Verständnisfrage: Benzinpegel im Schlauch bei geschlossenem Benzinhahn

  • Hallo,


    Meine (unsere) Schwalbe läuft zwar, dennoch bleiben für mich noch einige "Verständnisfragen" offen:


    Das Benzin läuft vom Tank in den Vergaser über den Schlauch leicht "bergauf" rein - der Schlauch ist am Vergaser, wenn ich das richtig sehe, etwas höher angeschlossen, als am Bezinhahn. Wenn ich den Motor ausmache, den Hahn zudrehe, dann zieht sich das Benzin im Schlauch auf der Vergaserseite ein bisschen zurück, so dass am Folgetag im Schlauch Luft zu sehen ist. Der Benzinpegel auf der Vergaserseite entspricht ungefähr der Höhe des Benzinhahns - so sieht das mindestens "optisch" aus. Man muss den Motor paar Mal kicken, bis er etwas Benzin ansaugt und anspringt.


    Wie kommt es dazu, dass der Benzinpegel absenkt?


    Der Schlauch ist - theoretisch - von der Benzinhahseite dicht. Damit das Benzin sich "zurückzieht" müsste auf beiden Enden des Schlauchs Luft irgendwie reingehen und den gleichen Pegel auf beiden Seiten zu erreichen (dürfte irgendwas mit Physik bzw. "kommunizierende Röhren" zu tun haben :/ ). Dass Luft von der Vergaserseite reingeht könnte ich es mir noch vorstellen, aber von der Hahnseite?

    Oder mache ich einen Denkfehler und der Grund liegt woanders?


    Gruß

    Adam1999

  • Es ist immer etwas Luft im Schlauch. Das macht aber auch gar nichts, weil das Benzin nur durch Schwerkraft läuft - hier saugt oder pumpt niemand, es ist ein offenes System.


    Offen wo? Die Kammer im Vergaser atmet durch einen Luftkamin (im 16N3) oder durch die Überlaufbohrung (16N1, hier ist der Kamin zwar vorhanden, aber nicht gebohrt).


    Deswegen passiert hier ein kurzer Druckausgleich, wenn der Benzindruck aus dem Tank abgeklemmt wird.

  • Moin Adam,


    das Benzin im über dem Benzinhahn liegenden Tank erzeugt den "Druck" im Schlauch.

    Entfällt dieser Druck durch Schliessen des Benzinhahnes, strömt kein Benzin mehr nach

    und das Benzin "zieht" sich im Schlauch etwas zurück.


    Vergaserseitig ist der Schlauch durchs Schwimmernadelventil verschlossen.

    Fällt nun der Pegel im Vergaser durch Verdunstung des Benzines ab,

    kann die kleine Menge aus dem Schlauch nachlaufen.

    Am nächsten Tag ist der Schlauch leer - nach 3-4 Tagen dann auch die Vergaserwanne.


    LG Kai

    Ich bin nicht perfekt, aber ich arbeite dran.. ;)

  • Hallo,


    Danke für die Erklärung!

    Ich möchte einen kurzen Statusbericht erstatten, weil ich doch einen Rat bräuchte.


    1. Im Benzinschlauch war heute früh vor dem Vergaseranschluss eine Luftlücke (etwa 2 cm lang) zu sehen. Dennoch ist die Schwalbe beim erstem Kicken angesprungen - ohne Startvergaser! (Joke? Choke? ;)).

    Der Motor lief, der Benzinpegel im Schlauch änderte sich nicht, d.h. (für mich) der Motor verbrauchte das Benzin aus der Vergaserwanne - richtig? Nach einer Weile war es Schluss, der Motor fing an zu sterben (kein Benzin in der Wanne mehr?). Dann zog ich den Hebel vom Startvergaser nach rechts (bis zum Anschlag), der Motor ging wieder weiter und - das Benzin im Schlauch wurde schnell ("sofort") eingesaugt. Die Luftlücke im Schlauch ist verschwunden.


