Hallo, Trauergemeinde, möchte ich in diesem Fall sagen.
Ich musste jetzt meine alte DDR-Garnitur mit 6. Ausschliff an meiner S51 beerdigen. Das habe ich wahrscheinlich einem vor ca. 3 Jahren eingebauten (neu produzierten) Vergaser 16N3-4 zu verdanken, der auf unerklärliche Weise zu mageres Gemisch fabriziert. Schlamperei bei der Fertigung oder Vorsatz? Jedenfalls war mein alter DDR-Motor, der 40.000´Kilometer (nur mit dem 6.Ausschliff, wohlgemerkt!) gut gefahren war, nun sehr schnell hinüber. Knistern, Spratzeln, viel zu heiße Zündkerze, Stottern, Drehmomentschwund und stark gestiegener Verbrauch waren die Syptome. Nun habe ich von meinem Händler, der seine Sachen bei FEZ bezieht, eine Almot-Garnitur für 35€ erstanden.
Der Motor ist ´ne Katastrophe, kommt leistungsmäßig noch nicht einmal an die entsorgte verschlissene Garnitur ran! Ist denn sowas zu fassen?! Läuft zwar bislang ruhig, das Knistern, Spratzeln und Stottern der alten Garnitur bei höheren Drehzahlen ist weg. Aber keinerlei Effizienz. Schon beim Anfahren (besonders bei warmem Motor) muss man so viel Gas geben, dass man Angst hat, sich auf Dauer die Kupplung zu verheizen. Umso schlimmer am Berg. Im nächsten Gang kein Anschluss. In der Stadt mal eben einen Sonntags(Auto)fahrer zu überholen, der mit 40 km/h vor einem herzuckelt, kann man von nun an vergessen, oder man hat sehr viel Platz und übersicht auf der Piste. Bei 40 liegt ja eigentlich das maximale Drehmoment an - da drehte man früher kurz im 4. Gang am Gas, und die Sache war erledigt. Heute brauche ich bestimmt den doppelten Überholweg.
Am schlimmsten sind Berge und der Verbrauch. Früher zog das Moped einen wirklich steilen Anstieg auf meinem Arbeitsweg im 4. Gang mit über 40 km/h hoch, und verbrauchte bei 50 km/h 2,0 Liter und bei Vollgas 2,5 l. Jetzt schaffe ich an besagter Steigung nicht einmal die Geschwindigkeit im 3. Gang zu halten - wäre der Berg noch länger, müsste man sogar in den zweiten Gang runterschalten. Bei Geschwindigkeiten um 50 km/h und leicht drüber habe ich jetzt einen sagenhaften Verbrauch von 3,17 l gehabt. Das grenzt an 50 % (!!!!!) höheren Verbrauch als es sein dürfte. Wundert mich angesichts der Fahrleistungen überhaupt nicht.
Und worüber ich mir nie Gedanken gemacht habe, was ich nie für möglich gehalten hätte: Der Motor ist anscheinend im unteren Drehzahlbereich so uneffizient, dass er riesige Kaltstartprobleme hat. Selbst bei warmen Außentemperaturen muss man mit dem Startvergaser zu Werke gehen, und kann trotzdem ewig treten oder muss gar anschieben. Früher waren das ein oder zwei Kicks, und die Sache lief.
Es ist schlimm, es ist erniedrigend, es ist beschämend, aber ich bin mir sicher: Es ist kein Zufall oder Schlamperei. Da ein Motor immer eine Maßanfertigung ist, wo es um Zehntel, Hunderstel oder gar Tausendstel Millimeter geht, kann ein Nachbau nicht derart schlechter laufen. Jeder seriöse Hersteller müsste sich in Grund und Boden schämen. Ganz offensichtlich sind die Steuerzeiten bewusst völlig anders, und zwar nicht vorteilhaft, sondern nachteilig.
Nun kann man natürlich fragen: Qui boni ? (Wem nützt es?), aber ich habe eingentlich nur eine Frage:
Gibt´s irgendwo überhaupt vernünftige Nachbauten oder ist das alles der gleiche Schrott und Betrug?
In manchen Internetshops steht ja was von 1. Qualität MZA und K20-Kolben - was ist davon zu halten? Ich vermute: Genauso nichts?
MfG,
Matthias