Schwalben in Albanien
-
-
-
Fünfzehnter Tag, Sa, 14.8.2010:
Pizza gestern war sehr gut. Aber relativ teuer. Heute Morgen die Tour zu den Seen versucht, aber relativ schnell aufgegeben. Der Weg war zu schwierig bzw. zu nervig. Wir versuchten dann auf eigene Faust einen anderen Weg zu finden. Der endete aber im Nirvana bzw. auf Fußwegen. Auf dem Rückweg wurden wir von einigen Albanern abgefangen. Einer davon konnte Englisch. War angeblich 15 Jahre lang Englischlehrer. Dafür war er ziemlich schlecht. Der war selbsternannter Guide und in dieser Rolle ziemlich aufdringlich. Wir wollten nun halt mal nicht im Dorf übernachten oder jagen und fischen. Mein Gott. Danach fuhren wir nach Peshkopi zurück und waren wir mit den Schwalben mal in einem Lavazh. Da werden normalerweise Autos gewaschen. Aber Schwalben werden auch bedient. Findet man an jeder Ecke. Ein Passant wollte eine Schwalbe kaufen. Oder zumindest wollte er wissen, was sie kostet. Der Dreck war ziemlich hartnäckig und die Schwalben hattens mal nötig. Erstaunlich wie Kühlwalda jetzt glänzt. Ich hatte mich ja vorher nie um den Lack gekümmert. Bei Kunigunde war die Wirkung nicht so durchschlagend. Wir fuhren dann nach Peshkopi zurück und dort fuhren wir etwas in der Gegend rum. Haben aber nix überwältigendes gefunden. Abends versuchten wir mal albanisches Fast Food. Mehr fast als food. Satt hat es gemacht. Aber toll geschmeckt hat es nicht. Zwei Byreke, zwei Hamburger, ein Nachtisch und zwei Getränke für drei Euro. Muss man nicht nochmal haben. Oder vielleicht mal woanders versuchen.
-
Sechzehnter Tag, So, 15.8.2010:
Heute Fahrt von Peshkopi nach Kukes. Etwas über 90km. Den Anfang der Tour kannten wir schon von den vorherigen Touren. Heute war ich mal der, der fast in nen Unfall verwickelt wurde. Ein Kleinbus (Personentransport) hatte bereits Judith, nicht aber mich überholt. Kurz vor ner Kurve setzte er zum Überholen an. Ich war zu der Zeit im Scheitelpunkt der Kurve. Also genau so ein Transporter mit Schmackes um die Ecke kam. Ich kriegte nur mit, wie der entgegenkommende in die Eisen ging. Später erzählte mir Judith, dass auch der Transporter hinter mir ne Vollbremsung mit quietschenden Reifen hinlegte. Und mich, um es mit Judiths Worten zu sagen, fast umgenietet hätte. Günstig war das für mich aus folgendem Grund: In der Kurve waren viele Pfützen. Hätten die Transporter nicht so schlagartig gebremst, wäre ich garantiert durch Spritzwasser nass geworden Der unbekannte Teil der Strecke war sehr schön. Entlang des Flusses Drin. Fahrtechnisch manchmal schwierig. Ging aber. Mein Motor läuft wie ein Sack Nüsse, aber er läuft. Nach der Tour hatten die Schwalben 1100 Kilometer auf der Uhr. Hart erkämpfte Kilometer! Brave Schwalben. Einmal wollte ich einen Abstecher zu einem Aussichtspunkt machen. Aber die Strecke war zu schwierig. Fahren ging gar nicht wegen der Steilheit, da hatte die Schwalbe nicht genug Kraft. Dann war's zusätzlich auch noch geröllig, so dass sogar Nebenherlaufen nix brachte. Also stellte ich die Schwalbe quer zum Hang (sie lehnte auf dem Fußbrett) und ging zu Fuß weiter. Als wir wieder auf Asphalt waren, kamen wir durch ein Dorf. In den Bergen grüßen wir ja immer und werden meist auch zurückgegrüßt. Irgendwann am Wegesrand ein kleiner junge. So Grundschulalter etwa. Ich war durch unseren Reiseführer vorgewarnt. Der Kleine hatte einen Stein in der Hand. Ich grüßte, er grüßte zurück. Hinter mir Judith, ich beobachtete im Rückspiegel. Judith grüßte, er grüßte zurück. Und als Judith vorbei war, warf er den Stein. Ich in die