Hallo Kiesi,
exakt so habe ich es auch gelernt. Wenn man merkt der mechanische Widerstand wird langsam geringer und der Motor möchte, sollte man ihm auch mehr gönnen. Dafür muss man ein Gefühl entwickeln und sich in die Geräusche usw. gut reinfühlen.
Ein anderer Punkt: Ein Kolben, der nie auf Temperatur gebracht wurde, längt sich durch hohe Temperaturen auch nicht ausreichend. Das kann in der Theorie zu einer "Kante" am Zylinder führen zw. eingeschliffen und oberen nicht eingeschliffenen Bereich. Fährt man irgendwann hohe Drehzahlen für länger, ist der mechanische Wiederstand über diese Kante zu gleiten höher...
Zitat Simsonklinik:
"Wichtigester Prozeß bei einem neuen Motor ist die Glättung der Kolbenlaufbahn im Zylinder. Der Kolbenhub – begrenzt vom oberen und unteren Totpunkt – bleibt aber über den gesamten Drehzahlbereich nicht konstant. Der Umkehrpunkt des Kolbens liegt, bedingt durch die auftretenden Fliehkräfte und massenträgheitsmomente, bei sehr hohen Drehzahlen um Milimeterbruchteile höher als bei niedrigen Drehzahlen. Da sich aber mit zunehmenden Verschleiß am Umkehrpunkt eine fühlbare Stufe in der Zylinderwandung bildet, sorgen wir eben durch das richtige Einfahren dafür, dass die obere Kolbenkante auch bei höchsten Drehzahlen genügend Bewegungsfreiheit behält und nicht etwa an eine Verschleißstufe stößt, die ausschließlich von niedrigen oder mittleren Drehzahlen (zu vorsichtiges Einfahren) fixiert worden ist."