Es war nicht alles schlecht...

    • Offizieller Beitrag

    Der Fairness halber möchte ich anmerken, dass solche Erfahrungen nicht zwangsläufig ne Ost-West-Geschichte sind und im Ländle die Uhren seit eh und je ein wenig anders ticken. ;)


    Es steht außer Frage, dass die pädagogische Vorbereitung auf die Schule im DDR-Kindergarten gar keine schlechte Sache war. Allerdings seh ich sowas immer im Gesamtkontext und betrachte auch, was da noch so auf dem "Lehrplan" stand. Irgendwo hab ich hier noch nen Wunschzettel rumfliegen, wo ich "einen Panzer der Nationalen Volksarmee" beim Weihnachtsmann geordert hab...

  • Ich finde gar nichts schlecht an der DDR! Vor'm Krich war's ja alles scho'mal eins!
    Unsere Simsons, Mzten verdanken wir einem Land, welches mal mit der anderen hälfte des Landes eins war. Leider sind die Grenzen noch sehr stark in den Köpfen der Bürger verankert, und das wird noch einige Jahzehnte dauern, bis auch dort die Widervereinigung statt findet!


    Die Planwirtschaft ist nicht an allem Schuld, und die freie Marktwirtschaft nicht der allerwelts Segen!


    MFG

  • Verbessert mich, wenn ich falsch liege, aber ich habe schon lange das empfinden, das sich die Unternehmen ihren Angestellten gegenüber anders benommen haben als es in Deutschland noch zwei Systeme gab.
    Es sollte damals doch niemals der Eindruck entstehen, das man im Osten besser leben könnte.
    Deshalb gab es auch keine Minilöhne.
    Zumindest in den 50er und 60er Jahren konnte ein einfacher Arbeiter noch eine Frau und drei Kinder ernähren.


    Da ich auf der westlichen Seite aufgewachsen bin, musste ich ja glauben was die Medien berichtet haben.
    1990 habe ich dann durch den Amateurfunk einige Leute kennen gelernt und bis heute besuche ich sie noch jährlich. Die Solidarität der Menschen untereinander ist zwar in den Jahren seit 1989 teilweise verloren gegangen, aber ist scheinbar in der Erinnerung des Erlebten noch besser als in den westlichen Bundesländern.


    Und noch mal zurück zu den heutigen Minilöhnen.
    In den späten 80ern hat ein Arbeiter in der DDR 800 Mark verdiehnt und weniger als 40 Mark Miete bezahlt. Da konnte man monatlich eine gute Summe sparen. Die Kinderbetreuung kostete, soweit ich unterrichtet bin, 17 Mark.
    Schlecht war lange nicht alles, nur manche Leute waren schlecht. Aber die gibt, oder gab es auch im Westen. Nur kommt es hier später ans Licht.


    Versteht mich nicht falsch, ich will das System der DDR nicht gut heißen, aber es auch nicht in vollem Umfang verteufeln wie es die Politiker und viele Bildzeitungsleser machen.


    Hannes

    Wer Visionen hat, sollte mal zum Arzt gehen. (Helmut Schmidt)

    • Offizieller Beitrag

    Und noch mal zurück zu den heutigen Minilöhnen.
    In den späten 80ern hat ein Arbeiter in der DDR 800 Mark verdiehnt und weniger als 40 Mark Miete bezahlt. Da konnte man monatlich eine gute Summe sparen. Die Kinderbetreuung kostete, soweit ich unterrichtet bin, 17 Mark.


    Äpfel und Birnen. Die Preise orientierten sich ja an keiner sinnvollen Grundlage und waren staatlich vorgegeben. Da hätten sie genausogut Zauberbohnen tauschen können. Was nützen einem die tollsten sozialen Errungendschaften und Brötchen für 5 Pfennig, wenn der Laden über kurz oder lang krachen geht?

  • Ich bekomme den Eindruck, dass sich im Rückblick doch eine Menge verklärt. Und ich habe auch das Gefühl, dass hier viele mitreden, die das System überhaupt nicht mehr erlebt haben. Ich frage mich, warum 1989 so viele Menschen gegen das Regime aufbegehrten, sich zu den Montagsdemonstrationen getroffen haben und in Tränen ausgebrochen sind als die Grenze endlich gefallen ist. Menschen haben für die Freiheit ihr Leben riskiert. Kein System ist fehlerfrei, aber immer wenn ich etwas über die DDR sehe oder höre, sehe ich keinen Unterschied zum Naziregime. Nur weil es leckere Lebensmittel gab (wenn es sie denn mal gab) oder ihr so viel Freude an den Simsonprodukten habt, wird es nicht gut! Ein System, das eine Mauer errichten muss und einen Todesstreifen hat, damit die Bürger das Land nicht verlassen, muss einen Fehler haben.
    Und zum Thema Miete und Geld sparen: Was konnte man denn mit dem gesparten Geld machen? Nix! Die Unzufriedenheit heute entsteht unter anderem auch dadurch, dass man alles haben kann, es sich aber nicht auch zwingend leisten kann. Vielleicht ist das der Preis der Freiheit!? Genau wie Selbstverantwortung, Meinungsfreiheit, Reisefreiheit, Vielfalt der Parteien etc.. Mir gefällt sicher nicht alles. was in unserm Land vor sich geht, aber ich habe die Möglichkeit mich zu engagieren. Wenn ich es nicht tue, muss ich halt den Ball flach halten. Nölen und jammern sollte nicht kultiviert werden! Wie Menschen miteinander umgehen hat im übrigen auch jeder selbst in der Hand. Ich muss auf jeden Fall keine Angst haben, wenn ich auf einer Party kritische Töne äussere, dass es sich negativ für mich oder meine Familie auswirken wird. Ich kann auch als unpolitischer Mensch Karriere machen oder es lassen.
    Erinnert euch an die schönen Dinge, aber bitte bitte verklärt es nicht!


    Myke (Wessi mit Ostverwandtschaft und erwachsenen Freunden, die das Regime erlebt haben)

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