Simson - Nordkap ???

  • Hallo Christian,
    ich denke sinnvolle Anregungen, da sie aus eigenen Reiseerfahrungen stammen, passen sicher auch hier hinein. Nordkap und Gepäcktransportprobleme bzw. deren Lösungen sind für viele sicher interessant. Nördlich des Polarkreises braucht man eben mehr als nur eine Zahnbürste!

  • Endlich klappte der Start mal um 9 Uhr! Doch nach nur etwa 40 gefahrenen Kilometern mussten wir eine kleine Reparaturpause einlegen. Bei meinem Kollegen war der Gasbowdenzug leicht angerissen. Um späteren Problemen aus dem Weg zu gehen, wechselte er diesen Zug an Ort und Stelle. Leider ging dies an seinem Bingvergaser nicht so einfach wie am BVF. Der Schraubendreher der benötigt wurde, war leider nicht in meiner kleinen Tasche im Tankrucksack, sondern musste langwieriger aus dem großen Werkzeugsack hervorgeholt werden. Da wir aber bisher kaum in der „Freiluft-Werkstatt“ schrauben mussten, war dieser Zeitaufwand gerade noch zu verschmerzen. Als wir schon beim Zusammenpacken waren, kam ein älterer Mann zu uns und schaute uns zu. Sein Angebot, einen Kaffee, nahmen wir gern an. Er stammte ursprünglich aus Finnland, war aber nach dem 2. Weltkrieg nach Schweden gekommen. Lange Jahre fuhr er zur See und wir hörten seinen Worten interessiert zu. Sein Grundstück war riesig und lag direkt an einem großen See. Er zeigte uns auch seine Sammlung älterer Autos und Traktoren. Sie waren zwar nicht restauriert, doch so manches Stück würde bestimmt seinen Liebhaber finden. All seine Kinder leben in ganz Schweden verstreut und so wohnte er nur mit seiner Frau auf diesem riesigen Anwesen, welches sie aber allein kaum unterhalten können. Dieses Erlebnis zeigte uns wiederum die Herzlichkeit der Menschen in Skandinavien. Doch wir mussten wie immer weiter. Schade!
    Wir rollten weiter durch herrliche Waldgebiete. Immer wieder ging es über tosende Flüsse die den Niederschlag der letzten Tage zur Ostsee führten. Langsam nahm aber der Fahrzeugverkehr zu. Ab Mora wurde alles wieder hektischer, was nach der Ruhe der letzten 2 Wochen richtig störend war. Bisher fuhren viele Autos, obwohl kein Gegenverkehr herrschte und die Straße nicht kurvenreich war, oft kilometerlang hinter uns her. In Mitteleuropa undenkbar! Doch ab diesem Gebiet hatte uns scheinbar der Stress der Menschen wieder ein.
    In Falun ging es am bekannten Wintersportzentrum vorbei. Dieser Ort ist auch durch eine alte Kupfermine bekannt, die aber 1992 geschlossen wurde und heute als Museum erhalten wird. Weitere 40km später verließen wir die verkehrsreiche Straße Nr.50 an einer kleinen Raststätte. Autos und vor allem bis zu 60 Tonnen schwere LKW fuhren oft so dicht an uns vorbei, dass wir aus Sicherheitsgründen diese schwedische Lebensader nicht mehr weiter befahren wollten. Nach fast 4 Tagen ohne Regen wollte uns Petrus nun auch noch ärgern. Das Kartenstudium ergab die neue Wegstrecke abseits der Hauptstraße. Das Navi sollte uns nun Offroad durch ein hügeliges Waldgebiet führen. Das war auch kein Problem, aber der Regen wurde durch einen Wolkenbruch abgelöst. Dadurch waren die Sandwege sehr rutschig, und daß durch die schlechte Sicht im unbekannten Waldgebiet die Sturzgefahr nicht geringer wurde, brauche ich wohl nicht weiter erklären! Nach endlos scheinenden Kilometern erreichten wir wieder eine Straße an der ein alter Eisenschmelzofen eine Überdachung bot. Nach einer Stunde Wartezeit lichtete sich die Wolkendecke und die Suche nach einem Schlafplatz begann.
    Die Fahrt endete nach heutigen 345km gegen 20 Uhr in Malingsbo auf einem Campingplatz. Endlich eine heiße Dusche nach diesen Strapazen! Hier lernten wir eine junge Schweizer Familie kennen. Sie waren so fasziniert von unserer Reise und den Fahrzeugen, dass wir noch lange Zeit zusammen saßen. Störend waren nur die Mücken.

