Verständnisfrage Zündzeitpunkt

  • Mich quält seit längerem eine Frage, ich hoffe ich kann sie ausreichend gut erklären um eine Antwort zu kriegen.
    Folgender Gedankengang:
    Bei unseren Simmen (M541) ist der ZZP starr bei 1,8mm vor OT festgelegt.
    Eine Zündverstellung gibt es nicht, daher stellt der ZZP einen Kompromiss zw. gutem Drehmoment sowohl unten als auch obenrum.
    Die Zündung müsste bei steigender Drehzahl früher gestellt werden.
    Wir haben daher also wohl, ich sag jetzt mal nur um einen Wert zu haben, bis 5000 u/min eigentlich zu frühe Zündung und danach ist sie etwas zu spät.
    Die Zündung früher einzustellen macht laut Forum und auch eigener Erfahrung meinerseits keinen Sinn und führt nicht zu einer Leistungssteigerung.
    Stellt man also die Zündung früher kriegt nur der Kolben bereits was auf den Deckel bevor er am OT ist und hat zusätzlich nach dem OT weniger verbleibenden Druck.
    Somit würde es auch keinen Sinn machen die Zündung früher zu stellen wenn man z.B. Super+ fahren würde.


    Soweit so gut!
    Kommen wir nun zu anderen Motorrädern wie z.B. meiner XJ 900 oder vielen Autos, hier ist der Zündzeitpunkt abhängig vom verwendeten Sprit und dessen Oktanzahl.
    Das geht ja inzwischen automatisch mittels Klopfsensor, welcher den ZZP variiert.
    Wird hier (zu) früh gezündet, so steigt die Temperatur im Brennraum im Gegensatz zu einem späteren Zündzeitpunkt an.
    Bei folgenden Verdichtungstakten könnte die Temperatur im Brennraum bereits so hoch sein, dass ein Kraftstoff mit relativ niedriger Oktanzahl von selbst zünden würde.
    Folge: Leistungsverlust und hohe Beanspruchung der mechanischen Komponenten.



    Heißt das viele Motoren werden quasi über die Zündung gedrosselt um nicht zu heiß für den verwendeten Kraftstoff zu werden?
    Sagen wir es gibt einen Kraftstoff welcher eine unbegrenzt hohe Oktanzahl aufweist, da kann ich trotzdem nicht die Zündung unendlich früh stellen (bringt ja nichts am UT zu zünden).
    Es gäbe wohl einen theoretisch idealen Zündzeitpunkt (drehzahlabhängig) nur ist dieser wegen der verwendeten Kraftstoffe nicht zu realisieren?
    Kann ich davon ausgehen, dass ich z.B. bei meiner XJ 900 (thermisch gesund), welche für Normalbenzin ausgelegt wurde bedenkenlos die Zündung ein paar Grad in Richtung früh verstellen kann und mich somit dem optimalen ZZP nähere?
    Bei einigen Autos gibt es ja 2 Zündzeitpunkte, einmal für Normal und dann noch einmal für Super Benzin.


    Heißt das die Simmen laufen bereits mit dem optimalen ZZP und warum geht das bei ihnen und bei vielen Fahrzeugen, sowohl 2 als auch 4 T nicht?
    Woran könnte man erkennen ob das Fahrzeug nun den bereits den optimalen Zündzeitpunkt nutzt oder wegen dem zu verwendenden Kraftstoff gedrosselt wird?


    Ich hoffe ihr könnt mir folgen und evtl. sogar auf alle Fragen eine Antwort finden.

  • Der ZZP wird von der Motorelektronik immer so früh eingestellt wie möglich (eben kurz bevor es klopft) allerdings gibt es einen einprogrammierten "Anschlag" ist der ereicht wird nicht mehr weiter nach früh verstellt.
    Deshalb würde auch ein Benzin mit 250Oktan in einem Skoda Fabia nicht mehr Leistung bringen als ein Benzin mit 98Oktan.



    Nein, denn ZZP kannst du nicht nach 180°v.OT schieben.
    Das wichtige die "Zündzeit", die Zeit die verstreicht bis die Verbrennung voll läuft.
    Der Lanz Bulldog Spritzt z.B. den Diesel bei etwas mehr als 100°v.OT ein, weil er solange zum Durchzünden braucht.


    Zudem hängt der ZZP des 2T noch von den Schwingungen der Gassäule im Ansaugtrakt, Motor und Auspuff ab.


    Da das Gemisch immer gleich lang zum Durchzünden braucht, der Kolben aber immer zum selben Zeitpunkt mit Druck beaufschlagt werden will, braucht man für den optimalen Motorlauf einen verstellbaren ZZP.


    Viele Grüße


    Bremsbacke

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