Zündzeitpunkt

Version vom 15. Mai 2022, 19:02 Uhr von Zschopower (Diskussion | Beiträge)
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Der Zündzeitpunkt ist der Moment, an dem zwischen den Elektroden der Zündkerze ein Funke überspringen muss, um eine optimale Ausnutzung der Verbrennungsenergie des entzündeten Gemischs zu gewährleisten.

Weil es bis zur vollständigen Entzündung des Gemischs eine kurze Zeit dauert, liegt der Zündzeitpunkt ein kurzes Stückchen bevor der Kolben bei der Aufwärtsbewegung den oberen Totpunkt (OT) erreicht.

Der Zündzeitpunkt wird vom Motorenhersteller in mm vor OT angegeben und ist von der Konstruktion abhängig. Kolbenhub und Durchmesser spielen dabei ein grosse Rolle.

Für die häufigsten Simson Motore M53/M54 und M531/M541 sind das 1,5 bzw. 1,8mm. Wird dieser Wert in Winkelgrade umgerechnet, kommt wegen der unterschiedlichen Geometrien für beide Typen 20 Grad vor OT raus.

Liegt der Zündzeitpunkt zu früh, entfaltet das entzündete Gemisch seine grösste Kraft, bevor der Kolben OT erreicht, der Kolben muss gegen die Kraft der Verbrennung arbeiten, was zu einer Überhitzung und Leistungsverlust führt. Liegt der Zündzeitpunkt zu spät, entfaltet das entzündete Gemisch seine grösste Kraft, nachdem der Kolben OT erreicht hat, der Kolben befindet sich schon wieder auf dem Weg nach unten, ein Teil der Verbrennungsenergie wird sinnlos in den Auspuff gepustet, was zu Leistungsverlust führt.

Weil die tatsächliche Zeit zwischen statisch vorgegebenem Zündzeitpunkt und dem Erreichen von OT umgekehrt proportional zur Drehzahl ist, ist der vom Werk angegebene Zündzeitpunkt immer ein Kompromiss zwischen gutem Anspringverhalten und Motorlauf bei niedriger Drehzahl bzw. Leistungsentfaltung bei hohen Drehzahlen. Wer seinen Simsonmotor optimal einstellen will, beginnt mit der Werksvorgabe und ermittelt dann in vielen, vielen Fahrversuchen, ob eine geringe Änderung (wenige halbe Grad, bzw. hundertstel mm) in die eine oder andere Richtung eine leichte Verbesserung bringt. (Siehe das Buch von Karl Hertweck "Besser machen")

In alten Motoren (nicht bei unseren Simsons) wurden deshalb mechanische Fliehkraftversteller eingesetzt, die bei geringen Drehzahlen einen späteren, bei höheren Drehzahlen einen früheren Zündzeitpunkt ermöglichten. Bei modernen Höchstleistungsmotoren gibt es dafür sogenannte elektronische Kennfeldsteuerungen.

Entgegen anders lautender Gerüchte haben weder die orignale SIMSON Elektronikzündung noch die VAPE eine drehzahlabhängige Verstellung, geschweige denn eine Kennfeldsteuerung.

Die beste Methode den ZZP zu prüfen, ist die Verwendung einer Zündblitzpistole.