Hallo,
einige werdens schon im sf.de gelesen haben, aber damit euch hier im dunklen Winter nicht langweilig wird, schreibe ich meine Tourberichte von letztem Jahr auch mal hier rein
Harztour (April 2012) (schon mal hier drüber berichtet, aber nicht ausführlich)
Mainz - Clausthal
Soso, die Jugendreise war also in Clausthal-Zellerfeld. Ist ja nicht weit weg von Mainz, also Simsontaugliche Entfernung. Routenplanung gemacht, Motor vorher noch komplett regeneriert (war sowieso nötig). Leider kam mein Getriebeöl erst den Freitag vor der Abfahrt (Samstag), also den Abend noch schnell zu einem Kumpel gedüst und wieder zurück. Kilometerstand des Motors bei Abfahrt, 14.04.12, 5:20 Uhr: 16km.
In schöner Morgenkälte und im Dunkeln ging es dann los, zu meiner ersten richtigen Tour (im Sommer '11 war ich schon im Sauerland, aber da wusste ich ja, dass es zu den Großeltern geht). Raus aus Mainz, durch Kastel, die kleinen östlichen Wiesbadener Vororte, alles bekannt, Streckenführung fast im Schlaf beherrschbar. Dann, hinter Auringen der erste Schock: Motor stottert! Noch kann ich umkehren und doch mit dem Auto fahren...
Aber nach mehrmaligen Ankicken, startete er wieder und lief sauber. Wohl ein Dreckkrümmel im Gaser. Weiter gehts durch den Taunus. Kurz vor Neu-Anspach, über den Berg, direkt in den Sonnenaufgang gefahren. In Neu-Anspach direkt verfahren und einen Umweg nach Usingen eingelegt, aber man hat ja Zeit. Langsam wurde es kalt, nur mit Lederjeans. An einer urigen Aral angehalten, nein, wir haben keinen Kaffee. In Ober-Mörlen dann endlich ein Bäcker, erstmal ins warme und etwas warmes trinken. Die Leute im Laden erklären mich für verrückt, als ich sage was ich vorhab. Dabei sind gut 20% schon geschafft.
Weiter durch die Wetterau, mit erstaunlich hohem Bundesstraßenanteil. Ganz einfach deswegen, diese sind in den Orten ausgeschildert, man muss nicht dauernd auf die Karte gucken. Hinter Lich, kurz vor Albach setzte der Motor dann wieder aus. Noch bis in den Ort gerettet und erstmal Vergaser zerlegt. Überall kleine schwarze Gummikrümmel, konnte die aber mit WD40 rausspülen. Lösung des Rätsels: Am Abend vorher hatte ich noch den Benzinhahn ausgewechselt, weil sich beim Alten die Dichtung zerlegte. Das waren dann wohl die Reste davon im Vergaser.
Nach gut 15min ging es dann aber mit neuer Kraft und sauber laufendem Motor weiter. Erstmal wieder eine Umleitung, aber das kennt man ja nicht anders aus Deutschland. In Reiskirchen dann auf die B49, etliche Kilometer nur Landschaft gucken, Navigation übernehmen ja die gelben Schilder am Straßenrand. In Alsfeld wechselte ich dann auf die B62, in Bad Hersfeld auf die B27. Dazu stand in meinem Roadbook „100km der B27 folgen“. Doch daraus wurde nichts. Denn schon vor Bebra stand das erste blaue Schild an der Straße. Also runter und den Weg durch die Stadt (Baustelle, was sonst?) suchen. Hinter Bebra dann schnell wieder die nächste Kraftfahrstraße, diese ließ sich aber gut über die Dörfer umfahren.
Die B27 ließ sich dann sehr entspannt fahren, führt sie doch fast überall an den Orten vorbei. Doch hat man dadurch auch keine Tankstellen... Nicht, dass mein Mopped Bedarf gehabt hätte, aber wenn man so 40km fährt ohne eine einzige zu sehen denkt man sich auch seinen Teil. In Niddawitzhausen gab es dann aber eine bft, an der vorsorglich mal die Vorräte ergänzt wurden. Wer weiß, wann die nächste Tanke kommt. Aber erstmal kam wieder ein Kraftfahrstraßenabschnitt. Zwar nur einen Kilometer lang, dafür aber mit Tunnel. Gesetzestreu wurde auch dieser umfahren. In Friedland wurde eine Pause am Heimkehrerdenkmal eingelegt, weiter die lange Gerade auf Göttingen zu. Dort erstaunlich gut den Weg durch Wohngebiete gefunden, dann auf der anderen Seite wieder auf die B27. Zur Abwechslung kam nach ein paar Kilometern mal wieder eine Baustelle in Sicht. So langsam schlug die Müdigkeit zu, fuhr ich doch minutenlang Tempo 60 im dritten Gang, ohne es zu merken. 3km vor meiner angedachten Abfahrt wurde die B27 natürlich wieder zur Kraftfahrtraße. Also runter und über die Dörfer weiter. Durch Orte wie Bodensee und Wulften ging es immer weiter auf den Harz zu. In Osterode wollte ich eigentlich die B241 nach Clausthal hoch fahren, aber auch diese war Kraftfahrstraße. Also ging es östlich an der Sösetalsperre entlang. Ein schöne, kurvenreiche Strecke mit richtig schlechtem Asphalt. Egal, der Motor hat jetzt eingefahren zu sein, was mit Vollgas im Vierten geht wird auch mit Vollgas im Vierten gefahren. Und natürlich ist der Motor nicht festgegangen, ist ja eine Simson. Oben angekommen, über menschenleere Straßen nach Clausthal und weiter zur Festenburg gefahren. Kilometerstand des Motors bei Ankunft 15:20 Uhr: 380km! Einen Schnitt von 36,4 km/h auf die Streckenlänge und Einfahrzeit finde ich ganz brauchbar.
