M53 zweiter Gang springt raus

  • Moin zusammen, ich bin Jan und komme aus dem schönen Ammerland. Bisher habe ich das Schwalbennest als stiller Mitleser für viele Fragen rund um meine Schwalbe genutzt. Dafür mal ein Danke an alle :)


    Ich habe seit 2015 eine KR51/1 Baujahr 1975, Dreigang. Der Vorbesitzer hat 2015 den Motor geöffnet und selbst regeneriert (nach Angaben Kugellage und Simmerringe). Von außen und als Laie macht es eigentlich auch einen guten Eindruck. Kurbelwelle wurde auch erneuert, zumindest ist eine mit Nadellager verbaut. Das konnte ich von außen beim Auseinanderbauen erkennen. Mittlerweile ist das natürlich aber auch schon fast 10 Jahre her... Insgesamt fährt sich meine Schwalbe eigentlich sehr gut.


    Ich habe allerdings von Anfang an das Problem, dass der zweite Gang beim Hochschalten ab und zu (vielleicht so bei jedem 5 Schaltvorgang) unter Last rausspringt. Die Schaltung habe ich komplett nach Lehrbuch eingestellt, die vordere Schraube ebenfalls testweise weiter rausgedreht. Hat allerdings alles nichts gebracht. Bislang habe ich mit dem Problem gelebt, möchte das jetzt aber doch mal angehen da es mit der Zeit immer häufiger vorkommt.

    Zu dem Thema gibt es hier ja auch bereits einige Beiträge. Was mich bei mir aber etwas stutzig macht ist, wenn das Problem auftritt und ich dann einen Gang hochschalte, ich direkt im dritten Gang bin, beim runterschalten hingegen im ersten Gang.


    Vielleicht habe ich die Funktion des Getriebes noch nicht 100% verstanden, ich kann mir den Fehler aber aktuell nicht erklären… Der zweite Gang kann doch eigentlich nur in Richtung des Ersten bzw. Leerlauf springen, dann müsste ich beim runterschalten im Ersten und beim hochschalten im zweiten Gang sein. Oder der zweite Gang springt in Richtung des Dritten, dann müsste ich beim hochschalten entsprechend im Dritten und beim runterschalten im zweiten Gang sein.

    Wie kann es bei mir sein, dass ich beim runterschalten im Ersten und beim hochschalten im Dritten bin?


    Kann einer von euch vielleicht licht ins Dunkeln bringen?

    Den Motor werde ich wohl auf jeden Fall spalten müssen.

    Ich würde mir jetzt als erstes die Schaltwelle und Schaltklaue anschauen oder hat einer von euch einen guten Tipp für mich?

  • Moin Jan,


    bevor du den Motor spaltest, solltest du auf jeden Fall die gesamte Schaltmechanik prüfen.

    Mitunter sind z.B. die "Backen" der Schaltratsche geringfügig verformt.

    Check mal, ob die innere Schaltwelle dort zu viel Platz hat...


    LG Kai

    Ich bin nicht perfekt, aber ich arbeite dran.. ;)

  • Manchmal reicht beim Hochschalten auch der Weg der Schaltwippe nicht aus, weil diese schon auf dem Trittbrett aufliegt, bevor der Gang richtig eingerastet ist.

    Schau also mal nach, ob da noch genügend Freiraum ist, oder vielleicht die Wippe auf der Hohlschaltwelle geringfügig in die eine oder andere Richtung versetzt werden muss.


    Weiter kann es sein, dass die Schaltwelle im Getriebe zu viel axiales Spiel hat, also die Welle, auf der sich die Schaltgabel hin und her bewegt und einrastet.


    Natürlich können auch die Zapfen der "Schaltklaue" verschlissen und in ihrer Kontur abgerundet sein, so dass da im Fahrbetrieb unter Last seitliche Scherkräfte auftreten und die "Schaltklaue" (hier in Form des Schaltrades 2. Gang) zur Seite drücken. Das siehste aber dann nur bei zerlegtem Getriebe.

  • Besten Dank für die schnellen Antworten.

