Eine rätselhafte Geschichte

  • In den 50er Jahren hat ein Freund ein vor ca.10Jahren gesunkenes Edelholz-Motorboot aus dem Scharmützelsee (bei Berlin) erworben und gehoben. Wir haben es provisorisch abgedichtet und zu einem Berliner Vorort geschleppt. Dort hat er es liebevoll restauriert, der Motor (Ein stationärer 6Zyl.-Daimler Benz-4Takter) wurde in einer Bootswerft total überholt. Nach unendlicher Schleif- und Lackierarbeit wurde der Motor eingebaut.
    Beim ersten Startversuch lief er einige Umdrehungen und blieb stehen.
    Kerzen raus, wieder rein, wieder lief der Motor an und blieb stehen.
    Immer wieder versucht - erfolglos. Dann blieb aus Versehen mal eine Kerze draussen, der Motor wurde angelassen und ...lief auf 5 Töpfen zwar, aber er lief. Kerze rein - Motor blieb stehen. Es zeigte sich, dass es egal war, welche Kerze man draussen ließ, aber nur so lief er.
    Nach kurzem Überlegen kam uns dann der richtige Gedanke wo der Fehler zu suchen war.
    Jetzt die Frage an die Motorfreaks: Was war die Ursache?


    Viel Spass beim Knobeln


    wünscht robbikae

  • mmh..ich würde auch auf die Zündreihenfolge tippen.
    Oder auf falsch eigenstellte Zündung.


    Es ist ja so, das die Kolben immer so arbeiten das sie die KW richtig antreiben. Also immer in einem anderen Takt.
    Also könnte es sein, das wenn 6 Zylinder am laufen waren, das einfach nich gepasst hat und der jenige welche nicht im richtigen takt lief.
    Klingt vielleicht verwirrend...könnt aber sein.


    Aber ich denk, das er eher was einfacheres meint..oder? ;)

    • Offizieller Beitrag


    Kann nicht sein, da es ja scheinbar egal war, welche Kerze fehlte. Es war nur wichtig, daß eine fehlte!


    Ich tippe daher auch auf die Zündung. evtl.war sie defekt und daher zu schwach, alle Zylinder gleichzeitig(bzw. kurz nacheinander) zu versorgen...


    War es ein Reihenmotor oder ein V-Motor? Und zündeten immer mehrere Zylinder gleichzeitig? Ich kenne mich doch bloß mit Ein- und 4 Zylindern aus. :D


    Gruß,
    Richard

  • Zitat


    Original von Richy:



    Kann nicht sein, da es ja scheinbar egal war, welche Kerze fehlte. Es war nur wichtig, daß eine fehlte!


    Meine Überlegung war, dass das Abgas dann über das jeweilige Auslassventil durchs Kerzengewinde (egal welches) entweichen kann. Ob sowas allerdings möglich ist, habe ich auch noch nicht getestet


    :D

  • Nicht alle Brennräume sind mit allen Kerzenlöcher verbunden, sondern es gibt (logischerweise) nur ein Kerzenloch pro Zylinder!
    Daher wäre es unmöglich, dass es egal ist, welche Kerze gerade draußen ist.


    Mal ne frage an robbikae: Reicht es, nur den Kerzenstecker abzuziehen, oder musste die Kerze draußen sein ?


    Ich schätze mal, das es sich um einen Reihenmotor handelt, oder ?

  • Zitat


    Original von matthias:


    Meine Überlegung war, dass das Abgas dann über das jeweilige Auslassventil durchs Kerzengewinde (egal welches) entweichen kann. Ob sowas allerdings möglich ist, habe ich auch noch nicht getestet


    :D




    Richtig! Das war die Lösung. Die lange Auspuffleitung, die über ca. 2/3 der Bootslänge ging war durch das jahrelange Liegen im Wasser mit Schlamm usw. verstopft.
    Wenn der Motor anlief pumpte er das Abgas in die Auspuffanlage. Wenn jetzt die Kerze irgendeinen Zylinders draußen war, dann konnte sich das angesammelte Abgas über diesen Zylinder wärend dessen Öffnungsphase des Auslassventils und die Kerzenöffnung wieder entspannen. Das ging, egal welche Kerze draußen war.
    Nach Reinigen der Auspuffanlage (die unter der Wasserlinie endete) lief der Motor herrlich blubbernd wie ein Uhrwerk (Baujahr war etwa 1930).


    Gratuliere zum schnellen Finden des Fehlers!


    Grüße


    robbikae

  • Zitat


    Original von Alfred:
    Gibt es Fotos von dem Motorboot? Ich denke da an die alten, mondänen und langestreckten Edelkutter. :D


    Gruß!
    Al



    Leider habe ich kein Foto mehr davon. Es war ein ca. 8m langes Schiff, aus massiven Mahagoniplanken. Die Form: ca 40% bugseitig beplankt, Windschutzscheibe, offener Sitzraum, ca. 10% heckseitig beplankt. Wir haben es damals mit einem Aussenbordmotor durch alle Schleusen bis Zeuthen bewegt. Zum Befestigen mussten wir ein Loch bohren. Nach der langen Zeit im Wasser war äußerlich alles hellgrau und matt. Beim Bohren kam dann eine herrliche Schicht gesundes Holz zum Vorschein, es bohrte sich wie beim Anspitzen eines edlen Bleistifts.
    Der Freund hat ca. 2Jahre für die Restauration gebraucht. Er hat es dann verkauft, weil es einmal eine Nummer zu groß war, er eigentlich Segeln als Hobby hatte und der Benzindurst des großen Motors zu groß war(ich glaube der hatte ca. 70PS).


    Viele Grüße


    robbikae

  • Der Aufwand einer guten Restauration scheint mir ernorm zu sein. Ich fand eine Seite, wo man sich einige Eindrücke vom Aufwand holen kann. Das Boot ist allerdings nur von 1956:





    Gruß!
    Al

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