Eisen und zurück. Judith wollte mich noch zurückhalten, erfolglos. Ich bremste vor dem Kleinen. Und sprach ihn auf Deutsch an. Albanisch kann ich nicht fluchen. Er war erst mal ganz frech. So nach dem Motto "Was willst Du denn?". Er hob noch einen Stein auf. Als ich daraufhin Anstalten machte, abzusteigen, ließ er den Stein ganz schnell fallen. Ich sagte ihm noch ein paar warme Worte (ich hoffe, der Tonfall machte klar, was ich sagen wollte) und fuhr dann wieder los. Judith erzählte mir später, dass, als ich wegfuhr, von gegenüber ein Mann (vielleicht der Vater?) kam und dem Jungen rechts und links eine Ohrfeige verpasste. Was mir Judith auch später erzählte war, dass das kleine Arschloch auch noch getroffen hatte. An der Wade. Deshalb hatte Judith das überhaupt bemerkt. Wenn ich das gewusst hätte, hätte er die Ohrfeigen von mir gekriegt. Judith sagt gerade: "Nix da, denk an die Blutrache!". War jetzt aber eine Ausnahme. Normalerweise sind die Leute sehr gastfreundlich. Die Albaner sind aber ein sehr junges Volk. Also viele Kinder und Jugendliche. Und die machen halt hin und wieder mal Blödsinn. Die Jugendlichen eher im Straßenverkehr. Heute habe ich bemerkt, dass ich am Fußbrett ne Schraube verloren habe. Eine tiefgehendere Untersuchung offenbarte auch den Verlust einer Mutter am Gepäckträger. Die Lenkerblenden müssen eh regelmäßig nachgezogen werden. Vibriert alles los der Kram. Ach ja: An alle Benutzer der kleinen Louis-Magnettankrucksäcke an Schwalben: Wenn der Tankrucksack schwer beladen ist, kann es vorkommen dass er auf den Benzinhahnhebel drückt und dieser dadurch undicht wird. Fiel mir bei nem Halt auf als es unter der Schwalbe tropfte. Seitdem hängt der Tankrucksack bei mir am Haken des Cockpitblechs. Wir sind jetzt wieder im Hotel in Kukes, die Schwalben sind bereits in Berta und wir planen , wo es morgen hin geht. So langsam müssen wir mal den Rückweg ins Auge fassen.
-
Siebzehnter Tag, Mo, 16.8.2010:
Morgens festgestellt, dass Berta nicht mehr richtig bremst. Sie stand mit der Schnauze am Hang Richtung Hotel. Aber das sollte ja nix machen. Das Bremspedal ließ sich bis zum Boden durchtreten. Also Luft in der Bremsleitung. Bremste zwar noch, aber für ne Vollbremsung reichte es nicht. Zum Glück hatte ich den Werkzeugkasten dabei und entlüftete mal Kurz die vorderen Bremszangen. Danach war's besser, ne Vollbremsung war wieder drin. Aber der Bremspedalweg war immer noch etwas lang. Ich inspizierte mal die Bremsleitungen, aber es war keine Undichtigkeit zu erkennen. Wir beschlossen, bei nächster Gelegenheit in ner Werkstatt zu halten. Vor der Autobahn kam leider keine Werkstatt mehr. Wir fuhren trotzdem drauf. Ich fuhr etwas vorsichtiger, machte ab und zu einen Bremstest und machte mich mit dem Gedanken vertraut, notfalls mit der Handbremse zu bremsen. Von der Autobahn bis zum Hotel war es nicht weit. Wieder keine Werkstatt. Auf Morgen verschoben. Wir checkten ein, entluden die Schwalben und fuhren zu einer Düne in der Nähe.
Auf dem Weg lernte Judith Sandwege und deren Tücken kennen. Sie hat festgestellt, dass sie keine Sandwege mag. An der Düne angekommen stellte ich fest, dass der Wind aus der falschen Richtung kam. Eigentlich wollte ich mal den Gleitschirm auspacken und mal fliegen. Aber das konnte man bei der Windrichtung vergessen. Wir liefen noch was am Strand lang und fuhren dann wieder zurück zum Hotel. Dort machten wir erst mal Mittagspause mit lesen/schlafen. Danach fuhren wir mit den Schwalben zum Strand. Dort war eine Bunkeranlage, die gleich mal abgelichtet wurde.
