Simson springt nicht mehr an

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die vielen genannten Tipps. Ich lese Sie erst heute und bin ganz froh, diese erst heute zu lesen, sonst wäre ich gestern nicht so bedenkenlos auf die Schwalbe gestiegen. Denn nachdem sie wieder an ging, habe ich erst einmal die alten original K30 aus der GDR durch neue ersetzt, da ich hier gelesen habe, dass mit den alten Reifen zu fahren, eigentlich zu gefährlich ist. Nachdem die Reifen getauscht waren, bin ich 6 km zum Supermarkt in den Nachbarort gefahren. Einkaufen, nach ca. 10-15 Minuten wieder auf die Schwalbe, ein Tritt --> an, und dann fuhr ich einen Umweg am Wörthsee entlang nach Hause. Zu Hause angekommen ruft meine Frau aus dem Fenster, wir brauchen noch Zucker und Sahne. Also Schwalbe wieder an und zum Tengelmann im Ort. Einkaufen und wieder Heim.


    Die Schwalbe ging immer ohne Probleme beim ersten Tritt an. Ich hoffe, dass das erst mal so bleibt.


    Noch traue ich mich nicht so richtig mit der Schwalbe die 30 km zur Arbeit nach München zu fahren. Aber ich hoffe bald genug Verlässlichkeit seitens der Schwalbe zu erfahren, damit ich genug Vertrauen habe, dies in Angriff zu nehmen.


    Gruß
    Christian

  • "Lauwarmer" Motorstart ist bei Vergaserfahrzeugen mit manueller Anfettung (Startvergaser, Choke) immer ein bisschen schwierig ... da muss man ein Händchen entwickeln dafür, ob und wieviel Fettzugabe gerade gebraucht wird. Im Zweifel immer erstmal ohne Anfettung versuchen, und wenn sich nichts rührt, ein bisschen zugeben. Und Finger weg vom Gasgriff beim Start!


    chrack, angstfrei draufsetzen ist doch erste Tugend bei Oldtimern :) ... mach aber mal lieber eine Zündkerze B8HS rein. Die B6HS ist ein wenig zu dünn gewählt in der Wärmeableitung, das könnte im Sommer Ärger machen.

  • moin
    würde am besten ne Original Isolator Spezial einbauen, haben bei mir immer am wenigsten Probleme gemacht.
    Ich weiß ja nicht wie es bei dir in der Umgebung mit den Firmen für KFZ Teile aussieht, hier bei uns ist es so das Händler die Beru teile anbieten auch ohne Probleme die Isolator liegen haben oder von einem auf den anderen Tag bestellen können :)


    Wenn ich nicht wüsste das meine Kleine hier steht würde ich sagen die sehen sich sehr ähnlich


    MFG Bastian

  • Wenn's vor Ort NGK gibt, dann braucht man nicht nach BERU Isolator zu suchen. Ich jedenfalls zahle lieber 3 Euro für eine sicher funktionierende Kerze als 2 Euro für geht-oder-geht-nicht-Lotterie mit 20% Wahrscheinlichkeit für eine Niete.

  • Hallo,


    Schwarzer_Peter: Was meinst Du mit Fett geben? Gas geben beim Start? Nie Gas geben? Bisher habe ich immer ein wenig Gas gegeben beim Start. Gerade war ich wieder etwas unterwegs, habe die Schwalbe gute zwei Stunden in der prallen Sonne geparkt und sie wollte erst nach dem vierten Kick angehen, mit Gas geben! Was muss man machen, um ohne Gas die Schwalbe zu starten?


    @ Bastian: Ja, nur der Spiegel ist anders.


    Gruß
    Christian

    • Offizieller Beitrag

    Mit Fett geben, ist eine Anfettung des Startgemischs durch Ziehen des Starterhebels gemeint.


    Gänzlich ohne Gasgeben die Schwalbe zu starten ist eine fummelige Einstellungssache, mir bei meinen diversen Zweitaktern noch nicht zuverlässig gelungen. Zumal ein Zweitaktmotor auch noch auf das Wetter reagiert. Je nach Temperatur, Feuchtigkeit und/oder Luftdruck startet er, bzw. läuft er manchmal spürbar besser oder schlechter.


    Du musst das einfach ausprobieren und ein Gefühl dafür entwickeln.


    Grundregel: der kalte Motor wird unter Betätigung des Starterhebels gestartet, wenn er auch ohne anspringt, ist der Vergaser zu fett eingestellt.