  • Der neue Tag begann mit herrlichem Sonnenschein. Der Tau der Nacht trocknete schnell und heute ließen wir uns beim Packen der sieben Sachen ein wenig mehr Zeit. Die Wärme war eine Wohltat für unser Zelt, die klammen Schlafsäcke und die Fahrer. Kurz nach 11 Uhr setzten wir unsere Maschinen in Gang. Milde Temperaturen und kein Regen, was will man mehr! Die kleinen Straßen machten so noch mehr Spaß und keine Autos sowie 60-Tonner störten uns auf den ersten Kilometern unseres Weges. Die nur noch kleinen Anstiege meisterten unsere Simsons ohne Mühe. Ab Köping wichen die Waldflächen immer häufiger den landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die Stadt Katrineholm war schnell erreicht. Leider nahm aber ab hier auch der Verkehr auf unserer Strecke wieder zu. Die einheimischen Mopeds und Roller konnten nur im Stadtgebiet mithalten, ab dem Ortsende sahen sie nur noch unsere Rückleuchten. Neidische Blicke gab es zuhauf. Die nächste Etappe führte uns abseits der großen Straßen in einen Offroad-Abschnitt. Längere Sandwege wurden nur kurzzeitig von kleinen Asphalt-Nebenstraßen unterbrochen. Links-rechts-Kombinationen lösten Rechts-links-Kombinationen und umgekehrt ab. Obendrauf gab es noch leicht hügeliges Gelände bei 18°C und Sonnenschein. Simsonherz was willst du mehr! Hinter dem Ort Atvidaberg führte die Strecke nach Kisa. Nach einem ausgiebigen Abendessen fuhren wir nur noch wenige Kilometer. Man merkte schon, dass man nicht mehr in der Region der Mitternachtssonne war, denn 22 Uhr wurde es langsam dunkel und wir schlugen mit Regenbeginn unser Nachtlager auf einer Waldlichtung auf. Nach heutigen 334km schliefen wir zufrieden ein.

  • Den heutigen Start legten wir auf 8 Uhr. Nach 10km erreichten wir den Ort Vimmerby. Dieser ist durch Pippi Langstrumpf wohl allen bekannt. Sogar einen Freizeit- und Erlebnispark gibt es zu Ehren dieser Kinderbuchheldin im Geburtsort von Astrid Lindgren. Wenig später knackten wir die 6000km-Marke. Eine Stunde später fing es leider an zu regnen. Die bisher gute Laune wurde stark getrübt. Die Schönheiten der Natur hatten nicht mehr den Stellenwert wie noch zuvor. Alles wirkte wiederholt nur grau und unfreundlich. In der Region um Växjö goss es und selbst eine längere Pause änderte nur wenig an den Wassermassen. Wir mussten aber weiter, denn wenn möglich wollten wir es heute noch bis in die südschwedische Hafenstadt Trelleborg schaffen. Wegen des hohen Verkehrsaufkommens vor Växjö änderten wir kurzfristig unsere Route auf Nebenstraßen, denn der starke Regen führte zu schlechter Sicht und wir wollten doch auch auf den letzten Kilometern noch gesund nach Hause kommen. Erst nach der Mittagszeit hörte der Regen auf. Ab Hässleholm führte uns der Weg über uns bekannte Straßen der Hinreise. Die letzten Kilometer auf schwedischem Boden stimmten mich traurig, rückte doch damit das Ende der Tour immer näher. Die Mopeds rollten die leicht abwärts führende Straße immer schneller. Den am Stadtrand von Trelleborg liegenden Campingplatz erreichten wir bei 18°C gegen 20 Uhr. Nach 395km im Sattel endlich der Blick auf die Ostsee. Auf diesem Platz waren einige Skandinavienreisende mit ihren motorisierten zweirädrigen Fahrzeugen. Aber unsere waren wie immer die mit Abstand hubraumschwächsten. Wir lernten hier eine Motorradgruppe aus der Nähe von Wittenberg, nur unweit unserer Heimat, kennen. Diese konnten es kaum glauben, als sie von unserer Reiseroute erfuhren. Nach einigen Benzingesprächen unter Bikern begann die letzte Nacht in Schweden.