Wir gingen mal ins Wasser. Angenehmm warm.
Eigentlich ein schöner Sandstrand. Aber verdreckt. Man schmeisst den Müll einfach auf den Strand. Dann wieder ins Hotel zurück. Duschen. Abendessen. Der Koch fehlt noch. Kommt aber irgendwann angejoggt. Essen spät aber gut. Und zu viel.
-
Achtzehnter Tag, Di, 17.8.2010:
Zum Frühstück gab's Totschlägerkaffee. Sagt Judith. Wir luden die Schwalben wieder in Berta. Die Bremse geht wieder schlechter. Wir fuhren eine Werkstatt an. Dummerweise fuhr direkt vor uns ein anderes Auto vor. Bis wir dran waren, hatte ich die Bremse nochmal entlüftet. Diesmal richtig. Und siehe da: Sie bremst wie eh und je. Wir fuhren weiter Richtung Montenegro. Leider kamen wir in den Berufsverkehr und standen im Stau. Auch hier zeigte sich der tägliche Wahnsinn auf den Straßen: Wir wurden nicht nur links sondern auch rechts überholt. Im Stau. Mit oder ohne Gegenverkehr. Auf einer eigentlich normalen zweispurigen Straße. Gegenverkehr? Egal. Man schert mal aus und überholt. Es wird schon einer Platz zum Wiedereinscheren machen. Oder vielleicht ist genug Platz, dass der Gegenverkehr auch so noch vorbei passt? Wenn er in den Schotter ausweicht? Und rechts ist ne Einfahrt? Dann fahren wir doch mal ein paar Meter rechts vorbei. Wie, der blöde Transporter aus Deutschland fährt in der Mitte der Fahrspur? Da hupen wir mal, dass der Platz macht, je nachdem, nach rechts oder links. Unglaublich. Judith kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Ihr war sogar schlecht, sagte sie später. Ich komme irgendwie gut zurecht. Ich habe mich gut an den Fahrstil gewöhnt. Was Judiths Laune nicht gerade bessert. An der Brücke mit der roten Ampel (wir erinnern uns an den ersten Tag in Albanien) stehen wir auch im Stau. Die Autos vorne an der Brücke fahren wie üblich bei rot drüber. Im Moment ist wohl diese Seite dran mit Fahren. An einer Bar seitlich steht ein Polizist. Obwohl wir noch nicht fahren können, gestikuliert er, dass wir trotz Rot fahren sollen. Als wir auf der anderen Seite ankommen, empfängt uns dort ein Hupkonzert der Gegenseite. Vor der nun auf dieser Seite roten Ampel (oder ist die immer rot?) steht ein Deutscher. Der fährt den anderen wohl nicht aggressiv genug auf die Brücke. An der Grenze wird's noch besser. Ein langer Stau hat sich gebildet.
Vielen ist der zu lang. Sie fahren links vorbei. Trotz Gegenverkehr von der Grenze. Und verschwinden außer Sichtweite. Davon angestachelt folgen andere deren Beispiel. Irgendwann überholte uns dann ein Reisebus.