    Peter

  • Die Taktik ist die: Erstmal wird das Standgas so eingestellt, dass es für den warmen Motor passt. Der Startvergaser muss funktionieren.


    Dann kickt man grundsätzlich bei geschlossenem Gas, bei kaltem Motor mit offenem Startvergaser. Nur so kann der Startvergaser seine volle Wirkung entfalten. Direkt nach dem erfolgreichen Kick darf man das Gas natürlich aufdrehen, damit der Motor auch an bleibt - am besten aber setzt man sich direkt drauf und fährt los, ohne noch lang im Stand mit dem Gas rumzuhampeln.

  • Meine Taktik sieht auch ganz ähnlich aus.
    Kalt: Starthebel ziehen, 2-3x ohne Gas kicken; springt der Motor noch nicht an, Startvergaser schließen und bei Halbgas weiterkicken. Spätestens 2 Kicks später springt der Motor an. Bei Aussetzern am Anfang wird der Startvergaser nochmal kurz geöffnet.
    Halbwarm: 1-2x ohne Startvergaser kicken, dabei ganz leicht gefühlvoll Gas geben. Klappt das nicht, Startvorgang wie kalt wiederholen.
    Warm/Heiß: bei viertel Gas kicken, mit dem ersten Tritt läuft der Motor für gewöhnlich.
    Abgesoffener Motor: Bei Vollgas kräftig kicken ohne Startvergaser! Das kann auch recht lange dauern. Schneller geht es, wenn man sich einen Berg herunterrollen lässt und Vollgas gibt.
    Der Motor säuft ab, wenn z.B. die Zündung ausfällt, ohne Zündung Startversuche unternommen werden oder der Startvergaser zu lange offen ist.


    Die oben beschriebene Vorgehensweise klappt (auch bei fremden Simsons) immer recht gut. Voraussetzung ist lediglich ein gut abgestimmter Vergaser und fehlerfreier Motor (keine Nebenluft, freier Auspuff etc.). Springt eine kalte Simson ohne Startvergaser beim ersten kick an, bin ich übrigens immer sehr skeptisch.


    Der Grund für das benötigte fettere Gemisch (=höherer Kraftstoffanteil im Kraftstoff/Luftgemisch) bei kaltem Motor liegt darin, dass der Kraftstoff an der kalten Zylinderwand kondensiert, wodurch das Gemisch zu sehr abmagert und nicht mehr zündwillig ist.

  • Springt eine kalte Simson ohne Startvergaser beim ersten kick an, bin ich übrigens immer sehr skeptisch.

    Bei Außentemperaturen über, na, sagen wir mal, 20 °C, darf sie das schon.

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

  • Hallo,


    vielen Dank für Eure Ausführungen. Das ist viel wissenswertes dabei. Schön, dass es einen Ort gibt, wo einem so nett und kompetent geholfen wird.


    Gruß
    Christian

  • Hallo,
    also ich hab keine antwort oder idee sondern eigentlich ziemlich genau die gleiche frage:-) und die antworten helfen mir glaub ich weiter....und ich bin anfänger was das schwalben basteln angeht... jetzt hab ich noch eine andere, wahrscheinlich blöde frage: an welches metall hält man die zündkerze zum check am besten?
    Lg orangesimson

  • Hallo,


    nachdem ich nun diverse Arbeiten an der Schwalbe vorgenommen habe (Tank entrostet, Benzinhan wieder dicht, Vergaser gereinigt und eingestellt) habe ich heute wieder eine einigermasen zufriedenstellende Probefahrt gemacht. Aber es sind noch ein paar Fragen offen:


    - Nach dem einstellen des Vergasers (irgendwo in der Pampa) läuft die Schwalbe wunderbar. Wenn ich bei laufenden Motor den Motordeckel wieder drauf mache, geht sie aus. Warum? Sie sprang aber wieder willig an und lief dann auch zuverlässig.


    - Ich bin 193 cm groß und wiege 99 kg. Liegt es daran, dass meine Schwalbe nur schwer an die 60 km/h kommt und nur meißt 55 km/h läuft? Nicht, dass es mir unheimlich stört, ich frage mich nur, ob noch etwas eingestellt gehört. Denn ich bilde mir ein, dass sie nach dem Kauf besser lief.


    - Die Schwalbe konnte ich bisher noch nicht mit dem Startvergaser starten. Nach 2-3 Kicks mit offenen Startvergaser geht sie nicht an. Schließe ich diesen und öffne etwas den Gaszug, geht sie problemlos an. Ist auch hier noch etwas zu machen? Oder ist das kein Problem? Ach ja, bei warmen Motor geht die Schwalbe aus, wenn ich den Startvergaser ziehe. Ist doch eigentlich ein Zeichen, dass er funktioniert, oder?


