine Ph.D. in Stockholm macht, fuer das Mittsommarfest untergekommen. Heute abend wird also Ausgiebig gefeiert. Unsere Tour werden wir dann noch nach zu den grossen Seen Vattern und Vännern vortsetzen, aber vorher steht wieder die abenteuerliche Tour aus der Stad raus an. Autobahnfahren ist ja nicht..
    ich wuerde einiges anders machen, wenn ich die Tour nochmal neu planen wuerde.. besseres Kartenmaterial besorgen, bessere Klamotten, vor allem heisst "Waterproof" nicht dass man nach 3 h Dauerregen nicht auch durchgeweicht sein kann.. anderes Zelt, und vielleicht doch ne elektronische Zuendung..
    Groessere Problemem gab es nicht.. die Schwalben sprangen die letzten Tage schlecht an.. Chrissi hat sich daraufhin nen neuen Unterbrecher eingebaut... es waren aber die Zuendkerzen.. die Elektroden waren auf ueber 1 mm Abstand abgebrannt. aber bei tollem rehbraun...nach 2500 km.. da hätten wir wohl mal frueher nach sehen sollen.. an sonsten das Uebliche.. Kette spannen, alle Schrauben fest ziehen, Bowdenzuege ölen, Luft kontrollieren.. muessen bald die Reifen von vone nach hinten tauschen.

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  • Gegen 7 Uhr rollten wir von der Fähre in Trelleborg/SWE. Zu den ersten Aufgaben gehörte Geldumtausch, Frühstück und mit den Benzinpreisen vertraut machen. Die Route führte uns über Svedala, Dalby, Höör, Hässleholm nach Osby an eine Raststätte. Auch hier mussten wir viele Fragen beantworten. Ein Ehepaar aus dem Norden Deutschlands schrieb sogar in einem Schwedenforum von diesem "Ereignis". 25km vor Växjö verließen wir diese große Hauptstraße. Alvesta und Lammhult waren die nächsten Ziele. Die Landschaft wurde nun auch hügliger. Einen kurzer, aber dafür kräftiger Regenschauer senkte die Temperatur von 22 auf 17°C. In der Hähe von Vrigstad nutzten wir das Jedermannsrecht und bauten unser Zelt auf einer Waldlichtung auf. Übrigens Wald, den gibt es bereits hier schon in Hülle und Fülle. Nur ganz im Süden von Schweden überwiegten die landwirtschaftlich genutzten Flächen. Bis zur Fähre auf Rügen hatten wir 420km mit einem Schnitt von 51,6km/h, am heutigen Tag kamen nach einer schlaflosen Nacht auf der Fähre noch 281km dazu. Schnitt 49,7km/h. In der Nacht regnete es für längere Zeit, was die Mücken aber nicht so richtig störte.

    Der 3. Tag begann mit der Weiterfahrt nach Huskvarna nahe Jönköping. In diesem Ort befindet sich ein Fahrzeugmuseum. Anfangs wurden hier Waffen, Öfen, später vorallem Fahrräder, Mopeds, Motorräder und Kettensägen unter dem Namen Huskvarna hergestellt. Weiter gings entlang des Vättern-See. Er ist Schwedens zweitgrößter See mit einer Fläche von 1912km² und damit etwa 4mal so groß wie der Bodensee in Deutschland. Das Wetter war hervorragend. 25°C, volle Sonne, die Mopeds schnurrten wie eine Eins. Über Mjölby und Linköping gelangten wir nach Berg am Göta-Kanal. Er wurde 1832 fertiggestellt, heute ist er eine Touristenattraktion. Wir konnten sogar eine Schiffspassage durch diese Schleusentreppe beobachten. Nördlich des Roxen-See gabs einen Offroad-Abschnitt. Bereits so kurze Zeit nach dem Winter war die Piste in einem hervorragendem Zustand. Völlig ohne Löcher und guten Grip bietend, einfach ein Genuss. Unsere Kommunen sollten sich mal eine-Scheibe-abschneiden. Dann gings von Norrköping die alte Hauptstraße in Richtung Stockholm. Sie wurde durch eine Autobahn zur Nebenstraße. Ihr relativ guter Zustand wurde nur durch eine schlechte Ausschilderung getrübt. Stockholm fehlte völlig, es gab nur Schilder von Dorf zu Dorf. Das ganze noch in der Nacht machten unser Becker-Navi zum hervorragendem Wegbegleiter! Nyköping,Södertälje und dann... Regen! 30km vor Stockholm begann es wieder zu schütten. 3:30 Uhr waren wir im Hafen der schwedischen Hauptstadt. 450km bei einem Schnitt von 45,8km/h. Somit benötigten wir von Sachsen bis nach Stockholm nur 64,5 Stunden für 1151 zurückgelegte Kilometer und da sind alle Pausen eingerechnet.
    Die reine Fahrzeit betrug 23h 37min, wodurch sich ein Durchschnitt von 48,7km/h ergibt. Nun haben wir also einen weiteren großen Abschnitt geschafft. Schweden ade - Finnland wir kommen!

