Hallo Simsonfreunde
das Wärmeproblem ist gelöst es ist das Polrad - so wie schon von einigen vermutet wurde.
Nun ein paar Erläuterungen zu diesen Problem (Achtung viel Text)
Bisher einer der seltsamsten Fehler die je an einem Moped dieser Art erlebt habe.
Erst mal die Fakten:
Wenn dieses Problem auftritt (Ausfall der Zündung durch Wärme) ist es sehr stark ausgeprägt!
Also nicht nur das der Funke ein "bisschen" schwächer wird - nein es geht gar nichts mehr. Würde der Funke nur ein bisschen schwächer werden dann würden die üblichen Gegenmaßnahmen was bringen - tun sie aber nicht.
Als Gegenmaßnahmen wurden bei Auftreten des Problems folgende unternommen:
Statt 5Kohm Entststörstecker einen 1 Kohm Verwenden.
Statt den 1Kohm einen ohne Widerstand verwenden.
Elektrodenabstand von 0,4mm auf 0,3 veringern.
Zündkerze durch eine neue tauschen(die sicher lief)
Zündkabel wechseln.
Zündspule wechseln.
Primärspule wechseln.
Kondensator wechseln(intern Grundplatte).
Kondensator durch einen hochwertigen MKP externen austauschen(brachte als einzige von allen Maßnahmen ein bisschen was statt 100 mal Kicken reichten nun 20-30Kicks).
Unterbrecher wechseln (insgesamt 3mal).
Starten ohne eingeschaltetes Licht brauchte selten was.
Sogar der Sprit wurde getauscht weil man von einer gewissen "Zündunwilligkeit" ausging.
Keine dieser Maßnahmen brachte aber die endgültige die Lösung des Wärmeproblems.
Kurios an der Sache war aber das immer ein Funke vorhanden war wenn man die Kerze herausschraubte und ans Motorgehäuse hielt.
Diesen "Test" kann man zumindest bei dieser Zündung in die Tonne treten - er sagt hier einfach nichts aus.
Der "hinhalte Test" taugt nur um festzustellen ob eine der beteiligten Komponenten defekt gegangen ist (Drahtbruch / Kurzschluss).
Was blieb - das Polrad welches die einzige Konstante in diesen Zündungspiel war.
Das mysteriöse kommt aber noch...
Also konzentrierten sich die Bemühungen auf das Polrad.
Nun versuchten wir das Problem zu provozieren und fuhren den Motor bewusst sehr heiß (im 2ten Gang also mit wenig Fahrtwind)
Dann abstellen und min 5 Min. warten dann war es so weit nichts geht mehr kein Start mehr möglich.
So nun flugs den Seitendeckel ab und das Polrad runterkühlen (mit Druckluft) da die Masse relativ hoch ist - dauert es ein bisschen bis die Pusterei Wirkung zeigt.
Der Effekt ist nicht alleine abhängig von der Temperatur! Ja wirklich...
Man kann erst wieder vernünftig antreten wenn man das Polrad schon wieder mit der Hand anfassen kann. Ohne Druckluftkühlung muss man 1-2 Stunden warten.
Nun wurde der Test weiter geführt - diesmal wurde das Polrad mit dem Heißluftfön erwärmt.
Was soll ich sagen - kein Effekt feststellbar - und das trotz stärkerer Erwärmung als durch das warm fahren - erste Zweifel kamen schon wieder auf ob es nicht doch was anderes ist.
Dann wieder mit warm fahren - Problem wieder da.
Mehrere Testabläufe gemacht - Ergebnis :
Das Polrad muss warm gefahren werden - nicht einfach erhitzt!
Durch die ständige magnetische Belastung(Felder durch die Spulen im Stator) lässt das Magnetfeld beim warm fahren nach bis zu einem Punkt in dem es eine Art "Durchbruch" gibt es ist dann so schwach das es nicht mehr für die Zündung reicht.
Die Magnete werden quasi weich geknetet um dann plötzlich stark nach zu geben.(im magnetischen Sinne - das Metall bleibt natürlich hart)
Einfach nur erwärmen reicht nicht.
"Knetet" man weniger also fährt ohne eingeschaltetes Licht den Motor warm - ja dann war das Problem fast weg und man konnte den Motor fast immer wieder zum laufen bekommen.
Wenn das Polrad wieder kalt war ist es so als ob nichts wäre (der einfache Test das Ding kopfüber an ein Blech zu heften bestand das Polrad problemlos - also ist auch dieser Test nutzlos - wie die Geschichte mit Zündkerze an Motorgehäuse).
Da dieses Polrad sehr teuer ist wurde die ganze Zündung gegen eine Vape getauscht.
Die alte Zündung bleibt als Kuriosum im Teile-Lager (ich persönlich würde diese ganze Zündung gerne in einer Schrottpresse komplett zertrümmern nur wegen dem Ärger den sie gemacht hat)
Gruß