    Gruß
    Christian

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Christian,


    - ist die Geschichte mit dem Ausgehen bei Deckelmontage einmalig oder kannst Du das bei jedem Versuch wiederholen? Immerhin ist bei der KR51/2 die Montage des Deckels nicht ganz so leicht wie bei einer S51, weil Trittbrett und Co. eher behindern, das dauert also meist länger und dabei bewegst Du evtl . auch den Lenker und damit den Starterzug.
    - wenn Du zum Starten den Starterhebel nicht ziehen musst, ist das bei den derzeitigen Temperaturen nicht unbedingt bedenklich. Vielleicht läuft der Motor nur ganz leicht fetter.
    Das Ausgehen bei Ziehen des Starterhebels deutet daraufhin, dass der Starterkolben ordentlich schliesst.


    Wenn's weiter problemlos funktioniert mach weiter nix, als ab und an mal nach dem Kerzengesicht zu schauen.
    Bei Gelegenheit kannst Du den Schwimmer nach der Senfglasmethode (Wiki) kontrollieren und ggf. einstellen.


    Peter

  • Mit dem Motordekel könnte ich mir auch vorstellen, dass der Startvergaser-Bowdenzug bei der Montage des Deckels weggedrückt wird, und sich der Startvergaser dadurch öffnet. Ist der zug evtl so gelegt, dass er sich mit dem deckel in die quere kommt?

  • Hallo,


    ich möchte nur mal berichten, wie ich zu einem zufriedenen Ergebnis kam.


    Am Wochenende habe ich mir einen Kompressor gekauft. Kann man immer brauchen. Vergaser raus, geputzt, neue Düsen (sind schon 2 Wochen drin) und neuer Schwimmer rein. Den Schwimmer habe ich dann nach der Abstandsmessmethode grob eingestellt und dann mit einer Spritze und einem Glas den Schwimmerstand mit Spiritus eingestellt. Dabei habe ich festgestellt, dass mein Benzienstand mit der Abstandsmessmethode deutlich größer als 8 mm von Oberkante war, vielleicht 13 mm.


    Seitdem alles wieder eingebaut war, läuft die Schwalbe wunderbar. Heute bin ich die 37 km zur Arbeit gefahren und die Schwalbe lief zuverlässig. Kein Ausgehnwollen an der Ampel und sie Zog mich auf der Ebene mit 60 km/h durch die Gegend.


    Ich für meinen Teil schreibe den Erfolg der korrekten Schwimmereinstellung zu. Ich denke in der Vergangenheit, gab es einfach zu wenig Sprit.


    Noch einmal, vielen Dank Euch allen. Ohne Euch hätte ich die Schwalbe bestimmt irgendwohin bringen müssen (aber irgendwann gibt es bestimmt ein Problem, wo ich das dann doch tun muss), weil sie nicht richtig läuft. Aber mit dem hier vermittelten Know-How kommt man wirklich schon mal sehr weit.


    Gruß
    Christian

  • Hallo,


    weiterer Bericht mit Frage:


    Nachdem ich gestern ein so erfolgreiches Erlebnis hatte, Schwalbe lief sicher wie noch nie, kam heute Morgen die Ernüchterung. An ging sie sofort, aus aber auch. Na ja, fahr erst einmal ein paar Meter, dachte ich mir, aber sobald ich die Kupplung
    zog, war aus. Also hielt ich an und betrachtete den Vergaser, schraubte dumm an der Gemischschraube rum, bis ich mir sagte, der Vergaser ist eigentlich richtig eingestellt. Also Kerze raus --> Rehbraun. Trotzdem schraubte ich eine neue Kerze rein --> Schwalbe blieb an und lief die letzten 30 km wunderbar, davon 15 km Stadtverkehr, mit gefühlten 23000 roten Ampeln!


    Starb die alte Zündkerze über Nacht den plötzlichen Zündkerzentot? Wie lange hält eine Zündkerze eigentlich? Diese war vielleicht 200 km drin.


    Gruß
    Christian

  • Na ja, dann schauen wir mal, wie lange diese hält. Ich nehme jetzt mal an, dass wenn die neue Zündkerze wieder so früh aufgibt, etwas anderes an der Schwalbe nicht optimal eingestellt ist. Wenn dem so ist, werde ich wohl wieder nachfragen.


    Gruß
    Christian

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