  • Hallo Christian K + Freundin! Da habe ich wohl was überlesen. Entschuldigung das ich Kumpel dachte. Habe gleich noch mehr Hochachtung vor Eurer Tour. Auch wenn Ihr Euer nördliches Ziel nicht ganz erreicht habt ist es eine tolle Leistung. Wir haben doch auf der Heimreise auch Abstriche machen müssen. Ich wünsche Euch noch viel Spaß, tolles Wetter, keine technischen Probleme und eine unfallfreie Heimreise!

  • Die Abfahrt von Stockholm erfolgte 7:45 Uhr. Die Fährüberfahrt ging durch den Schärengarten - viele bewohnte und unbewohnte Felsinseln. Schade nur, daß es immer noch regnete. Somit war unsere Fotoausbeute leider gering. Zwischenstop war im Hafen von Mariehamn auf den Alandinseln. Wir beobachteten das Verlassen und an-Bord-kommen von vorwiedend Motorrädern. Die Alandinseln sind eine Inselgruppe die aus mehr als 6500 Inseln besteht. Wir hätten auch hier das Schiff verlassen können, denn man kann mit kleinen Fähren von Insel zu Insel zum Festland von Finnland gelangen, jedoch unser Zeitplan machte dies unmöglich. Auch der anhaltende Regen hätten diese Variante nicht erleichtert. Kurz vor 20 Uhr waren wir in Turku/Finnland. Da der Campingplatz seine Saison noch nicht begonnen hatte, suchten wir nach einer anderen preiswerten Übernachtungsmöglichkeit. Von "Räuberhöhlen" bis zum Mittelklassehotel waren unsere Ziele in Turku. Erst nach längerem Suchen fanden wir eine Bleibe, die bezahlbar und top in einem war. Somit hatten wir 5km auf finnischem Boden zurückgelegt und unser Gesamtkilometerstand schraubte sich an diesem Pfingstsonntag auf 1156.


    Nachdem übernacht alle Sachen wieder trocken waren, wir kräftig gefrühstückt hatten und der Wetterbericht aus der Heimat für diesen Tag trockenes und sonniges Wetter vorhergesagt hatte, starteten wir in die nächste Etappe. Wegen eines vergessenen Werkzeuges und einer weiteren dünnen Regenplane machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Geschäft. Nach diesem Einkauf noch schnell zur Tanke und dann raus aus der Stadt. Das Wetter machte uns aber wiederum Sorgen. Mit dem Sonnenschein wars nichts und dem bedeckten Himmel folgte erst Nieselregen und dann goss es wie aus Eimern. Nach ca. 80km Regenfahrt machten wir eine Rast an einer kleinen Tankstelle. Bei Kaffee und Snack wurde eine finnische Tageszeitung zur Lektüre. Der Wetterteil sagte, nach Übersetzung des Tankwartes, ebenfalls volle Sonne vorher. Es hatten sich wohl alle Wetterfrösche geirrt. Meine Frage mit abwechselndem Fingerzeig auf Zeitung (volle Sonne) und dem tatsächlichen starken Regen : "Wenn das finnische Sonne ist - wie ist dann erst finnischer Regen????" beantwortete der Tankwart mit verständnisvollem Blick und auch Grinsen. Er hatte die Ironie verstanden. Also ging es im Regen weiter. In Hämeenlinna war dann erst mal Schluß. Meine Regenkombi war undicht! Wir hatten diese zusätzlich zur wasserdichten Textilbekleidung darübergezogen. Durch die undichte Stelle drang das Wasser und damit vor allem die Kälte nach innen. Zuerst dachte ich, daß auch die Textilbekleidung undicht war, doch durch die Kälte gegenüber den warmen Bereichen war es trotzdem unangenehm. Gegen 20:30 Uhr bauten wir am Stadtrand im Wald unser Zelt auf. Es schüttete noch immer. Damit endete der Tag nach nur 193 gefahrenen Kilometern und einem Schnitt von nur 47,3 km/h.

