Schraubär-Tip: Kondensator-Prüfung

    • Offizieller Beitrag

    Hi Freunde des Zündfunkens,


    gelegentlich liest man hier davon oder hat sogar selber Ärger mit dem Kondensator.
    Diesen Kondensator gibt es nur bei Unterbrecherzündungen und er befindet sich auf der Grundplatte. Seine Aufgabe ist es, den Abrissfunken, der beim Öffnen des Unterbrechers durch die Induktivitäten von Zündspule und Primärspule entsteht, zu unterdrücken und dadurch einen Kontaktabbrand zu verhindern.


    Eine Messung des Kondensators mit dem Multimeter, selbst wenn es einen Kapazitätsmessbereich hat, bringt nix. Der Fehler, der zum Ärger führt, ist zumeist ein Feinschluss, der nur unter hoher Spannung auftritt.
    Doch wie stellt man fest, ob der Kondensator wirklich nicht mehr seine ihm angedachte Funktion erfüllt?


    Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:
    1. wenn der Motor noch läuft, dann schaut man nach, ob durch das Polrad zwischen des Unterbrecherkontakten ein Funkenfeuer zu sehen ist. Dann ist der Kondensator im Popo. Ein gelegentliches kleines Fünkchen ist noch nicht so schlimm.
    2. wenn der Motor nicht zum Laufen zu bewegen ist, nimmt man ein Prüfgerät.
    Der Kondensator kann zur Prüfung auf der Grundplatte bleiben, es müssen allerdings alle Leitungen, die an ihm festgeschraubt sind, vorübergehend abgeschraubt werden.


    Sicherheitshinweis, unbedingt zu beachten!!
    In dem hier beschriebenen Prüfgerät und an dem zu prüfenden Kondensator liegen während und auch noch nach der Prüfung lebensgefährlich hohe Spannungen in der Grössenordnung von ca. 250 bis 350 Volt an. Wer sich mit Elektrik und ihren Sicherheitsregeln nicht auskennt, der wird dringend gebeten, sich dieses Gerät nicht zu bauen oder ein gebautes in Betrieb zu nehmen. Auch wenn das Gerät aus Batterien betrieben wird und es keine galvanische Verbindung zur Erde hat, kann man bei unsachgemässem Umgang einen unter Umständen tödlichen Stromschlag bekommen.


    Wie funktioniert es:
    Der zu prüfenden Kondensator Ctest wird über eine Glimmlampe Gl2 mit Vorwiderstand an eine hohe Gleichspannung gelegt. Der Kondensator lädt sich auf, was durch ein kurzes, aber gut sichtbares Aufleuchten der Glimmlampe Gl2 angezeigt wird. Ist der Kondensator in Ordnung, erfolgt kein weiteres oder gar dauerhaftes Aufleuchten der Glimmlampe.
    In der Praxis haben sich Kondensatoren, die bei der Prüfung ca. im Sekundentakt ein Aufleuchten von Gl2 gezeigt haben, durchaus noch als brauchbar erwiesen.


    Wird der Kondensator Ctest anschliessend an die Glimmlampe Gl3 angeschlossen, entlädt er sich über sie, was wieder durch ein kurzes, aber gut sichtbares Aufleuchten der Glimmlampe Gl3 angezeigt wird. Leuchtet die Glimmlampe Gl3 dabei nicht auf, hatte der Kondensator keine Ladung gespeichert, er ist dann defekt.


    Die Hochspannung wird einer Neonröhren-Taschenlampe (mit entfernter Neonröhre) entnommen, über die Diode D1 gleichgerichtet und mit dem internen Kondensator C1gesiebt. Die Glimmlampe Gl1 zeigt die Betriebsbereitschaft an.


    Ich habe die Schaltung in einer durchsichtigen Box einer Compact-Cassette untergebracht, die Leitungen mit Krokodilklemmen sind über kleine Bohrungen nach draussen geführt und innen mit Knoten gegen Herausziehen gesichert. Der Anschluss an das Kondensatorgehäuse erfolgt mit einer Batterieklemme.
    Der Anschluss an die Neon-Taschenlampe muss ausprobiert werden, weil sie unsymmetrische Impulse liefert. Einmal die Anschlussleitungen umpolen, die Kombination, bei der Gl1 heller leuchtet, ist die richtige.
    Der Schalter S1 hat eine Mittelstellung, bei der die Leitung zur Polklemme intern nicht verbunden ist, wird der Knebel noch unten gelegt, ist die obere Schalterstellung verbunden, wie im 3. Bild gut zu sehen ist.
    Wird der Schalter noch oben gelegt, dann ist die untere Schalterstellung verbunden.


    Der hier geprüfte Kondensator ist defekt. Gl2 leuchtet bei dieser Schalterstellung ständig.
    Nach Umlegen des Schalters leuchtet Gl3 nicht auf (ohne Bild)


    Die verwendeten Bauteile sind preiswert z.B. bei Pollin-Elektronik zu kaufen.
    Diode D1 z.B. 1N4007 oder ähnlich mit 1000Volt Sperrspannung
    Kondensator C1 irgendetwas zwischen 100nF und 4,7uF mit mindestens 350Volt Spannungsfestigkeit
    Glimmlampen Gl1 bis3 mit Vorwiderstand für 230 Volt.
    Schalter S1 einpolig Ein-Aus-Ein


    Nun wünsche ich frohes und sicheres Kondensatorprüfen
    Wer zu mir zum Schraubernachmittag kommt, der darf seine Kondensatoren zum Prüfen mitbringen :wink:


    Peter aus Braunschweig

  • Alter Schwede, damit wirst du hier einigen ja nen Dienst erwiesen haben. Nicht schlecht :wink:
    Wo wir grad bei Prüfgeräten sind, kann man sich das Prüfsteuerteil für die E-Zündung auch selber bauen?