  • Unsanft wurde ich von Motorenlärm viel zu früh geweckt. Die anderen Biker wollten die beiden Frühfähren nach Saßnitz und Rostock schaffen. So hatte ich aber Zeit für einen Spaziergang auf der Seebrücke. Die Ostsee lag ruhig und ich sah wie die Fähre aus Saßnitz den Hafen ansteuerte. Dieser Campingplatz in Trelleborg ist nur ein Durchgangsplatz auf dem Weg von und nach Deutschland. Die Gebühr für die gebotenen Leistungen ist schon deutlich hoch. Aber noch härter trifft es die Reisenden die eine winzige Hütte gemietet hatten, denn wer die Frühfähren schaffen möchte, bekommt seine Kaution nicht zurück, da die Rezeption erst viel später wieder besetzt ist. Bewusst? Bei milden 15°C und bedecktem Himmel fuhren wir 8:30 Uhr die wenigen Kilometer in die Innenstadt. Frühstück gab es für uns und unsere Mopeds an einer Tankstelle. Nach einem kleinen Einkauf in einem Supermarkt rollten wir die letzten Meter zum Hafenterminal. 10:30 Uhr begann der Ticketverkauf und wieder mussten wir warten. Leider begann es wieder mal zu regnen. Einige interessierte Urlauber verkürzten durch ihre Fragerei aber unsere Wartezeit. Ein Ehepaar aus Wolgast war für einige Wochen mit ihrem Wohnmobil auf der norwegischen Insel Senja gewesen. Auch sie erzählten vom vielen Regen in diesem Jahr. Sie waren während der letzten 5 Jahre fast immer zur selben Zeit in dieser Region. Doch so ein regenreiches Frühjahr hatten sie bisher noch nie erlebt! Eigentlich schade, denn was wäre ohne diese Regenmengen möglich gewesen! Die Änderung und damit auch Verkürzung der Reiseroute ärgerte mich doch sehr. Kurz nach 12 Uhr fuhren wir auf die Scandlines-Fähre „Saßnitz“ mit welcher wir 12:45 Uhr Schweden verließen. Ade du schönes und für immer in bester Erinnerung bleibendes Skandinavien!

  • Herrlicher Bericht!


    Ich denke auch oft an das wehmütige Gefühl am letzten Abend in Trelleborg. Wir haben einige Stunden am Fähranleger verbracht. so ziemlich am Nördlichsten Punkt unser Route haben wir ein Ehepaar aus Sachsen Anhalt getroffen, die Ihren Urlaub am Siljan See verbracht haben. Wir haben uns eine Weile Unterhalten und Sie haben uns viel Glück für die Tour gewünscht. Das Paar stand an der Fähre vor uns. Wir haben uns lange Unterhalten. Auch einige deutsche Trucker fanden unsere Tour toll.


    Ich baue gerade eine neue S51 auf. Meine alte wurde mir leider gestohlen (vom Hof, angeschlossen..) mit dieser plane ich, zusammen mit 2 Freunden, die Ostsee zu umrunden. Ziel: wie könnte es anders sein, am 21.6. nördlich des Polarkreises zu sein. da wir nur je 2 Wochen Urlaub haben haben wir die Tour abgekürzt. Es soll mit der Fähre von Rostock nach Helsinki gehen, und dann immer am Wasser lang. Am Grenzfluss zwischen Schweden und Finnland auf der Schwedischen Seite zum Polarkreis und zurück, dann am Wasser lang bis Trelleborg. rund 2400 km in 14 Tagen.. sollte zu schaffen sein.. je schneller umso besser..


    zum Gepäckträgersystem der Schwalbe: ich habe einen alten Tank (mit loch) den wollte ich umbauen Lassen, so dass der Raum unter der Sitzbank komplett gefüllt ist. Der Tank sollte damit 2 l mehr bekommen und der Tankdeckel weiter nach vorne rutschen. dann kann man eine Brücke an das Sitzbankschanier schrauben und hat eine feste obere Aufnahme für Gepäck, z.B. Fahrradtaschen. 'kein Scheuern am Lack und so weiter.. Ich kenne einen Werkstadtmeister, der für solche Bastelein sowohl die Werkstadt als auch das know-how sowie das Equipment hat und die Begeisterung dafür mitbringt.. und im Winter Zeit hat..