  • Hallo,

    So, da wären wir also in Trelleborg. ueber 4000 km (seit heute) liegen hinter uns. Das Ticket fuer die Fähre um 23 Uhr nach Rostock ist bereits gekauft.
    Ab Stockholm ging es fuer uns in 2 Tagen zum Vätternsee, Wir haben einmal an einem Schönen See bei Katarineholm gezeltet und am Vätternsee in Askersund uebernachtet, dann folgte die Hammeretappe von 424 km nach Öland. auf Öland blieben wir 2 Nächte und umrundeten die Insel an einem Tag. Ein tolles gefuehl mal wider ohne die 30 kg Gepäck an der Schwalbe durch die Landschaft zu fahren. Von Öland ging es an der Ostsee lang auf der 9 Richtung Trelleborg, dabei zelteten wir noch eine Nacht in der Nähe von Kristianstad. fuer die letzte Etappe haben wir noch eine Stop in Ystad eingeplant. Haben auf Wallanders Spuren die Stadt erkundet, die dazu nötige KArte gibt es in allen Sprachen im Touristenbuero. Jetzt sitze ich in Trelleborg in der Bibliothek, hab noch 6 h Zeit, bis die Fähre fährt. wenn uns Langweilig wird, stellen wir uns einfach am Terminal nach vorne in die Reihe, und erzählen den Endurofahren von den schönsten Schotterstrassen ueber der Baumgrenze :)
    wer kommt am Wochenende zum Ostfahrzeugtreffen nach Puettnitz bei Rostock? ich glaube wir werden die Schwalben zu hause garnicht abladen, und einfach dahin weiter fahren..

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  • Der 6.Tag begann mit dem Kauf einer neuen Regenkombi bei einem Harley-Händler in Hämeenlinna. Weiter ging es ostwärts. 30km vor Lahti an einer Raststätte lernten wir einen Finnen kennen der ab und zu beruflich in der Nähe von Leipzig unterwegs ist und dadurch ganz gut deutsch sprach. Er berichtete von einem Bekannten der 50cm³ Mopeds sammelt. Eine Simson soll auch dabei sein, meinte er. Nach kurzem Telefonat gab er uns die Adresse des Mannes der nun schon auf uns wartete.
    Dieser wohnte im Wintersportort Lahti, ist eigentlich Schriftsteller und sammelt seit vielen Jahren 50cm³ Maschinen. Die meisten dieser sind im Original-Zustand, aber einige sind absolute Unikate wie z.B. ein Moped mit Eigenbau-Anhänger. Dieser wasserdichte und gefederte Anhänger dient zum Schlafen bei seinen Touren. Leicht und windschnittig sind weitere Attribute dieses Fahrzeuges. Am nächsten Wochenende, so berichtete er, sei ein Mopedtreffen in seinem Heimatort, zu dem viele Freunde aus weiten Teilen Finnlands mit ihren 50cm³ Fahrzeugen anreisen werden. Doch leider konnten wir nicht warten, denn uns rief ja das Nordkap. In seiner Sammlung war auch ein Simson SR2. Mit Stolz erzählte er von der guten Qualität dieser Fahrzeuge, die um 1960 nach Finnland exportiert wurden. Und wieder hieß es "Gute Reise!" Nachdem wir uns das Schanzenareal angesehen hatten, gings bei übrigens sonnigen 12°C weiter. Kilometerfressen war angesagt! Eine Hauptstaße führte uns die etwa 130km nach Mikkeli. Weiter über kleinere Straßen nach Puumala. Es wurde bereits dunkel als wir dann in Savonlinna ankamen. 377km waren es nun bereits, wir fühlten uns gut und so fuhren wir also weiter in die Nacht. Kalt und neblig wurde es. Bis auf knapp über den Gefrierpunkt sank das Thermometer. Dank guter Klamotten kein Problem. Karelien-Highway nannte sich die große Hauptstraße, die uns nun nach Norden führte. Nebenbei bemerkt, waren wir nur etwa 20km von der russischen Grenze entfernt. Die hier nur kurze Dunkelheit hatten wir geschafft und kurz vor Regenbeginn waren wir in Joensuu. Ein mittelprächtiges Hotel sollte für die nächsten Stunden unsere Schlafstätte werden, denn für den ganzen Tag war wieder mal Regen angesagt. Durch unsere Nachtfahrt hatten wir aber 535km geschafft! Gute Nacht gegen nun bereits 10 Uhr.

