Nach einmonatiger Planung und Vorbereitung startete ich am 12.Juni 2015 vom Halle, auf die knapp 10.000 km lange Strecke. Mein erstes Ziel war Berlin, wo ich meine Reisepartnerin abholte.
Leider starteten die ersten Tage im Dauerregen und wir brauchten 2 Tage länger als geplant nach Breslau. Dort machten wir den ersten Ruhetag, den wir auch bitter nötig hatten, da die Sitzbank der Schwalbe eher schlecht gepolstert ist. Erholt fuhren wir weitere über Oppeln und Auschwitz nach Krakau. Mit dem Verlassen von Krakau in Richtung Lemberg wurde die Gegenden dünner besiedelt und auch wesentlich bergiger, da wir in die Vorkarpaten kamen. Langsam konnten wir unseren Tagesdurchschnitt an Strecke auch erhöhen und kamen schneller voran. Die Grenze zur Ukraine konnten wir abgesehen von den 3h Wartezeit recht problemlos überqueren. In Lemberg erwartete uns eine sehr anti-russische dafür pro-deutsche Stimmung. Am 2. Abend in Lemberg wurde dies, mit zwei neugefundenen ukrainischen Freunden noch mit reichlich Wodka begossen – sodass wir am nächsten Tag nicht fahrtüchtig waren. Mit dem Verlassen von Lemberg Richtung Chisinau wurden die Straßen rapide schlechter und die Schlaglöcher riesig. Moldawien begrüßte uns an der Grenze gleich mit der Aufforderung, kleinere Geschenke an das Personal würden die Einreise erleichtern. Nach 5 Tagen kamen wir in Chisinau an und machten uns am nächsten Tag in Richtung Odessa auf. Dabei passierten wir 2,5 Staaten da wir durch Transnistrien fuhren, deren Hauptsehenswürdigkeit die lokale Schnapsfabrik ist. Wir genossen dann die "Wartezeit" im warmen Klima von Odessa und konnten 2 Tickets für die nächste Fähre nach Batumi ergattern.
Wir haben es geschafft!!!
Die zweite Etappe unsere Reise startete mit der Überfahrt von Odessa nach Batumi. Das Einschiffen auf die Fähre war ein komplettes Chaos, sodass die Fähre schon mit 14h Verspätung los fuhr. Ein Großteil der Passagiere waren Trucker, die uns herzlichst aufnahmen und wir die neu gewonnen Freundschaft gleich mit Wodka begossen. Damit waren wir dann über 50h beschäftigt bis die Fähre morgens Batumi in Georgien erreichte. Wir machten uns gleich auf Richtung Norden nach Zugdidi, wo ich meinen alten Rugbykameraden besuchte. Der Abend mit ihm und seinen Freunden war feucht fröhlich. Wir tranken mit Chacha auf Frieden, Vaterland, Tote, Eltern, Kinder, Geschwister, Alma Mater, Freunde, Rugby, Liebe usw. das führte dazu, dass wir alle am nächsten Morgen zerstört waren. Die weitere Reise führte uns erst tief und später dann über den Nordkaukasus. Dort belasteten wir Mensch und Material bis zum Anschlag. Die Passstraßen waren eigentlich nur für Geländewagen und Motocross Maschinen ausgelegt, aber die Schwalben schlugen sich tapfer, sodass wir langsam aber sicher die Berge durchfuhren und erstaunte Blicke ernteten, wie wir mit den Knatterkisten bis hier hinkenommen sind. Nach den Bergen fuhren wir über Kutaisi, Gori nach Tiblis, wo wir ein paar Tage uns ausruhten. Weiter ging es in Richtung armenische Grenze, die uns mit eiskaltem Regen empfing. Wir durchquerten Armenien und reisten über den Grenzübergang Nadus in den Iran ein. Leider mussten wir dort 32 h warten bis die Carnet de passage ausgestellt wurde. Wir fuhren über Täbris, Rasht, Chalus nach Teheran. Dort machten wir eine längere Pause um uns die Stadt anzusehen und die Schwalben instand zu setzen. Die Reise führte uns weiter über Qom, Kashan, Isfahan nach Schiraz. Auf dem Weg wurden wir zu zahllosen Tees und Abendessen eingeladen. Waren auf einer iranischen Hochzeit und haben mit Nomaden im Zelt geschlafen. Schiraz war nach 5800km, 9 Grenzübergängen, 5 Wespenstichen, 4 nicht anerkannten Staaten, 2 mal die Kupplung schweißen, 1 Platten und 1 Platzwunde der südlichste Punkt unsere Reise.
Da unsere Visen nur noch wenige Tage Gültigkeit hatten, entscheiden wir uns via Zug von Shiraz nach Tabris zu fahren und von dort aus mit den Schwalben über die iranisch-türkische Grenze zu reisen. Aufgrund der Sicherheitslage in der Türkei war es bis zum Schluss nicht sicher, ob und wo wir in die Türkei einreisen konnten. Direkt hinter der Grenze wurden wir von einer kurdischen Familie in ihr Bauernhaus aufgenommen. In der Nacht hörte man die Hubschrauber des türkischen Militärs, sowie die Gefechte zwischen der Armee und der PKK. Unsere Reise führte uns über Kars, Ankara an das Marmara-Meer und zum Schluss nach Istanbul. Dort erholten wir uns einer längere Zeit und schöpften Kraft für den letzten Teil der Route. Den Bosporus überquerend erreichten wir wieder erstmals europäischen Boden und fuhren über Thessaloniki nach Tirana in Albanien. Dort errichten wir zum ersten Mal die Adria. Wir fuhren an der Küste entlang durch Montenegro nach Dubrovnik und weiter nach Split. In Split nahmen wir die Fähre nach Ancona und fuhren über Rimini nach Bologna. Das war der Endpunkt der Reise. Hier lud ich die zwei Schwalben in meinen alten Volvo Kombi und ersparte mir die mühselige und jetzt schon kalte Alpenüberquerung.
Die Schwalben haben ohne große Probleme durchgehalten. Wenn ihr fragen Betreff Organisation und Vorbereitung habt meldet euch einfach bei mir.