    4186 km mit der Schwalbe durch Skandinavien: wayup.jimdo.com

  • Hallo Christian K,

    ich erkenne, auch dir geht es so wie mir, einmal Skandinavien - immer Skandinavien!

    Du schreibst von einer S51 und von einer Schwalbe die du auf- bzw. umbaust. Mit welchem Gefährt geht es in den Norden?
    Welche Rederei bringt dich nach Helsinki und zu welchem Preis? Du brauchst ja wegen der langen Überfahrt bestimmt eine Koje, oder reicht eine Deckpassage?

    Reisepläne gibt es bei mir zwar auch, aber ich kann noch nicht sagen ob ich sie auch in die Tat umsetzen werde. Nur soviel sage ich: Polarkreisregion.
    Mein nordkaperprobtes S51 erhält schon kleine Detailverbesserungen. Die Verbesserung der Sitzproblematik, der Anbau eines Zusatztanks sowie die Gewichtsverlagerung (mehr nach vorn) stehen auf dem Plan.

    Gruß
    nordsachse

  • Hallo,
    ich wollte mit Finnlines direkt von Rostock fahren, vielleicht trete ich noch der deutsch-finnischen Gesellschaft bei. soweit ich mich recht erinnere (hab vor 8 Wochen mal geguckt) kostet die Überfahrt alleine mit Platz im Ruhesessel 80€ und das Motorrad nochmal 65€. Koje währen nochmal 100€ und das Fresspaket 20€. Die Fahrt dauert 36 h (mit Zwischenstop in Danzig) (alternativ von Travemünde direkt ohne Zwischenstop 29 h). Ich werde wohl ein dickes Buch mitnehmen (dachte an "Die Säulen der Erde")


    Ich habe mich noch nicht entschieden mit welchem Moped ich fahre. bzw eigentlich schon..
    Sitzposition, Wartungsfreundlichkeit und der 4-Gangmotor, sowie die Seitengepäckträger Spechen für die S51. Außerdem werde ich die Elektrik umbauen, so dass noch eine 12V Steckdose angebaut wird. Die S51 muss halt in 4 Monaten einsatzbereit sein (OK, alle Teile sind bestellt), im Moment ist sie eine Rahmen auf Rädern, in dem ein Motor hängt (gepulvert, Motor überholt). das Knieblech sieht zwar sch... aus, aber ich denke es bringt den vorteil, dass man etwas geschützter (siehe Schwalbe) unterwegs ist.
    Aber,
    Die Schwalbe hat die Tour aber schon mal gemacht. Außerdem sitzt man sehr geschützt auf der Schwalbe und hat auch bei miesem Wetter trockene Füße.
    Bleibt die Gepäckproblematik. Das würde ich das wie oben lösen (Tank umbauen, Seitengepäckträger). wir haben auf unser Tour damals viel Getüddel gehabt. Und der 4-Gangmotor in der S51 ist um einiges Spritziger..


    Die Sitzbank wird definitiv getunt. Ich werde mir ein Polster aus Yogamatten von Penny oder LIDL schneiden (geschlossenporiger EVA-Schaum) und übereinander kleben. Oben drauf kommt noch ne schicht Polsterfließ. den Bezug lasse ich in einer Sattlerei bzw bei einem Lederschneiderei in Glattleder nachnähen. Für nasse Tage gibt es einen Überzug, und an trockenen kein Arschwasser, da das Leder atmet. das sollte einigermaßen hart sein und ich sitze ein wenig höher.