  • Den heutigen Regentag verbrachten wir nun also im Hotelbett. Gegen 16 Uhr beendeten wir unsere Tagruhe und packten unsere Sachen. Das Wetterstudium erbrachte noch Regen bis zum Abend, danach trocken aber kalt. Die Vorschau ergab aber, daß es im Bereich um Kirkenes, nahe der russischen Grenze, und vor allem im weiteren Streckenverlauf bis zum Nordkap immer wieder größere Niederschlagsmengen geben sollte. Das Nordkap wollten wir, ab hier, in 7 Tagen erreichen, doch da sollte es nur Sauwetter geben. Auch einen Tag früher oder später wäre Mist gewesen. Zusammengefasst hieß es also, auf einer Strecke von mehr als 2000km meist Regen und um die 5°C! Nur, in ab heute 3 Tagen, war für die Region am Nordkap Sonnenschein zur Mitternachtssonne vorhergesagt! Unser Navi errechnete aber etwa 1400km als kürzeste Strecke. Also 3mal etwa 470km! Aber die Aussicht auf die Mitternachtssonne war gegeben und somit änderten wir unseren Routenplan, gaben aber leider die Fahrt direkt an die russische Grenze auf und dadurch auch unser Ziel von etwa 10000km. Alles musste aber passen, nichts durfte dazwischen kommen, auch kein Problem mit unserer Fahrzeugflotte. Nach einem ausgiebigen Abendessen bei einer amerikanischen Fastfoodkette rollten wir satt und ausgeruht gegen 20:30 Uhr bei leichtem Nieselregen und 10°C in die Nacht. Fahren, kleine Pause, fahren, größere Pause, fahren, kleine Pause........,fahren. Trocken war es nun mittlerweile, aber dafür sehr kalt. Eis war auf den Pfützen am Strassenrand. Der neue Tag hatte längst begonnen, es wurde eh nicht mehr richtig dunkel. Aber kein Imbiss oder Tankstelle hatte geöffnet. Also gab es nichts zu essen und auch keinen heißen Kaffee. Die Finnen schlafen eben zu dieser Uhrzeit, nicht so wie die verrückten Sachsen! Gegen 4:30 Uhr machten wir auf einer Waldlichtung eine Rast und legten uns ohne Zelt auf unsere Schlafmatten. Bereits 351km waren wir dem Nordkap näher. 2 Stunden Schlaf gab es. Die höher steigende Sonne wärmte alles schnell von 0°C auf 10°C auf. Frühstück gab`s im nächsten Ort. Die weitere Strecke würde etwas hügliger. Um die Mittagszeit war in Pudasjärvi ein Tankstopp angesagt, der bei mir einen Verbrauch von nur 2,39l/100km ergab! Der gefühlte Kaffeeverbrauch lag wohl höher. Nach weiteren fünf Stunden erreichten wir die Stadt Rovaniemi am Polarkreis. Nach einigen Fotos in der Innenstadt füllten wir unseren Reiseproviant auf. Nach einer heftigen Steigung erreichten wir den Polarkreis. Der Polarkreis ist die südlichste Grenze der Mitternachtssonne, einem Gebiet an dem es im Sommer 24 Stunden hell ist, im Winter dafür aber die Sonne auch nicht aufgeht. Alles ist auf die Besucherströme und deren finanzielle Mittel ausgelegt. Busseweise werden Besucher angekarrt. Rudelweise Wohnmobile stören die Ruhe des Nordens. Am Abend war hier aber Stille. Dadurch konnten wir hier unsere Fotos machen, denn eigentlich ist dieser Bereich für Kraftfahrzeuge aller Art tabu. Wir übernachteten auf einem Campingplatz im nahen Rovaniemi, denn da wartete eine heiße Dusche auf uns. Wir hatten innerhalb von weniger als 24 Stunden 628km abgespult!!! Wiederum gab es überhaupt keine technischen Probleme.