    Mitm Öl nich sparsam sein, auffe Reise.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Martin541/1

    kann man sich das Prüfsteuerteil für die E-Zündung auch selber bauen?


    Hallo Martin,


    davon gehe ich aus! Wenn ich nicht soooo viele angefangene Projekte hätte, wäre das schon viel weiter oben auf der ToDo-Liste :wink:


    Peter

  • Der Kasten führt auf direktem Wege zu der Frage: Mit welcher Spannung arbeitet der Simson-Kondensator eigentlich bzw. wieviel verkraftet er?
    Und was ist eine Neonröhren-Taschenlampe? Noch nie gehört/gesehen. Wie teuer ... :roll:?


    Gruß, Matthias

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Matthias1

    Mit welcher Spannung arbeitet der Simson-Kondensator eigentlich bzw. wieviel verkraftet er?


    Hallo Matthias,


    wenn ich das richtig in Erinnerung habe, steht da etwas von 250 Volt Wechselspannung drauf.


    Wichtig ist, dass dieser Kondensator impulsfest ist und auch höhereTemperaturen verträgt . Das, was sich am Unterbrecher beim Öffnen abspielt, werden schon ganz schön kräftige Impulse sein.


    Zur Neontaschenlampe schau bei Pollin nach Artikelnummer 530 681


    Peter

  • neonröhrentaschenlampen gibts zB bei atu, dann meistens mit normaler taschenlampe, gelbem blinklicht und neonlampe, zusammen für 10-15 euro (ein "mussmanunbedingtdabeihabenbeimautofahren" laut atu... naja.), ausserdem bekommt man sie manchmal in billigläden.


    auf dem kondensator den ich gerade eingebaut habe steht was von 250V maximalspannung. auf dem alten RFT kondi der dafür rausgeflogen ist, ebenfalls.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von damaltor

    neonröhrentaschenlampen gibts zB bei atu, ......10-15 euro


    3,95! aber nicht beim dem "Alles Teuer Unver..."-Laden


    Peter

  • Son Gerät ist echt was tolles. :D
    Nen Kumpel hat sich auch sowas gebaut. Immer wenn ich mir nicht sicher bin, ob die Kondensatoren noch ihren Dienst tuen bringe ich sie zu ihm. Öfters waren sogar schon neue Kondensatoren kaputt :roll:


    mfg Simmi-Heizer


    p.s. Er hat das Teil schon seit ca. 2 Jahren :wink:

    Wir lieben das, was knallt und stinkt und trotzdem keine Leistung bringt ^^

    • Offizieller Beitrag

    Moin,


    ...und wer keine Neonröhrentaschenlampe hat baut sich aus einem Akku und einem (KFZ-)Relais einen Hochspannungsgenerator selbst zusammen... :wink:
    150...200V bringt der auch. Und man hört sogar, wie die Spannung erzeugt wird...:))


    Aber auch hier gelten die Sicherheitshinweise von Peter !!
    HOCHSPANNUNG ! Vorsicht ! Lebensgefahr !


    Gruß Harald

  • Die Idee find ich gut, auch wenn die Kondensatoren Pfennigartikel sind, ist es doch blöd wenn man nicht genau weiß ob der Kondensator kaputt ist oder nicht.
    Was ich mich allerdings die ganze Zeit frage, was macht ihr alle mit Neonröhren *g*, steht wohl alle auf rote Effektbeleuchtung - wir wollen doch technisch korrekt bleiben, gemeint ist wohl die Leuchtstofflampe. 8)
    Auch an dieser Stelle mal eine sehr gute Seite wie ich finde: Leuchstofflampen, Neonlampen, Gasentladung

  • Eine schöne Schaltung.
    Etwas definierter in der Bauteilbestimmung,
    und das Ganze mit einem Platinenlayout versehen
    lässt sich das Teil prima nachbauen.
    So könnte jeder gleich beim Kauf festellen ob die
    Kondesatoren ok sind oder nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Moin,


    Zitat von Stagehand

    Habe ich da was überlesen oder wo sind die Vorwiederstände bezeichnet??


    Nein, haste nich...Peter sprach von Glimmlampn mit integriertem Vorwiderstand. Hast Du welche ohne Vorwiderstand schau ins Datenblatt der Glimmlampe. Werte um die 300 kOhm sind gebräuchlich... :wink:


    Gruß Harald

  • Zitat von Stagehand

    Vorwiederstände


    Bitte bitte, nicht dass ich ein Krümelkacker bin, aber bei dem Bauteil bzw. dem Quotient aus Spannung und Strom tun meine Augen weh, wenn ich es mit "ie" geschrieben sehe.
    --> Widerstand *g*

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