    2. Der Vergaser
    - wurde davor gereinigt,
    - bekam neue Dichtungen,
    - der Schimmer wurde nach der "Senfglasmethode" eingestellt,
    - die Düsen wurde geprüft (mit Druckluft),
    - der Gummi im Startvergaser erneuert, der Bowdenzug hat 2-3 mm Spiel
    - die Einstellschraube für den Startvergaser wurde auf die Ausgangsposition gebracht (muss später nachgeregelt werden), d.h. ca. halbe Umdrehung vom Anschlag
    - die Standgasschraube wurde so eingestellt, dass der Motor sicher läuft.


    Die einzige Abweichung im Vergaser ist es, dass die Gasnadel um eine Kerbe versetzt wurde, was wir von einem erfahrenen (?) Simson Fahrer als Hinweis bekommen haben - sinnvoll?


    Die Fragen:
    Ich freue mich, dass der Motor sofort anspringt, obwohl ich mich wundere, dass er das ohne Startvergaser tut - gut/schlecht?

    Warum hat der Vergaser bei geschlossenem Startvergaser kein Benzin aus dem Tank / Schlauch hat, tut (tat) das aber, nachdem ich den Startvergaser gezogen habe?

    Jetzt ist der Benzinschlauch voll.
    Doch irgendwas mit der Ansaugdüse? Schwimmer?


    Für einen Hinweis wäre ich dankbar!

    Viele Grüße

    Adam1999

  • Moin Adam1999


    das die Blase im Schlauch stehenbleibt, liegt zumeist daran,

    das der Schwimmer ein bisschen klemmt.

    Durch öffnen des Startvergasers hast du den absterbenden Motor beschleunigt

    und so den verklemmten Schwimmer gelöst.

    Mit nem Schraubendrehergriff an den Vergaser klopfen hilft auch.


    Ach so, während der Fahrt brauchst du das natürlich nicht machen -

    hier entstehen genügend Vibrationen (mehr als bei Standgasgetuckere).

    Ich bin nicht perfekt, aber ich arbeite dran.. ;)

  • das die Blase im Schlauch stehenbleibt, liegt zumeist daran,

    das der Schwimmer ein bisschen klemmt.

    Das hätte ich vermutet. Im Originalschwimmer (Bj. 1974 ?) hat sich an der Stelle in der Schwimmerzunge, wo die Nase der Ansaugdüse drückt, über die Jahre eine kleine Delle gebildet. Das könnte ich mir als Grund dafür vorstellen, dass die Ansaugdüse sich dort aufhängt (kann nicht "gleiten") und der Schwimmer klemmt. Den Originalschwimmer habe ich gegen einen nachgebauten getauscht, aber ob der besser ist? :/



    Übrigens - "Original" gegen "Nachbau":
    ich hatte im Vorletzten Reparaturgang den Originalunterbrecher gegen einen "neuen" (Nachbau) getauscht. Die Schwalbe ist einige Kilometer gelaufen und dann ging das Spiel mit Zündung von vorne an. Ich habe alles systematsich geprüft und festgestellt, dass sich die Zündung verstellt hat. Den "neuen" Unterbrecher habe ich unter die Lupe genommen: die Fläche, die gegen das Polrad schleift, wurde dadurch abgeschliffen, aber nicht über die gesamte Länge. Nur an einem Ende konnte man die Abnutzung sehen (siehe Foto). Vermutlich lag die Schleiffläche nicht parallel zum Polrad. Dadurch haben sich, selbstverständlich, die Abstände im Unterbrecher und die Zündung geändert (im OT keine 0.4 mm und der Zündpunkt erfolgte keine 20° / 1.4 mm vor OT).
    Jetzt sitzt der "alte", zu früh pensionierte Unterbrecher drin und die Zündung funktioniert.

  • Mit der Luftblase hatte das alles nichts zu tun. Der Sprit läuft fürs Auge unsichtbar die Schlauchwandung um die Luftblase entlang. Scheinbare Probleme mit Luftblasen treten immer nur bei transparenten Spritschläuchen auf - du verstehst was ich meine.

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