    Ich werde die nächsten Tage mal das Öl ablassen und mir alle Bauteile, soweit möglich, anschauen.


    Kai71 bei den M53 Motoren ist die Schaltratsche doch innenliegend. Kann ich da wirklich ohne Kupplungsdeckel etwas sehen?

    Habe das gerade nicht ganz vor Augen. Soweit ich mich aber erinnern kann, sehe ich doch nur die Hohlwelle und Fußschaltwelle, die mit dem Ratschensegment im inneren verbunden ist.


    Dummschwätzer zum Thema genug Weg der Schaltwippe komme ich gleich noch. Das Axialspiel der Schaltwelle schaue ich mir dann auch gleich mit an. Das sollte ich doch eigentlich durch die Öffnung für den Leerlaufkontakt sehen bzw. messen können oder gibt es da noch einen einfacheren Weg?



    Ein Bekannter hat am Wochenende mal eine kurze Probefahrt gemacht und bei diversen Schaltvorgängen kaum Problem festgestellt. Nach ganz viel Fachgesimpel sind wir dann auf die Lösung gekommen. Er schaltet den zweiten Gang, indem er mit dem Fuß unter den vorderen Schalthebel geht und nach oben zieht, quasi ähnlich wie bei einer S50. Dadurch scheint der Gang wohl besser einzurasten. Vielleicht könnte es tatsächlich sein, dass ich beim schalten bisher (tritt auf die hintere Schaltwippe) einfach nicht weit genug gekommen bin bzw. nicht genug Druck aufbauen konnte. Wobei ich zumindest meine, dass ich schon ordentlich den Schalthebel betätige.

    Ich versuche als erstes mal den Schalthebel etwas zu verstellen und mach eine längere Probefahrt.


    Falls das allerdings schon die Lösung für mein Problem ist, würde ich mir echt selber in den Arsch beißen. So lange wie ich damit schon durch die Gegend fahre… Schauen wa ma :)

  • Soweit ich mich aber erinnern kann, sehe ich doch nur die Hohlwelle und Fußschaltwelle, die mit dem Ratschensegment im inneren verbunden ist.

    Genau diese "Verbindung" zwischen Schaltwelle und Ratsche meine ich.

    In der Liste im Link von "Dummschwätzer" ist es Punkt 3 ...


    LG Kai

    Ich bin nicht perfekt, aber ich arbeite dran.. ;)

  • Dummschwätzer zum Thema genug Weg der Schaltwippe komme ich gleich noch. Das Axialspiel der Schaltwelle schaue ich mir dann auch gleich mit an. Das sollte ich doch eigentlich durch die Öffnung für den Leerlaufkontakt sehen bzw. messen können oder gibt es da noch einen einfacheren Weg?

    Das genaue Axialspiel der Schaltwelle kannst du eigentlich nur bei zerlegtem Motor prüfen.

    Hilfsweise, um festzustellen ob überhaupt größeres Axialspiel der Schaltwelle vorhanden ist, reicht es aber, wenn der Kupplungsdeckel ab ist, du mit dem Finger die U-förmigen Mitnehmerlaschen der Ratsche abwechselnd kräftig nach rechts und links drückst, und dabei auf das linke Ende der unten abgebildeten Schaltwelle achtest, ob und wie weit die sich in ihrem Sitz im Motorgehäuse mit nach vorn und hinten bewegt. Das sollten nicht viel mehr als 0,3 mm sein.

  • Vielleicht ist die Feder in der Schaltklaue einfach „müde“ geworden.


    -> Austausch (zusammen mit der Kugel


    Ausgenudelte Schaltwelle

    -> Austausch gegen Venandi oder Venandi verschraubt (YouTube Video von nf-Performance)


    hinweis: es gibt sehr oft UNGENAU gefertigte Nachbau Schaltwellen !!!

    Und wenn die Hütte mal auseinander ist:


    GENAUESTE PRÜFUNG AUF ABNUTZUNG der Schaltradverzahnungen innen (Zapfen und Taschen) durchführen !

    Ansonsten mit dem „Problem leben, dass man mit nem Oldtimer unterwegs ist…


    cheers

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