Hi ihr Superhelden,
mal abgesehen davon, dass diese ganze Diskussion aus meiner Sicht sowieso völlig jenseits von gut und böse ist und jeder Beschreibung spottet (eine Unterbodenbeleuchtung an einem Simson-Kübel ist nunmal Schwachsinn auf der Polhöhe...):
Ein paar Worte zu den sogenannten Kaltlichtkathoden, um mit diesem weiter oben geschriebenen Tinnef aufzuräumen (" ... kaltlichtkathode kann man glaube ich mit leuchtstoff vergleichen bloß halt das sie halt anders is ..." )
Kaltlichtkathoden sind Leuchtstoffröhren. und umgekehrt. Punkt. Das physikalische Prinzip der Umwandlung von Strom in Licht ist dasselbe, nämlich eine Gasentladung (also ein Plasma), deren Licht entweder direkt im sichtbaren Bereich liegt (z.B. originale Neonröhren, deren Licht leuchtend rot ist, z.B. bei Flugwarnlampen auf Sendemasten. Neon leuchtet in der Gasentladung rot bei einer Wellenlänge von 632,8 nanometern) oder deren Licht in einer Fluoreszenzschicht in eine andere Farbe umgewandelt wird oder auch in ein Farbengemisch. Dieser letzte Version (Farbengemisch) gehören die stinknormalen Leuchtstoffröhren für die Raum-Beleuchtung an, hier wird die vom enthaltenen Gas im Plasmazustand abgestrahlte Wellenlänge von der (weisslcihen) auf der Glasinnenseite angebrachten Fluoreszenzschicht in ein Farbengemisch umgesetzt, dass das menschliche Auge mehr oder weniger als weiss empfindet (aber ein Film im Fotoapparat z.B. durchaus nicht, daher der Farbstich in Fotos mit Leuchtstoffröhrenbeleuchtung).
Der Unterschied zwischen den herkömlichen Leuchtstoffröhren und den Kaltlichkathoden liegt darin, wie die Gasentladung in der Röhre gezündet und aufrecht erhalten wird:
Bei der Leuchtstoffröhre sind die Gasdruckverhältnisse so angepasst, dass zum Zünden eine hohe Spannung erforderlich ist, danach zum "Weiterbrennen" eine geringere Spannung genügt. Die Spannungsspitze zum Zünden wird durch die Kombination aus Starter und Drossel erzeugt, die haargenau so funktionieren wie eine Unterbrecherzündung am Moped (Drossel = Zündspule, Starter = Unterbrecherkontakte). Aufrecht erhalten wird die Gasentladung danach mit den 230 V aus dem Netz. Damit das ganze brennt, müssen dem Plasma ständig Elektronen zugeführt werden. Diese kommen aus den beiden Glühdräten ("Filamenten") an den Enden der Röhre. Vor dem Starten müssen die Filamente zum Glühen gebracht werden, um genügend Elektronen zum Zünden abzugeben, danach reicht die Betriebstemperatur der Röhre, um mit dem Potential von 230V Elektronen aus dem jeweils negativ geladenen Filament (="Kathode") zu lösen.
Die Kaltlichtkathode müsste zunächst einmal aus physikalischer Sicht Kaltkathodenröhre heissen. Das Lichterzeugungs-Prinzip ist hier das gleiche wie schon beschrieben. Hier wird allerdings die Gasentladung mit einer konstanten Hochspannung gezündet und betrieben. Diese Spannung ist so hoch, dass die Kathode (also das negativ geladene Filament, aus dem die Elektronen austreten) nicht sehr heiss sein muss (eben eine "Kaltkathode"). Das sogenannte Austritts-Potential der Elektronen aus dem Draht wird allein durch die hohe Spannung überwunden, dazu kommt noch, dass die Kathoden eine optimierte Form (mit spitzen Enden) besitzen. Das ganze hat zwei Vorteile: Zum ersten liegt die Betriebstemperatur niedriger (das heisst aber auch, dass die Effizienz der Lichtausbeute höher ist bei gleicher Stromaufnahme bzw. die Stromaufnahme bei gleicher Lichtausbeute geringer).
Zum anderen fällt das Flackern beim Zünden weg, da kein Hochspannungspuls durch Drossel und Starter mehr erzeugt werden muss. Die zum direkten Betrieb (ohne Start-Puls) erforderliche Hochspannung von einigen hundert Volt wird durch eine elektronische Schaltung aus der Eingangsspannung (z.B. 12V) aufbereitet (Step-up-converter, bei dem ebay-Kram nennen sie das Inverter).
Um es also noch mal ganz deutlich zu sagen: herkömmliche Leuchtstoffröhren und die angepriesenen "Kaltlichtkathoden" sind beides Kaltlicht-Lampen!
Kaltlicht bedeutet nur, dass das Licht in einem "kalten Prozess" erzeugt wird, hier z.B. durch Fluoreszenzanregung der Elektronenhülle der Gasmoleküle. Im Gegensatz dazu ist "Heisslicht" Licht, dass durch thermische Anregung ("Hitze", also das Glühen des Drahtes in einer Glühlampe) der Elektronenhülle der Atome des Glühdrates entsteht. Und das ist ein ziemlich unwirtschaftlicher Weg, da das meiste in Wärmeenergie und nur ein kleiner Teil in Lichtenergie geht.
Der angepriesene bessere Wirkungsgrad der "Kaltlichtkathoden" rührt also nicht etwa von einem anderen Prinzip der Lichterzeugung her, sondern lediglich von einem anderen (elektrisch günstigeren) Betriebsmodus.
Die Hochspannungsversion der ganzen Sache ist auch keineswegs neu: Die allerersten Gasentladungslampen funktionierten genau so. Die "Haushaltsvariante" mit Drossel und Starter wurde nur entwickelt, weil es lange Zeit zu teuer und zu aufwändig war, solche Hochspannungs-Konverter zu bauen. Heute sind die für kleines Geld realisierbar und daher wieder interessant geworden.
So long,
Izzy.
P.S.: Sorry für den Ausflug in die Atomphysik, aber irgendwie kommt's mir immer hoch, wenn ich sehe, wie die Anbieter von solchem Kram die Leute erfolgreich mit locker hingerotzten pseudowissenschaftlichem Jargon verschaukeln. Da sträubt sich der noch verbliebene Rest des Physikers in mir. Und das will dann halt manchmal einfach raus ...
Auch wenn es mit der eigentlichen (hochgradig sinnfreien) Thematik der Unterbodenbeleuchtung nix zu tun hat.