In der Schlange kommen ein paar Bettelkinder vorbei. Das Spiel kennen wir ja schon. Anscheinend gab es dann wohl einen Rückstau in Richtung Grenze (sehr unwahrscheinlich bei der Geschwindigkeit der Zöllner, aber halt aufgrund der Links-vorbei-Fahrer). Deshalb kam ein Polizist oder Zöllner um dem Einhalt zu gebieten. Mit mehr oder weniger Erfolg. Der arme Kerl vermag sich anscheinend nicht durchzusetzen. Jedenfalls nicht bei allen. Einige fahren trotzdem weiter. Einen versucht er am Anfahren zu hindern, indem er sich am offenen Fenster einhakt. Natürlich ohne Erfolg. Manche andere haben wohl einen triftigen Grund links vorbeizufahren. Die lässt er durch. Deshalb beschweren sich die anderen Fahrer, die sich haben zurückschicken lassen. Andere beschweren sich weil er überhaupt welche durchlässt. Irgendwann hat er die Schnauze voll. Ich verstehe zwar kein Albanisch. Aber bestimmt hat er gesagt "Leckt mich doch alle am Arsch". Und dann verschwand er irgendwo seitlich. Da war ne Bar, glaube ich. Ab und zu geht's trotzdem ein paar Meter weiter. Irgendwann kamen wir dann dran. Der ecotax-Geier (Wir erinnern uns: Auf der Hinfahrt wurden wir 80€ für eine Einjahresvignette hinblättern) war auch zufrieden nachdem er unter den Scheibenwischer gelunzt hatte. Der uns kontrollierende Grenzer saß auf einem Stuhl im Schatten. Wir hatten lange genug Zeit, ihn aufs genaueste zu studieren. Devise: Locker bleiben, nur nicht aufstehen. Der Wagen vor uns ist ausreichend kontrolliert und fährt los. Ich fahre auch los. Das gefällt unserem Grenzer nicht. Er hat uns noch nicht dazu aufgefordert. Er hält uns per Handzeichen nochmal an. Er notiert unser Kennzeichen auf einem Blatt Papier. Wir dürfen vorfahren. Zwischendurch nahm er gemütlich einen Schluck aus der Red-Bull-Dose. Ich denke, die verleiht Flüüügel??. Nachdem er sich sämtliche Papiere von Berta hatte zeigen lassen, flüstert ihm der ECO-Tax-Typ was ins Ohr. Der hatte wohl die Schwalben im Laderaum gesehen. Also wollte der Grenzer auch die Schwalbepapiere sehen. Die hatte ich dabei, frisch vom KBA. Er hatte wohl was anderes erwartet, gab mir die KBA-Papiere zurück und verlangte nochmal die Papiere der "Scooter". Ich gestikulierte, dass sie das seien. Er las sich die KBA-Lappen durch. Er fragte "Simson?" Ich nickte. Und fügte hinzu "IFA!". Er schüttelte den Kopf. Und wollte die grünen Karten sehen. Als ich ihm die gab, schaute er gar nicht mehr rein und winkte uns enttäuscht durch. Dann fuhren wir durch Montenegro. Die Fahrweise war hier etwas besser. Schließlich kamen wir bei Vaso auf dem Campingplatz an. Wir waren einkaufen und haben uns einen hinter die Binde gekippt. Wir gingen dann noch essen.
-
-
Neunzehnter Tag, Mi, 18.8.2010:
Heute Nacht war es angenehm kühl im Zelt. Nach dem Frühstück wurden die Schwalben gesattelt und wir zogen los um Montenegro unsicher zu machen.Eine Rundtour. Erster Teil angenehme Asphaltpiste. Das wurde es unwegsam. Schotter. Unangenehmste Sorte. Aber dann wurde es interessant. Ein netter Weg den Berg runter. Wohl mal von den Römern gebaut. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man heute noch so viel Aufwand treibt. Handbehauene Rand- und Sockelsteine.
Und das über bestimmt über zehn Kilometer. Bisschen holprig aber sehr nett. Teilweise im Wald, teilweise mit freiem Blick aufs Gebirge.
Anschließend ein kilometerlanger asphaltierter Waldweg mit vielen Kurven. Genial.
Und am Ende dann ne breite Hauptverkehrsstraße mit wenig Verkehr. Und Sonne.
An der Bucht von Kotor vorbei.
Nach der Rückkehr sind wir erst mal einkaufen gegangen. Eis, Kaltgetränke etc. Und jetzt lassen wir es uns gut gehen. Naja. Judith liest was. Und ich tippe... Wir machten dann nochmal Nachmittags-Bubu. Jetzt wird es langsam dunkel. Ich muss noch die Bilder zusammenstellen, dann gehen wir vielleicht noch was essen... Waren wir auch. Sehr lecker. Diesmal haben wir uns nur eine Portion bestellt und geteilt. Somit wurden die Teller auch mal leer
-
-
da hat er recht. und jetzt mit den Bildern erst...
