Irgendwann letztes Jahr ersteigerte ich eine KR51/1 Bj. 71 für 41,50 Euro. Supi, dachte ich mir. Denkste.... 200 km von Hannover Richtung Bielefeld. Nach fast 3 Stunden Fahrt und fünfmal Verfahren sind wir endlich angekommen. Mein Kumpel grinste die ganze Fahrt nur und ich wußte was er denkt: „ Der Idiot freut sich über das super Schnäppchen und vergurkt das gesparte Geld“.
Da stand sie nun. Optischer Zustand besser als die, die ich mit in Suhl hatte. Alles dran, keine Schäden an Blinker und Leuchten. Absolut unverbastelt. Aber das würde sich in meinen Händen sicher ändern....
Zu Hause angekommen, den Vergaser gereinigt, neuen Sprit aufgekippt, einige Male gekickt und da war sie.
Sie lebt.
Ín diesem Moment wüßte ich noch nicht, das ich infiziert war.
Nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen hatte, war ich mir sicher: Die behalte ich. Dann wird sie aber richtig hübsch gemacht.
Und so nahm das Unheil seinen Lauf.
Im Keller aufgestellt, wie ein Schwein im Schlachthaus, stand sie da. Nach kurzen Zögern und nem Bier machte ich mich ans Werk und begann sie Stück für Stück zu zerlegen. In einer Ecke die groben Teile und in einer Kiste die Kleinteile. Etliche Schrauben haben sich verabschiedet und ich hab bis heute keine Ahnung welche Schrauben ich zu Aufbau nehmen soll. Naja, wird sich schon noch klären.
5 Stunden und 5-6 Bier später war ich mit ölverschmierten schmerzenden Schürf- und Kratzwunden dann endlich...fast fertig. Der Kellerboden sah aus, als hätte ich ein Faß Öl ausgekippt, der ganze Hausflur stank nach Öl und Sprit und mein Immage bei meinen Nachbarn als netter, ruhiger und zuvorkommender Nachbar war ruiniert. Was soll`s....
Die nächsten Monate passierte fast nicht`s. Erst kam ich vor lauter Arbeit nicht zum Schrauben, dann zerlegte mich im Dezember auch noch ein Bandscheibenvorfall. Mein holdes Weib verweigerte mir den Zugang zum Keller bis ich wieder fitt sei. Nun mußte ich schon zu hause bleiben und durfte nichtmal schrauben. So´n Mist.
Nun ging es endlich weiter. Nur noch fix den Kippständer abbauen und dann ab zu meinem Bruder in die Schrauberburg nach Salzgitter. Irgendwie wollte die Hülse, die den Ständer hält nicht raus. Nachdem ich sie nun vollkommen verbogen hatte bermerkte ich, das die Hülse durch einen kleinen Stift gehalten wird. So eine Sch...
Ein wenig putzen und ich hätte es vorher gesehen. Den Stift durch den Ständer geschlagen, fiel die Hülse fast von alleine raus. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?
In der Werkstatt angekommen mußte ich mir erstmal Platz schaffen. In dem Raum, so groß wie 2 Garagen, standen 2 Hannomag- Schlepper und ein zerlegter Einachsschlepper. Nun konnte es los gehen. Da keine Sandstrahlkabine vorhanden war, stellte ich eine Tonne auf, in die zumindest der meiste Sand fallen sollte.
Kompressor angeworfen, Sprühpistole vorbereitet Brille auf und los gings. Der Sand pfiff mir um die Ohren.
In der Garage war der Wüstensturm losgebrochen. So geht es nicht. Alles rausgeschleppt und weiter gings.
Nach 3 Minuten hatte der Kompressor nicht mehr genug Druck und ich mußte eine Pause einlegen. So würde das Tage dauern. Also Werkbank aufgestellt und in den Strahlpausen mit der Flex mit Schleifpappieraufsatz die großen Flächen bearbeiten. Der Lack verklebte das Schleifpappier beim Schleifen. Mit dem Drahtbürstenaufsatz für die Flex ging es dann besser. Nach 14 Stunden, an 2 Tagen, sind 2 Blechteile fertig und der Rahmen glänzt wie ein Judenei. Die Zähne knirschen, der Sand steckt überall und der Körper schreit nach Ruhe. Die nächste Schwalbe werde ich Sandstrahlen lassen. Bin gespannt wann ich wieder an die Arbeit gehe und die Schwingen, den Tank und die restlichen Blechteile von Lack und Rost befreie.
Resume:
0.5 Std. Ebay
5.0 Std. Schwalbe holen
5.0 Std. Schwalbe zerlegen
1.0 Std. in die Werkstatt fahren
14.0 Std. Schleifen und Strahlen
1.0 Std. zurück nach Hause
26.5 Stunden....Ist das krank????
Halte euch auf den Laufenden.....Später....viel später......