Die Frage ist durchaus berechtigt, und bedarf einer weiterer Betrachtung, auch von Simson weg:
In der Nachkriegszeit (dass das auch vorher auch zumeist so war, ist mir bekannt!) der mot. Zweiräder wurden hauptsächlich Trommelbremsen verwendet. Am HR wurde meist ein Bremsgestänge, mit außenliegendem Bremshebel verwendet. Für die VR-Bremse i.d.R. Bowdenzüge mit außenliegendem Bremshebel.
Das war bei den Simson Modellen SR1, SR2 und E genauso.
Bei der KR51 kam man auf die Idee, den Bremshebel nach innen zu verlegen. Die Vorteile lagen klar auf der Hand: Bowdenzug und Hebel sind vor Korrosion geschützt, da sie im inneren der Bremse liegen. Statt einem Bowdenzug, und einer Bremsstange, konnte durch die Verwendung von zwei praktisch identischen Bremsträgerplatten und Bowdenzügen, der Fertigungsaufwand verringert werden, so der Plan.
Das Ganze hat auch solange einigermaßen funktioniert, bis die Asbestbremsbacken, die eine relativ geringe Bremskraft für eine ordentliche Verzögerung benötigten, verboten wurden. Die Ersatzstoffe, die statt Asbest für die Bremsbacken nun verwendet wurden, benötigten höhere Bremskräfte, die mit den vorhandenen Systemen nur schwer aufzubringen waren.
Nun wurde bei den Vögeln zuerst bei der HR-Bremse, der Bremshebel nach außen verlegt, und der Bremsenzug von der Dimensionierung her praktisch doppelt so stark ausgeführt. Bei der KR51/2 wurde dann statt des Bowdenzuges für die HR-Bremse wieder auf die bewährte Bremsstange zurückgegriffen, mit der erheblich höher Bremskräfte als mit einem Bowdenzug möglich sind.
Die VR-Bremse wurde bei den Vögeln in der Produktionszeit bekanntermaßen nicht auf außenliegenden Bremshebel umgestellt. Das, blieb den Rollern S51, S51, SR50 und nachfolgenden Modellen mit Trommelbremse vorbehalten. Durch die bessere Geometrie wurde zwar die Bremsleistung der VR-Bremse hiermit verbessert, aber je nach verwendetem Bremsbelag auch nur marginal.
Das Problem liegt nicht unbedingt darin, ob der Bremshebel außen- oder innen liegt, oder ein Bremszug- oder Gestänge verwendet wird. Das Problem liegt darin, dass der Bremsbelag den gestellten Anforderungen nicht angepasst wurde, und heute wird! Eine weitere Entwicklung der Bremsbeläge für die vorhandenen Fahrzeuge, nach dem Asbestverbot, hat weder in der DDR stattgefunden, noch findet sie heute statt.
Wir müssen also heute, sowie damals, dass nehmen was wir kaufen können. Und das ist leider nicht immer optimal!
Gruß Peter