Hammer die tour, die Landschaft, alles -
Zwanzigster Tag, Do, 19.8.2010:
Morgens festgestellt, dass schon wieder Luft in den Bremsleitungen ist. Wieder Bremse entlüftet, danach ging's wieder. Da hat Berta wohl echt ein Problem. Wir luden die Schwalben ein, verabschiedeten uns und fuhren los. Es war ziemlich Verkehr. Aber wieder sollten uns Grenzübergänge weit mehr aufhalten. Ich möchte hier von einem Wettrennen berichten. Aber beginnen wir von vorne: Wir kommen an der Grenze Montenegro-Kroatien an. Bzw. wir kommen nicht dort an sondern fahren auf einen Stau auf. Nun gut. Wir warten. Der Stau wird länger. Nun ist es nicht so schlimm wie in Albanien. Aber trotzdem, ab und zu fährt einer links vorbei weil er es eiliger hat als die anderen. Da gibt es dann die Draufgängfer, die sehen einen Stau und fahren gleich auf die Gegenspur, egal was da kommt. Die Vorsichtigeren wählen eine andere Vorgehensweise. Die achten auf den Gegenverkehr und darauf, ob die Möglichkeit besteht, sich wieder irgendwo in die Warteschlange einzufädeln. Und mit einem solchen hatten wir ein Quasi-Rennen über die montenegrinisch-kroatische Grenze. Es begab sich zu der Zeit als wir schon eine Weile im Stau gestanden hatten. Rechts war ne Tankstelle. Ich ließ vor mir Platz dass man auf die Tankstelle rauf- und runterfahren konnte. Und in genau diese Lücke stellte sich ein Montenegriner mit defekter Heckscheibe, der den Stau überholt hatte.
Er stand da aber nicht lange. Als er sah, dass es weiter vorne wieder weiter ging, scherte er wieder aus um in eine der vorne entstehenden Lücken reinzuschlüpfen. Ich hatte ihn gleich in mein Herz geschlossen. Gut. Geraume Zeit später kamen wir an die Grenze und wurden ohne weitere Schwierigkeiten abgefertigt. Ich fuhr los, es ging den Berg hoch. Und wundersamerweise waren wir genau vor unserem Montenegriner über die Grenze gekommen. Der fuhr jetzt hinter uns und schluckte Berta-Ruß. Dummerweise ging es steil bergauf und Berta hat nur 50kW (68PS). Sie strengte sich redlich an, aber da leider kein Gegenverkehr war, überholte der Montenegriner aus reiner Bosheit. Die Ausreise hatten wir hinter uns, ein paar hundert Meter danach kam die Einreise nach Kroatien. Der Montenegriner stand vor uns in der Schlange. Dann teilte sich die Schlange auf mehrere Abfertigungsschlangen auf. Durch geschickte Wahl der Spur (und etwas Glück) überholten wir ihn auf diese Weise wieder. Der stand in der Schlange direkt neben uns. Berta freute sich. Aber dieser böse Mensch. Als beim Anfahren vor uns eine Lücke entstand, witschte der Sack vor uns ins Loch. Ich kochte. Der Montenegriner lachte sich ins Fäustchen (nehme ich an). So sah es also danach aus, dass der Bösewicht uns abgeledert hatte. Aaaaaber da hatte er nicht mit den kroatischen Zöllnern gerechnet. Er fuhr an den Schalter, er wurde kontrolliert und wurde durchgewunken. So schien er also mit seiner Schummlermasche davonzukommen. Als er aber am Zöllner vorbei war, gab dieser seinem Kollegen, der weiter vorne stand, ein Zeichen, den Kerl aufzuhalten. Was war geschehen? Der Zöllner hatte dem Auto hinterhergeschaut und die defekte Heckscheibe erspäht. Die war mit Plane und Paketband repariert. "Wo ist das Problem?" fragte sich wahrscheinlich auch der Montenegriner. Fahrzeuge, die Kroatien mit einem offensichtlichen Unfallschaden verlassen wollen, müssen eine Bestätigung der Polizei über die Protokollierung des Unfalls vorweisen. Wahrscheinlich dient das dazu, Unfallflüchtige zu erwischen. Nun reiste er zwar ein, würde Kroatien ja aber irgendwann wieder verlassen. Und dann hätte er das Problem. Also schickte der Zöllner ihn zurück! Geil. Er musste sich bei der Polizeidienststelle direkt vorm Grenzübergang eine Bestätigung holen. Ich hoffe, die hatten gerade Mittagspause. Von der Zeit her hätte das gepasst. Nach kurzer Paßkontrolle wurden wir auf Kroatiens Straßen entlassen. Als Sieger über das Böse! Schon kurz danach die nächste Unglaublichkeit: Wir fahren auf einer kleinen Straße, vor uns ein Auto. Wir fahren in ein Dorf rein. Links ein Stand an dem Früchte verkauft werden. Gibt's in der Gegend öfter. Kurz vor unserem Vordermann renn die Frau vom Stand auf die Straße. Wirft sich quasi vor's Auto. Der Vordermann bremst, weicht aus und fährt vorbei. Vor uns rennt sie wieder auf die Straße. Ich bremse, umfahre sie. Im Rückspiegel beobachte ich, dass ein weiter hinter uns fahrendes Auto auf die gleiche Weise verlangsamt wird. Die Masche zur Verkaufssteigerung kannte ich ja schon von den Kindern. Aber eine erwachsene Frau? Oder wollte die nur zur Verkehrsberuhigung in ihrem Dorf beitragen? Man wundert sich. Den Rest des Tages verbrachten wir auf der Autobahn. Wir kamen noch an Dubrovnik vorbei:
Abends trafen wir Jens und Natalie am Meer wieder. Wir packten deren Faltboot auf Berta und fuhren zusammen zu einem Camping. Wir bauten die Zelte auf und gingen zusammen ins Kaff zum Abendessen.