    4186 km mit der Schwalbe durch Skandinavien: wayup.jimdo.com

  • Das S51 ist ja auch mein Favorit. Du hast die Vorteile genannt. Ich höre jetzt die Schwalbenfans aufschreien, aber in Sachen Gepäcktransport und Tankvolumen ist die Schwalbe klar im Nachteil. Den optisch nicht so schönen Knieschutz hatte ich bei meiner letzten Tour nicht, aber er liegt schon fürs nächste Abenteuer bereit. Ob er verbaut wird - ich weiß es noch nicht.

    Den 51er Tank hatte ich durch den vom S50 ersetzt, was 0,8 Liter brachte. Mit ein wenig "Druckluft-Tuning" gingen dann nochmals 0,7 Liter, gesamt also nun 10,2 rein. Durch die Nutzung eines 5 Liter Kanisters ( für 2 Mopeds ) und durch das Auffüllen der leeren Mischölflaschen hatte jedes Fahrzeug etwa 15 Liter Treibstoff zur Verfügung. Die Reichweite lag somit bei mindestes 550 bis 600km. Kann man mit Leben!

    Sollte ich nochmals starten, dann wohl diesmal allein. Die Freundschaft kann durch die Reisestrapazen doch arg leiden und einen passenden Reisepartner habe ich noch nicht.
    Platztechnisch müsste ich dann wahrscheinlich auf das "5 Literfass" verzichten, weshalb da ein leicht zu betankender und durch B-Hahn und B-Schlauch verbundener Zusatztank meine 1.Wahl sein wird.
    Mit Mischölflaschen käme ich so am Polarkreis auf bis zu 16 Liter. Die eingesparten Ersatzteile fürs 2. Fahrzeug mussten aber durch ein Zelt ersetzt werden, denn dieses war bei der letzten Tour nicht auf meinem Fahrzeug.

    12 Volt ist top, da du das Navi, Handy und Fotoakkus versorgen bzw. laden kannst.

    Die Sitzbank werde ich gegen einen Einzelsitz vom IWL-Roller "Berlin" austauschen.

    Die Direktverbindung nach Helsinki finde ich auch interessant, aber ich würde sehr gern auf die Alandinseln zwischen Schweden und Finnland um dort von Insel zu Insel zu hüpfen. Deshalb kommt dann wieder nur der "Landmarsch" durch Südschweden in Frage.

  • Kleiner Nachtrag zum 22. Reisetag:
    Der weiterhin anhaltende Regen störte uns während der vierstündigen Fährüberfahrt natürlich nicht. Ich traf wiederum auf das Wolgaster Ehepaar und da wir uns gut unterhalten konnten vergingen die Stunden recht schnell. Da es ab dem Bereich der Rügener Kreideküste trocken wurde, konnten die Regensachen verpackt bleiben. 17 Uhr verließen wir die Fähre. Nur reichlich 10km waren es noch bis ins Ostseebad Binz, wo wir unser Bargeld aufstocken konnten. Anschließend fuhren wir bis zum mir bekannten Campingplatz in Prora. Dort verbrachte ich schon die letzten Sommerurlaube mit meiner Familie im Caravan. Nach der heißen Dusche ging es nur noch in die platzeigene Gaststätte zum Abendessen. Das Telefonat mit meiner Familie viel heute deutlich länger aus, denn auch in der Heimat konnten sie unsere Rückkehr kaum noch erwarten. Bedingt durch die Fährüberfahrt fuhren wir heute nur 25km.


  • So, dass war sie nun also, unsere letzte Nacht auf unserer Reise.Es war Freitag der 11. Juni und es ging nach Hause. Nach der morgendlichenHygiene knurrte der Magen. Sehr viele Sachen hatten wir eh nicht ausgepackt,was das Verstauen deutlich verkürzte. In der, auf dem Campingplatz befindlichenGaststätte verspeisten wir unser bestelltes Frühstück. Die Energiezufuhr warauch sehr wichtig, denn wir hatten doch noch über 400km vor uns. Pünktlich 9Uhr öffnete die Rezeption des Platzes und so sah ich auch noch die gutenBekannten von der Anmeldung. Natürlich mussten wir ihnen, in ihren Augen warenwir Verrückte, auch hier noch die Tour in Kurzversion erzählen. Das Verhältniszu den Inhabern und deren Angestellten ist schon fast familiär. Seit über 6Jahren kam ich mit meiner Familie auf diesen Campingplatz. Schön gelegen, ruhig,etwas streng geführt, aber dafür auch sehr sauber und ordentlich sind nureinige der Attribute die auf diesen Platz zutreffen. Die wunderschöne Umgebung,die vielen Ausflugsziele und natürlich der erstklassige feine Sandstrand waren mir jaschon seit DDR-Zeiten bekannt, denn vor über 30 Jahren verbrachte ich als Kindschon die Ferien am Ostseestand.

