Vielleicht ein paar Tips für Deine Planung, die mir zu Deinen Angaben eingefallen sind und die mir auf meinen Touren begegnet sind:
- Es ist möglich, 400km am Tag zu fahren, aber nicht unbedingt ratsam. Aber 200km am Tag sind auch mit Alpenpässen gut zu schaffen. Pässe sind nicht schwierig zu fahren, das ist meist nur wenige Kilometer richtig steil, das meiste geht entspannt. Also, keine Angst vor Pässen, ist einfacher als man denkt. Schöner ist es aber, kleine Pässe zu fahren, da ist meist weniger los und ist dann schöner mit dem Moped. Höhenluft macht m.E. keine Probleme, selbst am Timmelsjoch nicht. Ergo, Du musst nicht irgendwie über die Alpen, du kannst locker kreuz und quer, bin manchmal drei Pässe am Tag gefahren.
- Zur Fahrtstrecke: Kilometerfressen ist langweilig, such Dir was landschaftlich reizvolles. Um Venedig ist flach und Agrarland, das kann echt einschläfernd werden. Und da Berge eigentlich kein Thema sind, kannst Du frei planen.
Dabei Finger weg von Kraftfahrtstraßen und großen Strecken, in Österreich und der Schweiz ist es aber eigentlich nie ein Problem, die alten Straßen zu finden, die sich durch die Orte schlängeln. Nur in D ist es echt zum Kotzen, da lohnt sich die Investition in gute Karten.
- Zeitraum: Wenn es über die Alpen geht, würde ich August empfehlen. Dann ist alles frei, obwohl ich auch am St.Bernhard fast im Schnee gefahren bin.
- Kleidung: Alpen auf jeden Fall Regenkombi, warme Klamotten, Regenüberhandschuhe, Halstuch usw. einpacken - wenn du unten losfährst, und mal nicht so ein schöner Tag ist, wird es plötzlich oben ungemütlich und knapp um 0 Grad.
- Werkzeug/Ersatzteile: Zwischen ganz und kaputt gibt es auch noch ein naja: Man kann nicht alles mitnehmen, aber die meisten Sachen gehen auch nicht so auf einen Schlag kaputt. Man kann viel mit nachstellen, nachziehen und rumbiegen für den Rest der Fahrt am Leben halten. Sprich, wenn man abends sieht, dass das Getriebe durch nen defekten Simmerring sein Öl verliert, keine Panik, Öl kaufen, einfüllen, das hält letztlich auch fast ohne Öl. Bewährt haben sich: alle spezifischen Schlüssel, Klebeband, Pattex (als Loctite oder auch für andere Sachen), n kleiner Gasbrenner für die Handtasche mit Lötzinn, verschiedene Schrauben und Unterlegscheiben (Schrauben rappeln sich lose, die kennt man gar nicht), nen Seil, Flickzeug und Universalbowdenzüge, ne Wasserpumpenzange und nen Hammer. sowas wie nen Ersatzunterbrecher, Kabel, Lüsterklemmen und Kondesator und ein paar Birnchen, ne Ersatzkerze und vielleicht -stecker und -kabel, sowas eben.
- Gepäck: Gepäck ist viel an Volumen, aber meist wenig an Masse. Hatte immer nen Tankrucksack (unten Teil vom Werkzeug, darüber die Küche, also Trangia, Spiritus, Essen für den Tag und Wasserflasche) sowie Karten und den Fotoapparat. Hinten zwei Satteltaschen mit gelben Säcken. Darin: Werkzeug und Klamotten, in der anderen Schalfsack und Zeltplane sowie Autoabdeckplane (leicht und nützlich zum Mopedabdecken). Gepäckrolle: Zeltgestänge, Tunrschuhe, Isomatte, Zelt, Heringe. Das ist alles zusammen vielleicht 20kg - also 1/4 eines zweiten Mitfahrers. An Essen hatte ich immer so ein paar Grundnahrungsmittel mit, also das Brot, Margarine, Marmelade, Riegel und so, was man für den Tag braucht, zum kochen habe ich dann vor der Anfahrt zum Campingplatz im Supermarkt eingekauft - dann ging der Tankrucksack bis zum Kinn, weil das Bier oben rausschaut.
- Wie sagt man es der Freundin? Ich habe meine am Ende der ersten Alpentour erst gefragt - in Regenkombi mit Dreitagebart und ebensolange nicht mehr geduscht. Sie hat ja gesagt, und hält schon 10 Jahre, und sie ist auch schon mit dem Aprilia und mit mir auf dem SR50 an die Nordsee gerollert - also, wenn sie das nicht cool findet oder zumindest unterstützt, ist sie die falsche - auch wenn alles letztlich einfacher ist als man vorher denkt, es ist schon ein etwas Besonderes mit der 50er zu verreisen, aber ich kann Dir sagen, mach es, es waren die besten Urlaube meines Lebens und ich kann es nur empfehlen.
hth,
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