-
Einundzwanzigster Tag, Fr, 20.8.2010:
Morgens lieferten wir Jens und Natalie wieder am Strand ab.
Dann machten wir uns auf den Weg. Wir nähern uns der Heimat. Den heutigen und morgigen Tag werden wir großteils auf Autobahnen verbringen. Damit neigt sich unser Albanien-Abenteuer dem Ende zu.
-
-
Viele Grüße aus Neu-Isenburg. Ist echt Irre was Ihr wieder erlebt habt. Da sind unsere Asphalt-Schwalben Ausfahrten echt "pille-palle". Ich freu mich auf ein Wiedersehen Ihr Helden. Bis denne, Stephan.
-
Seit gestern Mittag sind wir wieder zu Hause. Die Rückfahrt ging recht flott. Abgesehen von kleineren Staus, Grenzübergängen und Mautstellen. Wir sind voll im Urlaubs-Nachbereitungsstress. Judith ist sogar schon wieder auf Dienstreise. Heute habe ich mir Kühlwalda vorgenommen. Nachurlaubs-Inspektion. So sah der Vergaser nach dem Dampfstrahlen aus:
Ich beschloss, auch mal nach dem Rost im Rahmen zu sehen. Ich entfernte also die Stopfen und blies mal Druckluft ins rechte Rahmenrohr. Oha, ne ganz schöne Rostwolke. Kommt aber nicht von der Albanientour, da wars ja trocken.
Ich habe dann gleich mal Rostumwandler eingesetzt, sozusagen meine Zeit fertan.
Ausserdem wurden der Vergaser, Luftfilterpatrone und Wassersack gereinigt, alle Stoßdämpfer überprüft, die vorderen ersetzt, die Bremsen und Kette gewartet, beide Lenkkopfkugellager ersetzt und gefettet und der Kupplungs- und Bremszug geölt.Für das Zerlegen der Stoßdämpfer verwende ich einen Schraubstock, mit dessen Schlitten ich die Stoßdämpfer gegen die Wand drücke und dann die Plastik-Stützringe entferne:
Für die ganze Aktion benötigte ich einen dreiviertel Tag. Jetzt steht Kühlwalda wieder in der Garage und ist einsatzbereit für die nächste große Fahrt.
Bleibt noch Kunigunde. Da muss zusätzlich zu ner großen Wartung auch noch der Motor überholt werden. Und natürlich Berta. Da muss ich mich um die Bremsanlage kümmern. Das kommt dann die Tage.
-
Zusammenfassung zur Albanien-Tour:
Mal etwas Statistik:
Mit Berta sind wir 4400km gefahren. Ja, Albanien ist weit. Die Schwalben fuhren in Kroatien, Montenegro und Albanien 1300km. Je Schwalbe. Kaputt ging dabei nichts. Nur diverse Schrauben (Lenkerverkleidung, Trittbretter, Spiegelkontermutter, Gepäckträgerbefestigung) lösten sich durch Vibrationen.
