Hallo Leute!
Jetzt habe ich es auch mal gewagt. Am Dienstagnachmittag (16h) bin ich von Berlin, Prenzlauer Berg bis ins Elbsandsteingebirge, Kirnitzschtal (7 km südlich von Sebnitz) gefahren. Müßten so ca. 230-250km gewesen sein. Dachte, dass ich so etwa 5,5 Stunden dafür brauchen würde - weit gefehlt! Satte 8 Stunden inklusive kurzer Pausen habe ich für die einfache Strecke gebraucht.
Eigentlich wollte ich am Mittwoch noch weiter Richtung Tschechei/Riesengebirge. Auf tschechischer Seite ging es jedoch fast nur bergauf (3-Gang-Schwalbe *stöhn*). Für die verbleibenden 80km hätte ich wohl mindestens 4 Stunden gebraucht. Nee, danke. Mein Hintern streikte. So blieb ich im Elbsandstein, ging 2 Tage wandern und fuhr gestern wieder 8 Stunden zurück.
Technische Probleme:
nach 40km:
Der Verschluss vom Motortunnel hatte sich selbst abgeschraubt und war verloren gegangen
nach 60km:
Tacho stellte den Dienst ein. Erst die Geschwindigkeitsanzeige, kurz darauf der Kilometerzähler.
nach ca. 90km:
Entdeckung, dass sich eine Karosserieschraube schon 0,5cm herausgeschraubt hatte. Eine andere (große Schraube unterm Sitz) war bereits verschwunden.
Krümmermutter hatte sich gelöst.
nach ca. 225km:
Kupplungsbowdenzug gerissen. Um zwölf Uhr nachts keine Chance einen neuen zu organisieren. Also die letzten Kilometer weiter im 2. Gang... Gut, dass es in Sebnitz einen Händler für Ersatzteile gab!!! So konnte ich am nächsten Tag einen neuen Bowdenzug einziehen.
Das Tuch, in das ich das Werkzeug eingewickelt hatte, war an vielen Stellen durchgescheuert, so dass mir das Werkzeug den Lack vom Tank an einigen Stellen bis auf's Blech blankfegte. Sogar die kleine Plastikflasche vom 2T-Öl schaffte es, den Lack am Tank an einigen Stellen durchzuscheuern! Wer hätte das gedacht?
Auf dem Rückweg am Freitag keine weiteren Vorkommnisse.
Physische Probleme:
nach ca. 120km:
Der Rucksack (70 l) nervte, ich konnte kaum gerade sitzen.
Mein Hintern fing an, sich mit dem Schwalbesitz anzufeinden.
Mit Einbruch der Dunkelheit wurde es sehr "frisch". Ab ca. 40km/h begann mein Lenker so sehr zu pendeln, dass ich den Geradeauslauf kaum kontrollieren konnte. Nach zweimaliger Überprüfung der Reifen und Felgen dämmerte es mir, dass mein Roller technisch ok war. Ich zitterte so stark, dass sich das Zittern auf den Lenker übertrug.
nach der Fahrt:
aufgesprungene Lippen, eine beachtliche Insektensammlung in Haar und Gesicht, verspannte Schultern und ein enormes Schlafbedürfnis.
Fazit:
Bis 80-100km ist es noch ganz lustig mit der Schwalbe. Man sieht mehr als mit dem Auto und durch die bevorzugte Wahl von kleinen Strassen entdeckt man manch nette Ecken im Land. Alles drüber wird jedoch zur Qual. Ich bin wirklich strapazierfähig - aber 8 Stunden auf dem Moped mache ich nie wieder.
Stolz bin ich jedoch, dass die Schwalbe diese Dauerbelastung trotz kleinerer Probleme gut durchgehalten hat. Toitoitoi.
Schönen Gruß, Gomo