Hallo Schwalbennestler
Vor einigen Jahren habe ich durch eure Hilfe sehr viel an der Schwalbe gelernt und inzwischen kann ich (fast) jedes Problem allein lösen. Danke nochmal an Alle
Eines jedoch stellt mich immer wieder vor Probleme, die wirklich korrekte Einstellung des Vergasers. Es ist ein 16N1-5 an einer Schwalbe KR51/1 K (BTW: den 16N3-11 habe ich aufgegeben .. es ist ein Mimöschen .. für meine Verhältnisse zu empfindlich)
Stand der Dinge ist, dass immer wieder mal etwas Benzin aus dem Überlauf auf den Motor läuft .. unschön, stinkt und ist iwie nicht gut. Klarer Fall von zu viel Benzin im Vergaser und ich sollte die Kraftstoffhöhe korrekt einstellen.
Nun habe ich viel experimentiert, auch mit dem ALDI Senfglas und ich habe mir inzwischen auch ein altes Vergaserunterteil mit einem Plexiglasfenster gebastelt. Alles nur so semi-befriedigend.
Da die Krafstoffhöhe in Millimetern bemessen wird und die Toleranz +- 1mm beträgt, ist der Stand der Flüssigkeit (Benz oder Kaltreiniger) aufgrund der Eigenschaft einer Flüssigkeit, am Rand keine wirklich haarscharfe Linie zu bilden, nur schwer im Millimeterbereich abzulesen. Dazu kommt ein gewisser Parallaxenfehler beim Ablesewinkel .. und das Licht ist auch selten wirklich ausreichend. Vielleicht muss das Fenster im Vergaserunterteil an einer anderen Stelle sein .. mein Fenster ist auf der Seite, neben dem Schwimmer. Zwischen Schwimmer und Fenster ist nicht viel Platz.
Meine letzte Einstellung mit dem Fenster habe ich etwas "knapp" gemacht .. also lieber ein wenig unter der Linie. Während der Einstellung hatte ich viel Spielraum .. allerdings habe ich, wie im WIKI zu lesen, keine 0.5m Kraftstoffsäule, damit (durch den höheren Druck) schließt das Schwimmernadelventil sicher etwas definierter. Dennoch bleibt die Schwierigkeit beim Ablesen. Die knappe Einstellung führte nun dazu, dass dem Vergaser bei Volllast das Benzin ausgeht .. auch kein Optimalzustand.
Lange Vorrede, sry, nun zu meinen Fragen .. ist es tatsächlich nicht genau einzustellen/abzulesen, wenn man die Flüssigkeitsstände zugrunde legt? Muss der Vergaser exakt in der Waage sein? (Wasserwaage) Ablesen erst dann, wenn sich der Flüssigkeitsstand nicht mehr bewegt, also das Ventil 100% geschlossen ist? Der Vorteil, sozusagen "live" zu messen wäre, die spezifischen Formen und Gewichte und Ungenauigkeiten des Schwimmers spielen keine Rolle.
Beim Messen anhand Datenblatt, also x Millimeter ab Vergaserkante ergeben sich auch gewisse Schwierigkeiten. Was ist meine exakte Bezugsebene? Am Vergasergehäuse ist noch so eine kleine Rille, die die Dichtung besser einklemmt. Messen ab Gehäuse oder auf der Rille? Ich denke, im Datenblatt ist ab Gehäuse gemeint, die Ebene ist aber sehr schmal und nur fummelig exakt zu treffen. Dann kommt ein ziemlicher Parallaxenfehler zum tragen, selbst einen Tiefenmesser kann ich nur schwer exakt rechtwinklig zu der schmalen Kante und direkt unter die Schwimmerunterkante ausrichten. Im Datenblatt ist der Schwimmer als exakter Kreis dargestellt, was er ja nicht ist. die Kanten sind abgerundet und meist ist an der Mitte noch eine kleine "Naht". Ist die exakte Messkante die schmale horizontale Ebene zwischen abgerundeter Kante und der Naht? So ganz horizontal eben ist der Schwimmer i.d.R. auch nicht, es ist kein exakter Zylinder mit exakt 90 Grad Ebenen zueinander. So addieren sich die Messungenauigkeiten und eine Toleranz von +- 1mm wird zum Träumchen.
Ich denke nun über eine U-förmige Messhilfe nach, vielleicht aus Plexiglas. Aufgesetzt links+rechts auf den Vergaser, die kleine Rille für die Dichtung ausgleichend und die Ebene der Schwimmerunterkante exakt horizontal zur Vergaserunterkante ausgerichtet. Damit hole ich mir die Ebene der Vergaserunterkante nach unten, um einfacher messen zu können. Von da aus ließe sich auch ein normaler Messschieber ansetzen, um den Abstand von Messhilfe zur Schwimmerunterkante zu bestimmen. Also der allertiefste Punkt der Schwimmerunterkante, auch wenn es keine exakt horizontale Zylinderebene ist. Oder die (halbwegs) ebene Fläche zw Naht und Kante. So wäre vielleicht die Toleranz +-1 mm einigermaßen umsetzbar.
Und nun noch eine letzte, entscheidende Frage .. lohnt der ganze Aufwand überhaupt? Und ist es gar nicht erforderlich, diese Toleranzen so superexakt einzuhalten? Mein Gefühl und meine Erfahrung sagt mir, dass es oft genug ausreicht, mal exakt über den Daumen zu peilen und jedes Moped seinen individuellen Toleranzbereich hat, den man mit viel Gefühl und solidem Schätzen noch am besten trifft?
Viele Grüße aus Lübeck und von der prima laufenden Schwalbe