Kosten:
Rechnet man Sprit, Vignetten, Maut, Übernachtung und Essen zusammen, kommen wir auf 1400€. Für drei Wochen und zwei Personen. Also weniger als 250€ je Person und Woche.Die Abnutzung der Fahrzeuge nicht berücksichtigt.
Da kleben 120€ auf der Scheibe:
Sehr bewährt haben sich die Sitze von der MZ ES:
Wo mir mit der original Sitzbank der Hintern nach zwei Stunden weh tut, waren sieben bis acht Stunden auf diesem Sitz kein Problem. Anscheinend machts die Auflagefläche.
Habe ich noch nicht vorgestellt: Hugo, unser Reiselaptop. Mit bis zu acht Stunden Akkulaufzeit und sehr kleinen Abmessungen prädestiniert als Reiserechner. Ließ sich an der Vape-Schwalbe (12V) problemlos aufladen. Da habe ich die Berichte mit getippt, die Bilder ausgesucht und bearbeitet und den ganzen Schamull hochgeladen.
Sehr stark erleichtert wurde die Tour durch das Reisehandbuch Albanien. Dort sind die von uns befahrenen Touren beschrieben. Es gibt allgemeine Informationen und Tipps zu Albanien. Und sogar einen kleinen Sprachkurs Albanisch (die wichtigsten Wörter und Redewendungen). Der Autor verkauft außerdem GPS-Tracks der beschriebenen Touren. Damit ist ein Verfahren im schilderarmen Albanien quasi nicht mehr möglich.
Übrigens habe ich Albanien jetzt umbenannt. In Schwalbanien.
Und Jens hatte ne neue Geschäftsidee: Wir trafen uns ja in Kroatien. Uns fielen Wörter und Namen auf wie: Krk, Srpska, vrh, Hrvatska. Also: wir exportieren Vokale nach Kroatien. Da haben wir eine Marktlücke entdeckt!
-
Jetzt ist auch Kunigunde dran: Große Wartung nach dem Urlaub. Bisher festgestellt: Auch im Bing-Vergaser war Wasser von der Dampfstrahlaktion. Und im Getriebeöl. Ich nehme zumindest an, dass die helle Schicht auf dem Öl eine Wasseremulsion ist:
Zum Reifentest. Hier nochmal der Heidenau nach 1300km:
Und zum Vergleich der Vee Rubber:
Der Heidenau macht noch einen besseren Eindruck. Obwohl in der Profiltiefe nicht viel Unterschied ist.
Vee: 4,5mm
Heidenau: 5mm. -
wow tolle Tour! hatten dieselbe von münchen nach Athen und über Italien zurück allerdings mit na Triumph also bisschen größer dafür aber ohne Auto Toll die Eindrücke von Albanien überschneiden sich sehr oft, musste lachen an der Stelle mit der ersten Brücke in Albanien ich schätz da MUSS man drüber ( ich dacht mir nur "ooooooh mein Gott" wo wir da drüber sind ! ja und die Tiere auf der Straße...großartig
ach ja ..was waren das für 80 euro albanien einreisegebühr ????? da zahlt man doch nix ?
-
-
Die 80€ waren nicht in Albanien sondern in Montenegro. Nennt sich ECO-Tax (Montenegro schimpft sich Ökologisch) und 80€ werden für LKW bis 3,5t fällig.
-
Judith wurde mal schlecht weil an der Straße einer in einer Kuh stand und mit einer Axt diese zerteilte. Ein paar Albaner standen mit Gummistiefeln im Blut drumherum.
Lieber Gott, lasse meine Tränen trocken
hahahahahhahahahahahahahahahahhahahahahahahahahaha
Sei froh das ihr nur schlecht geworden ist. Die die hier, die feindliche Übernahme gemacht hat, hätte mir ohne Vorwarnung in den Wagen gekotzt -
Tolle Tour! Respekt!
Was sind denn das für Gepäckträger hinten drauf? und bekommt man die auch drauf wenn noch die normale sitzbank drauf ist? weil auf den standart Gepäckträger passt nicht wirklich viel drauf...
-
Geht auch mit normaler Sitzbank. Träger ist von der Vespa PX. Passt aber nur mit flexen am Gepäckträger. An der Schwalbe muss nix geflext werden.
-
klasse bericht, hat spaß gemacht den zu lesen
-
Jetzt mitmachen!
Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!