    Kurz vor unserer Abfahrt lernten wir noch einen weiterenGast des Campingplatzes kennen. Er war ebenfall zuvor in Norwegen unterwegsgewesen. Nur nannte er einen Lada mit DDR-Wohnwagen seine Mobilitätsgarantie.Er berichtete uns von einer anderen Reise bis nach Westafrika! Nun aber los,denn wir wollten abends zu Hause sein!

    Bei angenehmen 15°C verließen wir gegen 9:45 Uhr denCampingplatz in Richtung Ostseebad Binz. Der wohl bekannteste Kurort der InselRügen ist nicht zu unrecht so beliebt. Die Bäderarchitektur sowie der feine undbreite Sandstrand, dazu gemütliche Gastronomie und Ausflugsziele wie dieSchmalspureisenbahn „Rasender Roland“ machen dieses Fleckchen Erde soeinzigartig!

    Wenig später machte uns der Himmel Sorgen. In unsererFahrtrichtung lag eine mächtige Gewitterwolke. Noch bevor wir Glewitzer Fähre,die uns zum Festland bringen sollte, erreichten, begann es wie aus Eimern zuschütten. Blitze zuckten nur so um die stählerne Fähre. Das Personal machteaber keine Fluchtbewegungen und deshalb wagten wir die Auffahrt auf die Fähre.Das Unwetter begleitete uns noch bis zur Hansestadt Greifswald. Die nunsteigenden Temperaturen machten die Heimfahrt besonders angenehm.

    Ab Neubrandenburg kletterte das Quecksilber auf bis zu 26°C.Wollte der liebe Gott nun doch ein versöhnliches Ende? Natürlich nein, denn erspendierte uns für den restlichen Weg von mehr als 300km einen strammenGegenwind! Trotz einer guten Gashand erreichten wir nicht ganz unser eigentlichgedachtes Tempo.

    Nördlich von Berlin besuchten wir den uns bekannten Imbissder Hinreise erneut. Der Besitzer freute sich sehr, als er uns nach über 3Wochen wieder sah. Es ist einer dieser typischen gastronomischen Imbisswagen,wie es sie kurz nach dem Ende der DDR in wohl jedem Dorf und auf jedemParkplatz gab. Die goldenen Zeiten waren hier wohl sicher auch vorüber, dochwie so oft während unserer Reise, lernten wir auch hier einen besonderen TypMensch kennen.

    Neben der beeindruckenden Natur in Skandinavien machten vorallem die Menschen und die damit verbundenen Erlebnisse den Reiz dieser Touraus. Da wir die am Tagesbeginn gedachte Ankunftszeit von 20:00 Uhr in derHeimat noch erreichen wollten, ging es nach Rostbratwurst und Kaffee wieder aufunsere Böcke.

    Am heutigen Freitag nahm der Feierabendverkehr schnell zu.Öfters überholten uns die Autos an den unmöglichsten Stellen. Niemand hattehier Zeit! Typisch für die Gesellschaft in Mitteleuropa! Wie sehr vermisstenwir die Ruhe Lapplands!

    Hinter Potsdam folgte die Hügellandschaft des Fläming, danndas Wittenberger Elbtal und zum Ende der Tour ging es über die „Höhen“ derheimatlichen Dübener Heide. Tatsächlich fuhr ich minutengenau um 20 Uhr bei derwarteten Familie vor. Alle waren natürlich froh, dass die gesamte Tour technischso problemlos und vor allem unfallfrei zu Ende ging. Nach heutigen 408 kmschraubte sich der Gesamtkilometerstand auf 6803.