  • Wir schliefen wie die Murmeltiere. Unsere französischen Nachbarn versuchten ihre mit Alkohol betriebenen Gespanne zu starten, was sich durch die Kälte am frühen Morgen als langwierig herausstellte. Unsere Fahrzeuge sprangen sofort an und die Franzosen staunten. Meine Worte: "Technik RDA" ( RDA ist französisch für DDR ) erwiderten sie mit neidvollen Blicken. Auch sie wollten zum Nordkap. Hinter Sodankylä machten wir nahe einer großen Brücke eine Rast an einem Imbiss, der zufällig den ersten Tag des Jahres geöffnet hatte. Die Reisesaison begann eben erst. Es gab hier leckere Eierkuchen mit Moltebeeren (in manchen Regionen als Pfannkuchen bezeichnet). Weiter ging es zu einer Besichtigung nach Tankavaara, einer alten Goldgräberstadt. Wenige Kilometer weiter stand unsere erste richtige Bergprüfung an. Wir fuhren auf den Berg Kaunispää. Mehrere Abschnitte dieser Auffahrt konnten wir nur im ersten Gang bewältigen. Das finnische Wintersportgebiet konnten wir selbst Ende Mai noch gut erahnen, die Liftanlagen standen zwar still, doch größere Flächen waren immer noch mit Schnee bedeckt. Nach weiteren 70km erreichten wir den Ort Inari am gleichnamigen See. Dieser mit über 1000km² 6.-größter Binnensee Europas ist oftmals bis in den Juni mit Eis bedeckt. Vor dem besten (einzigstem?) Resturant stellten wir unsere Mopeds ab und wurden schon kurz darauf in deutscher Sprache begrüßt. Ein Thüringer lebte seit einiger Zeit als Aussteiger in dieser Gegend. Die Fahrzeuge seiner Heimat erkannte er sofort. Nach unserer Stärkung setzten wir gegen Mitternacht und bereits über 350 Kilometern unsere Fahrt fort. Bei etwa 8°C verließen wir den nur etwa 120m hochgelegenen Ort in die Berge. Zwar ging es nur wenig über 300m über den Meeresspiegel, doch das Thermometer sank rapide auf unseren weiteren 80km in Richtung norwegischer Grenze. Das gesamte Gebiet war bei -3°C mit Reif bedeckt. Keine Einkehrmöglichkeit weit und breit. Selbst die 5 Elche unweit der Straße konnten unsere Stimmung nur unwesentlich aufbessern. Auf dieser Hochebene zu bleiben ging nicht. Noch in Inari war alles OK, doch dieser Abschnitt war die reinste Qual! So blieb nur die Hoffnung das es im nur 150m hochgelegenen Grenzort Karigasniemi wieder wärmer sein würde. Kurz nach 2 Uhr waren wir dort. Das Thermometer zeigte aber immer noch 2 Grad unter Null! Zu allem Übel versuchte die einzigste Bar im Ort gerade ihre Gäste loszuwerden. Uns gelang es gerade noch Kaffee zu bekommen. Die Wärme wollte aber nicht so richtig in unsere Körper zurückkehren. Am Rande des Ortes schlugen wir für wenige Stunden unser Lager auf. Bei -3°C ging es ohne Zelt nur in die Schlafsäcke. Nur eine kleine Plane legten wir zum Schutz vor dem Reif über uns. Weiter ging es auf keinen Fall mehr, denn die Strapazen der nun fast 3000km ab der Heimat verstärkten unser Kälteempfinden noch mehr. 458km waren es bis hier und trotz der Kälte schlief ich ganz gut.

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