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Harztour
Am nächsten Tag war morgens erstmal eine gemeinsame Quadtour angesagt. Danach fiel die Entscheidung nicht schwer, mit der Simme den Harz unsicher zu machen. Also ging es los nach Altenau (google maps zeigt Schwachsinn an, die Brücke über die Okertalsperre war noch nicht gesperrt). Vor mir ein Auto, relativ langsam. Hält rechts an, lässt mich vorbei (ging leicht bergab). Was der sich dann anhand des kleinen Kennezeichens gedacht haben will... Egal, weiter gings nach Torfhaus rauf. Auf dem Parkplatz aber nur uninteressante Moppeds, also nach Braunlage und von dort nach Elend. An der ehemaligen Demarkationslinie enstand dann das einzige Foto der Simson auf dieser Fahrt:
In Schierke bin ich dann erstmal bis zum Ende der erlaubten Straße gefahren, wäre auch zu schön gewesen, auf den Brocken zu fahren. Am Schierker Bahnhof vorbei, einen Happen gegessen und weiter über Drei Annen Hohne nach Elbingerode. Von dort zur Rappbodetalsperre (mit der berühmt-berüchtigten Soundröhre, von der auch redlich Gebrauch gemacht wurde). Ich kam mit der Simme aus dem Tunnel, die Videofilmer werden sich sicherlich auch ihren Teil gedacht haben. Hat ja garkeinen Sound, das Teil! Auf dem Parkplatz kam dann noch jemand mit einer ETS 250 vorbei, sonst war aber nicht interessantes zu sehen. Von Elbingerode ging es dann nach Königshütte und eigentlich war geplant, noch weiter zu fahren. Aber am Orteingang Königshütte im Gefälle dann der Schock: Bremspedal geht bis zum Boden durch zu treten, keine Bremswirkung hinten mehr! Angehalten, aber von außen war keine Beschädigung feststellbar. Fehlerdiagnose auf später am Hotel verschoben. Dahin dann natürlich auf schnellstem Weg, die fahrt über St. Andreasberg musste ausfallen. Am Hotel die Hinterradbremse geöffnet, die Feder war gebrochen und hatte sich durch die Trommel gezogen, konnte nur noch Bruchstücke finden. Aufgrund der dann fehlenden Vorspannung hatten sich auch noch die Zwischenlagen gelöst und waren ebenfalls durch die Trommel gezogen. Dadurch waren die Beläge derartig runter und die Trommel ausgeschliffen, dass keine Bremswirkung mehr zu erzielen war. Also die Vorderradbremse auf maximale Leistung eingestellt und im Internet nach Simson-Händlern in der Gegend gesucht.
In Clausthal sollte einer sein, da bin ich dann auch direkt am nächsten Tag (Montag) hin, die Adresse entpuppte sich aber als normales Wohnhaus. War wohl nix. Also eine Bestellung übers Internet fertiggemacht, die an meine Großeltern im Sauerland geliefert werden sollte-
Festenburg, Clausthal-Zellerfeld nach Festenburg, Clausthal-Zellerfeld - Google Maps
Clausthal - Hameln
Am Dienstag ging es dann -immer noch mit nur einer Bremse- nach Hameln zu meinem Onkel. Eine ziemlich ereignislose Fahrt, das ist ja auch keine Entfernung für eine Simson. Hinter Grünenplan habe ich es außerorts bergauf geschafft eine LKW abzuhängen. Der kann sich halt nicht in die Kurve legen. In Grohnde wurde die Straße wieder mal blau, aber hier war eine feldwegähnliche Umleitung ausgeschildert, also kein Problem. Hameln selbst war -oh Wunder- eine einzige Baustelle, aber auch da fand ich einigermaßen flott durch.
Festenburg, Clausthal-Zellerfeld nach Wangelist - Google Maps
Hameln - Meschede
Am nächsten Morgen ging es dann weiter zu meinen Großeltern in Freienohl. Unterwegs wollte ich mir dann eigentlich mal die Externsteine angucken, aber da die sogar für Motorräder Parkgebühren haben wollen, können die sich ihre Steine sonstwohin schieben.
Ich wunderte mich dann irgendwann, warum ich kaum noch aus dem dritten Gang rauskam und die Berge hochkroch. Als ich mal anhielt, wusste ich auch warum. Ein höllischer Gegenwind, auch sehr gut erkennbar an den fleißig drehenden Windmaschinen.
Wangelist nach Hauptstra
Meschede - Mainz
Am Freitag ging es zurück in die Heimat. Die Ersatzteile kamen natürlich erst nach meiner Abfahrt an, also galt es auch diese Strecke mit nur einer Bremse zu bewältigen. Über kleinste Straßen (die Strecke von Schmallenberg über Forsthaus ist sehr empfehlenswert!) ging es immer weiter fast direkt nach Süden. In der Limburger Gegend packte mich dann noch ein ziemlich Schauer, der für kurze Zündaussetzter sorgte. Egal, wofür hat man extra lange Stehbolzen? Da kann man den Kerzenstecker wunderbar zum Trocknen draufstecken, schön warm sind sie ja. Da ich keine Lust mehr auf dauerndes Kartenlesen hatte, ging es dann schlussendlich über den „ Chickenhighway“ (B417) nach Wiesbaden und wieder nach Mainz.
Hauptstra
Gesamt waren das 1040km in 6 Tagen, von denen an fünfen gefahren wurde. Etwa 60% davon nur mit einer Bremse.