  • Grrrr... ebend zu lange getippt, jetzt ist der Text weg... also nochmal:
    Hallo, da bin ich wieder!



    Seit der Schwalbentour 2010 haben sich viele Dinge geändert und jetzt eröffnet sich die Möglichkeit wieder loszufahren. Wenn auch nicht in dem Umfang wie 2010.


    Kurz vorweg: Chrissi und ich sind mittlerweile länger verheiratet und das älteste unser Kinder geht schon zur Schule. Unser Fuhrpark ist ganz Ansehnlich: zu den beiden Schwalben hat sich noch eine neue S51 (B1-4, neuaufbau 2014), ein Habicht (neuaufbau 2016) und eine 2er Schwalbe (steht jedenfalls schon auf Rädern) gesellt. Mit dem Habicht will ich nun los.



    Den Habicht habe ich seit seit 2012, glaube ich, aber ich habe in 2013 zerlegt und lackiert und erst wieder 2017 zusammengebaut. es sind die originalen Seitengepäckträger dran. Daran und hinten drauf wird alles befestigt. Ich habe noch die Rolltaschen von der Tour 2010. da muss alles rein. Vielleicht hole ich mir der Optik Wegen die 25 l Fahrradtaschen von Deca****on...
    das Zelt ist auch vom großen Franzosen... heißt Quickhiker 2 und lässt sich ohne Innenzelt auf unter 1 kg bringen, Der Schlafsack kommt vom "Wölkchen" auf Polen (Mysterious Traveler mit 600 g gefüllt, ca 900 g schwer), Isomatte in gelb vom Marktführer (B-Ware) und der Kocher ist von Primus.


    Die Tour steht soweit fest. Ich will (wohne in der Nähe von Kiel) rüber an die Nordsee, dann hoch nach Dänemark, vielleicht bis Hvide Sande die Küste hoch, rüber an die Ostsee und zurück. evtl. 4-5 Tage.



    Klamottentechnisch bleibt es bei der Lederjacke vom Profilfoto und ner Nylon/ Cordura Hose mit Protektoren. die Moped-Jeans ist für Anfang April wohl zu dünn... der Habicht hat kein Beinschild.



    Ersatzteile? ne Ersatzkerze, und für die Nerfen einene Unterbrecher und einen Kondensator. der Motor ist überholt und eingefahren, stand jetzt aber 2 Jahre. und leider nur ein 3-Gang. der war aber schon drinnen.



    Christian

    4186 km mit der Schwalbe durch Skandinavien: wayup.jimdo.com

    2 Mal editiert, zuletzt von Christian K () aus folgendem Grund: Text verlängert

  • Hallo zusammen,


    bezogen auf meinen letzten Beitrag... Ich bin, wie zu erwarten, nicht los gefahren.. Das hat zeitlich einfach nicht gepasst, und hat daran gelegen, dass wir ein altes Haus gekauft und selbst renoviert haben.. ich habe meine S51 verkauft, dafür ist eine 1985er MZ 125/2 eingezogen.

    2020 habe ich mein Auto heiß gefahren und mir sind beide Zylinderkopfdichtungen weggeflogen. Es hat 3 Monate gedauert, bis ich den Wagen wieder flott hatte, und bin den ganzen Sommer mit der blauen Schwalbe zur Arbeit gefahren. 1500 km insgesammt. Das war Gepäcktechnisch jedenfalls einfacher.. Die MZ steht bei mir im Schuppen, die Simsons sind eingemottet...

    4186 km mit der Schwalbe durch Skandinavien: wayup.jimdo.com

  • Liebe Leute, ich (67) möchte im Sommer mit meiner S 51 von Trier nach Marokko fahren.

    Wer hat Zeit und fährt mit. Eventuell nach Sète, dann mit der Fähre nach Nador und dann zu meinen Freunden nach Essaouira. Unterwegs zelten oder Hotel. Bin für alles offen.

    Liebe Grüße

    Martin

  • Das klingt nach einem tollen Abenteuer. Da mir die Zeit für solche Reisen fehlt, kann ich nur aus der Ferne teilnehmen und deine Berichte lesen, wie es dir ergeht auf dem weg. Am besten, du eröffnest dazu ein neues Thema

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